Ich habe den Anschein, dir schwebt ein Weg weg vom religiösen Menschen hin zum Humanisten vor. Das sozusagen eine Entwicklung stattfindet und irgendwann alles gut ist. (auch das ist letztendlich nur eine Glaube, dem du verfällst).
Der Anschein trügt möglicherweise. Die Abwägung verschiedener Ideologien nach ihrer Nützlichkeit interessiert mich nur am Rande. Mein Interesse gilt der Frage nach der Wahrheit.
Bezüglich einer religiösen Aussage interessiert mich, ob sie wahr oder unwahr ist. In vielen Fällen lässt sich das überprüfen, etwa, ob ein Jesuswort tatsächlich von ihm stammt oder nachträglich erfunden wurde. Ob die Bibel das Wort Gottes oder das Wort religiöser Eiferer aus der Antike ist, wäre ebenfalls so ein Punkt. Oder ob Jesus ein Gott war/ist, oder ein Mensch wie Du und ich, mit allen Irrtümern, die menschlich sind.
Wenn also ein Papst, ein Bischof oder ein Politiker, der das Christentum vor sich her trägt, behauptet, er verfüge in moralischen Fragen über Anweisungen vom Schöpfer des Universums, so frage ich zurück, woher er das wissen will. Dabei zeigt sich stets, dass alle diese Personen keinerlei Wissen von den Göttern haben und haben können – außer von jenen Göttern, die sie und ihre Glaubensgenossen selbst erfunden haben.
Dieselbe Frage stelle ich auch einem Humanisten: Wo immer er etwas als richtig oder falsch ausgibt, interessiert mich seine Begründung, sein Argument.
Zitat:
Zitat von keko#
Da Religionen ja so übel sind, müsste sich mit Reduzierung deren Einfluß nicht die Welt auf einem besseren Weg befinden? Wie erklärst du dir dann, dass ein Mensch den Planeten vernichten kann und ähnliches sogar offen androht? Wie erklärst du dir das, da wir ja (sofern ich dich richtig verstehe) auf einem humanistischen und vernünftigen Weg uns bewegen? Wenn Trump will, dann ist morgen alles vorbei. Das hat bisher keine noch so verrückte Religion geschafft.
Der technische Fortschritt hat uns die Befähigung an die Hand gegeben, das Leben der Menschen auf diesem Planeten zu vernichten. Mehr als alle anderen hat das Staatsoberhaupt des religiösesten aller demokratischen Länder, der USA, die Möglichkeit dazu.
Der technische und wissenschaftliche Fortschritt hat jedoch auch seine positiven Seiten. Mehr als jede Religion hat er Hungernde satt und Blinde sehend gemacht. Niemand bestreitet die enormen Erfolge in der Medizin, im wirtschaftlichen Wohlstand, in der Kommunikation und so weiter.
Niemand, selbst der Papst nicht, würde auch nur ein einziges Jahr ins Mittelalter zurückversetzt werden wollen, wo die Religion die größte Macht hatte. Unterm Strich ist unsere Welt nämlich tatsächlich besser, erträglicher, humaner und komfortabler geworden als sie vor tausend Jahren war – zumindest für die Menschen, definitiv nicht für die Tiere.
Zitat:
Zitat von keko#
Ist man 100% Christ, greifst du das an. Ist man "ein wenig Christ" greifst du das an, weil man dann ja bequem ist und sich das jeweils Beste raussucht. Ja, wie hätten sie´s denn gern?!
Man kann nicht "ein wenig Christ" sein. Denn das wäre eine Auswahl: Diese und jene Aussagen der Bibel glaubt man, andere hingegen nicht. Beispielsweise glaubt man nicht an die leibliche Himmelfahrt Marias, wohl aber an die Wiederauferstehung Jesu und an seine Gottessohnschaft. Oder man glaubt an keinerlei Wunder, wohl aber an die göttliche Botschaft, dass dem Schöpfer des Universums gleichgeschlechtliche Liebe unter Menschen missfalle. Daran kritisiere ich, dass man dabei einfach seine eigenen Dünkel in ein göttliches Kleid gewandet.
Man kann nicht "ein wenig Christ" sein. Denn das wäre eine Auswahl: Diese und jene Aussagen der Bibel glaubt man, andere hingegen nicht. Beispielsweise glaubt man nicht an die leibliche Himmelfahrt Marias, wohl aber an die Wiederauferstehung Jesu und an seine Gottessohnschaft. Oder man glaubt an keinerlei Wunder, wohl aber an die göttliche Botschaft, dass dem Schöpfer des Universums gleichgeschlechtliche Liebe unter Menschen missfalle.
Wieso soll man das nicht können? Sind unsere Identitäten binär? Ganz oder gar nicht, 0 oder 1?
Gottseidank speisen sich die Identitäten von uns Menschen aus unterschiedlichen Ideologien, Weltanschauungen, Perspektiven, Systemen etc. Das macht uns einzigartig, komplex und unsere Beziehungen spannend.
Wieso soll man das nicht können? Sind unsere Identitäten binär? Ganz oder gar nicht, 0 oder 1?
Wenn Du etwas nicht glaubst, obwohl es ausdrücklich in der Bibel steht, ist klar, dass Du die Bibel nicht für das Wort Gottes hältst. Sondern für das Werk von Menschen, welche ihre eigenen Anschauungen in der Bibel ausdrückten.
Diese Anschauungen sind nicht göttlich, sondern menschlich. Sie stehen neben anderen, auch gegensätzlichen Anschauungen und bedürfen einer Begründung. Diese Begründung findet man jedoch nicht. Warum sollte die Gottessohnschaft wahr sein, wenn man die Himmelfahrt Marias für gelogen hält?
Falls der Wahrheitsaspekt für einen bestimmten Menschen nicht so im Vordergrund steht wie für mich, ist das natürlich in Ordnung. Kann ja jeder im privaten Rahmen glauben, was er möchte.
Der technische Fortschritt hat uns die Befähigung an die Hand gegeben, das Leben der Menschen auf diesem Planeten zu vernichten. Mehr als alle anderen hat das Staatsoberhaupt des religiösesten aller demokratischen Länder, der USA, die Möglichkeit dazu.
Bitte nicht diese Karte ziehen. Wenn Trump einen Krieg beginnt, dann hat das reine machtpolitische, persönliche oder wirtschaftliche Interessen.
Religion wird nur vor den Karren gespannt. Nichts anderes ist es, wenn Frauen im Namen einer Religion hinter ihren Männern herlaufen müssen.
Der technische Fortschritt hat uns die Befähigung an die Hand gegeben, das Leben der Menschen auf diesem Planeten zu vernichten. Mehr als alle anderen hat das Staatsoberhaupt des religiösesten aller demokratischen Länder, der USA, die Möglichkeit dazu.
Der technische und wissenschaftliche Fortschritt hat jedoch auch seine positiven Seiten. Mehr als jede Religion hat er Hungernde satt und Blinde sehend gemacht. Niemand bestreitet die enormen Erfolge in der Medizin, im wirtschaftlichen Wohlstand, in der Kommunikation und so weiter.
Niemand, selbst der Papst nicht, würde auch nur ein einziges Jahr ins Mittelalter zurückversetzt werden wollen, wo die Religion die größte Macht hatte. Unterm Strich ist unsere Welt nämlich tatsächlich besser, erträglicher, humaner und komfortabler geworden als sie vor tausend Jahren war – zumindest für die Menschen, definitiv nicht für die Tiere.
Und trotzdem: wir bauen Waffen (und wir in DE sind gut mit dabei), mit denen man die Menscheit und den Planeten mehrfach vernichten kann (aktuelle Kriege gar nicht mal angesprochen). Das blendest du wieder aus und verweist auf die Vorteile der technischen Entwicklung. Auch Religion hilft Menschen. Da blendest du dies aus und stocherst ständig auf den negativen Seiten der Religion herum.
Und trotzdem: wir bauen Waffen (und wir in DE sind gut mit dabei), mit denen man die Menscheit und den Planeten mehrfach vernichten kann (aktuelle Kriege gar nicht mal angesprochen). Das blendest du wieder aus und verweist auf die Vorteile der technischen Entwicklung. Auch Religion hilft Menschen. Da blendest du dies aus und stocherst ständig auf den negativen Seiten der Religion herum.
Es geht eben nicht beides gleichzeitig: Der Erfolg vernünftigen Denkens hat den Preis, dass die Glaubwürdigkeit von Geschichten, in denen Engel, Teufel, heilige Geister oder Götter vorkommen, leidet.
Oder missverstehe ich Deinen Punkt? Vielleicht wäre ein Beispiel hilfreich, damit ich verstehe, was Du genau meinst.
Wenn Du etwas nicht glaubst, obwohl es ausdrücklich in der Bibel steht, ist klar, dass Du die Bibel nicht für das Wort Gottes hältst. Sondern für das Werk von Menschen, welche ihre eigenen Anschauungen in der Bibel ausdrückten.
Diese Anschauungen sind nicht göttlich, sondern menschlich. Sie stehen neben anderen, auch gegensätzlichen Anschauungen und bedürfen einer Begründung. Diese Begründung findet man jedoch nicht. Warum sollte die Gottessohnschaft wahr sein, wenn man die Himmelfahrt Marias für gelogen hält?
Falls der Wahrheitsaspekt für einen bestimmten Menschen nicht so im Vordergrund steht wie für mich, ist das natürlich in Ordnung. Kann ja jeder im privaten Rahmen glauben, was er möchte.
Der fundamentale Annahmefehler ist mMn mit der wissenschaftlichen Methode religiöse Phänomene verstehen zu wollen. Das ist der falsche Ansatz. Jörn würde womöglich sagen, dieses ist eine Immunisierung dieser Behauptung. Das stimmt. Es ist eine Immunisierung. Könnte man aber nicht auch in Betracht ziehen, dass just die wissenschaftlich Methode bzw. der wissenschaftliche Ansatz ungeeignet ist um zu christlichen Wahrheiten zu kommen?
Oder mit anderen Worten: man trainiert ja auch nicht wie ein Berserker Radfahren mit dem Ziel durch exakt dieses Training ein tolles 5-Gänge Menü zu zaubern. Wie will man mit Radtraining hinter die geheimsten Geheimnisse der Sterne-Köche kommen?
Wenn man mit Scheuklappen durch ein Mikroskop schaut kann das Mikroskop noch so gut sein. Es nützt nichts, wenn das zu erkundende Phänomen außerhalb der Wahrheit und / oder Wahrnehmung des Mikroskopbenutzers liegt.
Mir ist bewusst, dass Analogieschlüsse in der Wissenschaft unzulässig sind. Die ganze Bibel ist voll von Metaphern. What to say? Die wissenschaftliche Methode ist mMn nicht geeignet um biblische Wahrheiten zu ergründen.