Wenn die Klammer auf alle drei Elemente bezogen sein sollte, käme sie weiter vorne, z.B. so:
"Have you used substances (e.g. anabolic steroids, erythropoietin, stimulants, growth hormones) which can only be prescribed by a doctor, are available in a pharmacy, or can be bought on the black market to enhance your physical performance during the last 12 months?"
Soviel darf man den Erstellern der Studie schon zutrauen.
Bei der Frage nach physischem Doping wäre die Sichtweise plausibel, dass die genannten Beispiele sich nur auf den zuletzt genannten Schwarzmarkt beziehen, dass daneben aber auch harmlosere Sachen gemeint sind.
Aber beim sogenannten cognitiven Doping lautet die Frage: "Have you used substances which can only be prescribed by a doctor, are available in a pharmacy, or can be bought on the black market (e.g. caffeine tablets, stimulants, cocaine, methylphenidate, modafinil, beta-blockers) to enhance your cognitive performance during the last 12 months?"
Um Koffeintabletten zu kaufen, muss man sicherlich nicht auf den Schwarzmarkt gehen.
Um Koffeintabletten zu kaufen, muss man sicherlich nicht auf den Schwarzmarkt gehen.
Ein Schuss ins Blaue: Ich vermute, dass dies eine Frage der Dosierung und der nationalen Gesetze ist.
Canesten gibt es in den USA z.B. nur auf Rezept, während man es hierzulande bottichweise im Baumarkt kaufen kann.
Umgekehrt gibt es auch Fälle, die ich in der Vergangenheit beobachtet habe, aber mir fällt gerade kein konkretes Beispiel ein.
Nachtrag: Thailand bans caffeine
No more coffee or tea in the country's northern provinces, in an attempt to curb methamphetamine manufacturers. http://www.salon.com/2000/03/15/coffee_3/
Keine Ahnung, ob das noch aktuell ist, aber es deutet zumindest darauf hin, dass Koffein in der Liste nicht komplett abwegig ist.
Über Doping im Sinne des WADA-Codes macht die Studie gar keine Aussagen.
Ja.
Dazu hätte man fragen müssen:
Haben Sie sich oder wurden Ihnen innerhalb der letzten 12 Monaten eine Substanz zugeführt, die in der WADA Verbotsliste als Dopingsubstanz aufgeführt wird, ohne dass dafür eine medizinische Indikation vorlag ?
Für Verfahren wie Eigenblutdoping müsste die Frage dann entsprechend umformuliert und hinzugefügt, oder einfach erweitert werden.
Haben Sie sich oder wurden Ihnen innerhalb der letzten 12 Monaten eine Substanz zugeführt, die in der WADA Verbotsliste als Dopingsubstanz aufgeführt wird, ohne dass dafür eine medizinische Indikation vorlag ?
Für Verfahren wie Eigenblutdoping müsste die Frage dann entsprechend umformuliert und hinzugefügt, oder einfach erweitert werden.
Wie einfach doch alles wäre wenn man die richtigen Fragen stellt.
Die Autoren wollten im Fragebogen in der Frage den Begriff Doping vermeiden. Wieso eigentlich ?
Damit die Doper nicht abgeschreckt werden,ordamit die Quote höher ausfällt. Ein Schelm wer böses hierbei denkt
Haben Sie sich oder wurden Ihnen innerhalb der letzten 12 Monaten eine Substanz zugeführt, die in der WADA Verbotsliste als Dopingsubstanz aufgeführt wird, ohne dass dafür eine medizinische Indikation vorlag ?
Für Verfahren wie Eigenblutdoping müsste die Frage dann entsprechend umformuliert und hinzugefügt, oder einfach erweitert werden.
Ja, eigentlich müsste man so direkt fragen.
Die Autoren wollten aber besonders schlau sein: Sie meinten, wenn Begriffe wie Doping, verboten, usw. vorkommen, würde dies trotz Anonymität und RRT einige davon abhalten, Doping zuzugeben.
Also haben sie konsequent solche negativen Begriffe vermieden, um Geständnisse zu erleichtern.
Dabei haben sie nur leider übersehen, dass es praktisch unmöglich ist, Doping zu beschreiben, ohne von Verboten zu sprechen.
Leistungssteigerung ist im Sport ein völlig natürliches und legitimes Ziel. Doping wird es aber erst durch das Übertreten von Verboten.
Und das ist in der Fragestellung leider völlig weggefallen.
Nun aber zum Stein meines Anstoßes:
Da haben Pavel Dietz und Leute vielleicht gedacht: wenn nicht jeder den Geburtstag der Mutter kennt, dann lasst uns eine Alternative anbieten. Alternative ?
Und noch schlimmer : hier extra mal im "Regenbogen"-Format:
irgendeine frei wählbare ALTERNATIVE !
In anderen Worten, die Befrager haben den Zufallsgenerator in die Hände der Befragten gegeben. Damit ist dem Bias Tür und Tor geöffnet.
Nicht etwa dass man nur den Vater angeboten hätte, nein, man kann jeden beliebigen nehmen. Ich kann solange suchen bis ich einen finde so dass ich die Frage mit JA beantworten kann.
Das ist der Bias dieser Befragung, man hätte doch einfach eine Wahrscheinlichkeit ermitteln können, wieviele Leute den Geburtstag ihrer Mutter nicht kennen.
Aber nein, man lässt den Leuten die Möglichkeit ohne zu Lügen "Ja" zu antworten. Ich kann es mir auch leicht machen und mit "Ja" antworten und mir hinterher noch jemanden überlegen den ich kenne der einen geeigneten Geburtstag hat.
Viel Spaß nun den Leuten, die mich nun zerreißen mögen
Hier nur nochmals ein Abriss der bisherigen Diskussion zur "Geburtstagsfragetechnik":
Zitat:
Zitat von Tzwaen
Kann mir mal irgendwer die Befragungstechnik erklären?
Z.B. die Frage mit dem Geburtstag im 1/3 des Monats.....
Und nur weil ich zufällig ein Geburtstag ausgewählt habe wo es zutrifft habe ich automatisch gedopt oder was?
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Man will auf diese Weise dafür sorgen, dass genau ein Drittel der Befragten eine bestimmte Frage beantwortet.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Tzwaen, es soll erreicht werden, dass nur Du weißt, welche Frage Du beantwortest.
Du denkst Dir das Geburtsdatum einer realen Person aus und landest damit auf einer bestimmten Frage. Die beantwortest Du wahrheitsgemäß. Niemand außer Dir weiß, welche Frage Du beantwortet hast. Dadurch kannst Du ehrlich antworten. Ich habe das verfahren in der letzten Live-Sendung grob erläutert, Details auch hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Randomi...sponse-Technik
Zitat:
Zitat von MatthiasR
Durch die Frage erreicht man aber, dass 120/365 der Befragten die 'bestimmte Frage' beantworten, nicht 1/3 (wenn ich mal Schalttage unterschlage).
Und 'genau' wird es auch nicht, es unterliegt den üblichen statistischen Schwankungen.
Gruß Matthias
Geändert von Eber (16.11.2013 um 10:32 Uhr).
Grund: Rechtschreibung schon wieder :-)
Um mich schon mal selbst zu steinigen...
Vielleicht wollte man es damit Dopern noch mehr erleichtern Ja zu sagen
Leider erklärt mir das alles immer noch nicht das Ergebnis der rund 20% "JAs" in Frankfurt, statt der rund 10% sonst. Haben die Leute in Frankfurt einfach mehr Geburtstage im Gedächtnis ?
Du hast vollkommen Recht, sofern die Befragten nicht belehrt wurden, dass Sie sich vor dem Lesen der Fragen auf einen Geburtstag festlegen und dann unbedingt dabei bleiben müssen. Und auf eine solche Belehrung deutet nichts hin.
Aber Du bist nicht der Erste, der dieses Problem sieht:
Zitat:
Zitat von LidlRacer
Please consider a certain birthday
(yours, your mother’s, etc.). Is this
birthday in the first third of a month
(1st to 10th day)? If yes, please
proceed to Question A; if no, please
proceed to Question B.
Question A Is this birthday in the first half of
the year (prior to the 1st of July)?
Question B Did you use brain-doping substances
during the last 12 months?
Note that only you know which of
the two questions you will answer.
Yes No
Dass man sich selbst aussuchen soll, wessen Geburtstag man nimmt, ist für mich beinahe gleichbedeutend mit:
Suchen Sie sich einfach selbst aus, ob Sie die Dopingfrage oder die völlig belanglose Frage beantworten!
Wenn z.B. mein eigener Geburtstag dazu führt, dass ich die Dopingfrage beantworten soll, ich das aber nicht will, nehme ich einfach guten Gewissens den meiner Mutter. Oder umgekehrt.
Da ist meines Erachtens überhaupt nichts mehr berechenbar.
Das hatte ich mit Bezug auf die zuvor veröffentlichte Studie über "Hirndoping" bei Studenten schon vor Veröffentlichung dieser Studie geschrieben.
Nachdem wir aber wissen, dass die Fragestellung kompletter Humbug ist, ist jeder weitere technische Fehler eigentlich irrelevant.
Es ist aber absolut erschreckend, wie so eine Häufung von katastrophalen Fehlern passieren kann. Das hat ja nicht einer alleine mal eben so zusammengebastelt. Da stehen Namen dabei, die ich eigentlich für seriös gehalten habe. Und angeblich gab es ja auch bei dieser Veröffentlichung einen sog. Peer-Review.
Zitat:
Zitat von Wikipedia
Ein Peer-Review (englisch für Begutachtung durch Ebenbürtige, seltener: Kreuzgutachten) ist ein Verfahren im Wissenschaftsbetrieb zur Beurteilung wissenschaftlicher Arbeiten, insbesondere von Publikationen. Dabei werden unabhängige Gutachter (englisch peer für Ebenbürtiger, Gleichrangige oder auch referee für Schiedsrichter) aus dem gleichen Fachgebiet wie die Autoren herangezogen, um die Qualität zu beurteilen.
Was für ein Licht wirft das auf die Leute, die sowas durchgehen lassen?