Inwiefern hilft nun die Religion dabei, diese Übel zu beseitigen?
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Was Du, keko, einforderst, ist ein menschlicher (gütiger) Maßstab, der uns dazu leitet, unsere Möglichkeiten auf eine gute Weise einzusetzen: Statt Atombomen zu bauen sollten wir lieber Bewässerungsanlagen für Afrika konstruieren. Ich stimme Dir zu, aber was hat Religion damit zu tun? Du suggerierst, die Religion würde diese Logik unterstützen (Bombe = schlecht; Brunnen = gut), aber diese Logik wirst Du nirgends in der Bibel finden.
Ich kenne keine Religion, die dir ständig ins Ohr flüstert, mit einem 2-Tonner SUV durch die Stadt zu rollen, das 100. Hemdchen "Made in ....Sklavenland" zu kaufen oder deinen Arbeitskollen anzuschwärzen, damit du bescheuerte 50€ mehr im Monat verdienst. Das ist unsere neue Religion mit dem Geld als Gott. Dass diese Denkweise Folgen hat, sehen wir gerade auch an den weltweiten Flüchtlingsströmen.
Wir halsen uns gewaltige Probleme auf: die Weltbevölkerung wächst, die weltweiten Unterschiede zwischen arm und reich sind frappierend und mittlerweile haben auch wieder westliche Demokratien Radikale an der Spitze. Wir steuern auf eine Zukunft zu, die du keiner Religion mehr zuschreiben kannst.
Letzte Woche war ich einer alten Kirche in Nizza. Man tritt vom Trubel der überfüllten und hastigen Altstadt ein: Kopfbedeckung ab, Gespräche unerwünscht. Über dir hängen allerhand riesige Kreuze, unter dir Gräber aus vergangenen Jahrhunderten. In der kalten Luft hängt irgendwas von muffiger Ewigkeit. Du kommst dir klein und nichtig vor, so dass du nach einer Weile gleich wieder flüchten willst.
Ich empfinde das immer als sehr angenehm (oft ist es dann so, dass ich in einer Kriche hocke [abgesetzt werde] und der Rest der Familie geht shoppen ). Der Wahn findet doch heutzutage ausserhalb statt und nicht in der Kirche. Für mich ist das eine Bereicherung und es vergeht keine Tag, an dem ich nicht irgendeinen Mitmenschen für eine Stunde in so eine Kirche wünsche
Wenn wir von "der Kirche" sprechen, meinen wir normalerweise nicht das Gebäude, sondern die Institution.
Aber das Gebäude gehört dazu. Die alte Kirche in Nizza vermittelt ein anderes Gefühl, als der Hauptsitz der Unesco in Paris oder der Trump Tower in New York.
Ich kenne keine Religion, die dir ständig ins Ohr flüstert, mit einem 2-Tonner SUV durch die Stadt zu rollen, das 100. Hemdchen "Made in ....Sklavenland" zu kaufen oder deinen Arbeitskollen anzuschwärzen, damit du bescheuerte 50€ mehr im Monat verdienst. Das ist unsere neue Religion mit dem Geld als Gott. Dass diese Denkweise Folgen hat, sehen wir gerade auch an den weltweiten Flüchtlingsströmen.
In meinen Augen hat das mit Religion oder nicht Religion so ziemlich gar nichts zu tun.
Es gibt vernünftige Menschen die Mass und Ziel finden und andere die das nicht tun.
Statt sich in eine Kirche zu setzen kann man sich z.b. auch in ein Museum setzen und die Bilder anschauen.
Im übrigen halte ich den ganzen Zukunfspessimismus auch für falsch.
Die Lebensumstände der Menschen werden im Gegenteil immer besser. In den letzten Jahrzehnten sind Milliarden Menschen aus der Armut raus gekommen, die Bildungsraten sind hoch, die Verbrechensraten sind auf historisch niedrigem Level.
Natürlich gibt es immer noch Kriege und Ungerechtigkeiten, die sind aber eher weniger geworden als wenn man vielleicht mal 200 Jahre zurück schaut. Allein wenn man mal Goethe liest weiß man, dass die Probleme die man Heute hat, es damals auch alle schon gab.
Statt sich in eine Kirche zu setzen kann man sich z.b. auch in ein Museum setzen und die Bilder anschauen.
Also als Mathematiker bin ich in einer schönen Kirche wohl besser aufgehoben. Ich habe sogar ein Bild von einem prachtvollen Fenster gemacht, um dann am Computer vielleicht versteckte Strukturen oder geometrische Formen zu erkennen. Das Softwarepaket "Mathematica" (vielleicht kennt es der eine oder andere, Hochschulen setzen es gerne ein) hat mittlerweile ein Modul, das Schlüsselelement in Fotos erkennt. (Ich habe vor einigen Jahren in einem Unternehmen selbst mal an einer Software gearbeitet, die Winkel, Linien und andere einfach Formen an "schnell laufenden" Bildern erkennt.)
Der Klostergarten von Notre-Dame-De-Cimiez im Norden von Nizza mit seinen weit verzweigen Wegen zwischen Rosenbeeten und Zypressen ist ebenso fantastisch. Das sind Meisterwerke der damaligen Ingenieurkunst, teilweise 500 Jahre alt. Fantastisch!
Der Klostergarten von Notre-Dame-De-Cimiez im Norden von Nizza mit seinen weit verzweigen Wegen zwischen Rosenbeeten und Zypressen ist ebenso fantastisch. Das sind Meisterwerke der damaligen Ingenieurkunst, teilweise 500 Jahre alt. Fantastisch!
Ja. Auch die sakrale Kunst eines Mozart, Bach oder Michelangelo beeindruckt mich sehr. Die Kirche und der Adel waren früher wohl die wichtigsten Auftraggeber für größere Kunstwerke.
Die Existenz dieser Kunstwerke sagt aber nichts aus über die Existenz von Göttern. Man kann sich an der Kunst erfreuen, und gleichzeitig die Existenz von Göttern bezweifeln.
Aber das Gebäude gehört dazu. Die alte Kirche in Nizza vermittelt ein anderes Gefühl, als der Hauptsitz der Unesco in Paris oder der Trump Tower in New York.
Aber die Gebäude sind ja nicht durch Magie oder durch Gottes Hand entstanden. Sie wurden von Menschen erbaut, die sich das Wissen dazu angeeignet haben, um solch schöne und äußerst komplexe Gebäude zu bauen.
Hat also nix mit Religion zu tun. Das Mobiliar kann man austauschen ;-D
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Phantasie ist etwas, das sich manche Leute gar nicht vorstellen können.