da hab ich erstmal ordentlich was zu lesen. Wäre wahrscheinlich unhöflich, hier weiter unwissend daherzusülzen, bevor ich mir das alles gegeben habe, auch das auf den letzten Seiten verlinkte....
Danke erstmal und bis dann, versuche, mir das zu pressen,
da hab ich erstmal ordentlich was zu lesen. Wäre wahrscheinlich unhöflich, hier weiter unwissend daherzusülzen, bevor ich mir das alles gegeben habe, auch das auf den letzten Seiten verlinkte....
Danke erstmal und bis dann, versuche, mir das zu pressen,
Alex
Ne Schmarrn, ist halb so schlimm. Mein Vorschlag: konzentriere dich erstmal auf die sechs Stufen. Des kannst in fünf bis fünfzehn Minuten locker mit Inhalten verknüpfen (Theorie => Praxis).
Falls du`s dir hart gibst, zum Beispiel mit Wissenschaftstheorie anfängst, schau dann auch gleich bei Epistemologie nach. Zur Abgrenzung.
Stufe sieben ist so eine Sache. Es wird dort ja in dem wiki-eintrag auch der Begriff tranzendental verlinkt...
Wichtig dort allerdings:
Transzendental im Sinne Kants darf nicht verwechselt werden mit Transzendenz: das Transzendente liegt immer jenseits der Grenzen des Erfahrbaren. Insofern für empirisch gehaltvolles Wissen der Bereich dieser Bedingungen nicht verlassen werden kann, können transzendentale Begründungen den Anspruch haben, eine Form der Letztbegründung zu sein.
Die katholische Kirche in finaler Instanz aber, Papst Benedikt XVI alias Josef Kardinal Ratzinger ("das Böse existiert auf dieser Welt auch um in uns die Liebe wieder zu erwecken") scheint mir auch so eine Art Letztbegründung zu sein...
In diesem Sinne:
Kämpfen wir nicht gegen das Schlechte, sondern für das Gute!
Auch ich wünsche uns allen, wenn auch etwas verspätet, schöne Feiertage.
Bitte nenne mir mal einer eine größere Kultur oder Gemeinschaft, in der die oben genannten ethischen Gebote nicht gelten. Ich meine keine Handvoll Buschbewohner irgendwo im Amazonas, sondern eine Gemeinschaft mir mehr als einer Million Mitgliedern. Also: Wo gelten diese Gebote nicht?
Grüße!
Arne
in Papua Neuginea war der Kannibalismus bis Anfang des 20. Jahrhunderts verbreitet. Ich weiss nicht genau wie groß die Bevölkerung zu jener Zeit war, derzeit leben dort ca. 6 Millionen.
Der Wandel kam dann mit der christlichen Missionsarbeit.
in Papua Neuginea war der Kannibalismus bis Anfang des 20. Jahrhunderts verbreitet. Ich weiss nicht genau wie groß die Bevölkerung zu jener Zeit war, derzeit leben dort ca. 6 Millionen.
Der Wandel kam dann mit der christlichen Missionsarbeit.
Gut, der Punkt geht an Dich! Allerdings handelt es sich dabei um rituelle Tötungen:
Wikipedia: "Der dämonischen Hexerei verfallene Personen (khakhua) begegnete man durch deren Tötung. Mit gezieltem Herzschuss (Pfeil & Bogen) werden sie getötet, sodann ausgeweidet, zerlegt und in Bananenblättern verzehrfertig gemacht."
Das entspricht in etwa unserer Hexenverbrennung oder den zahlreichen anderen Menschenopfern aus dem Alten Testament. Ritual- und Opfermorde sind dort, wie Dir bekannt ist, sehr häufig.
Um das Gebot "Du sollst nicht töten" haben sich die Christen in ihrer Geschichte nicht viel geschert. Können wir wirklich behaupten, wir hätten den Menschen in Papua Neuguinea dieses Gebot beigebracht? Und ist der Verzicht auf die Ritualmorde wirklich eine Einsicht in die religiöse Wahrheit der Zehn Gebote, oder einfach ein Erfolg von Vernunft und Aufklärung – eben dass man der "dämonischen Hexerei" verfallene Personen nicht töten und in Bananenblätter zu wickeln braucht, sondern zum Arzt schickt?
Luther selbst sah das übrigens gänzlich anders. Er setzt den ehelichen Verkehr mit der Hurerei gleich, wenn er aus Lust und nicht zur Fortpflanzung stattfindet. In seiner Wartburgschrift "De votis monsticis" schreibt er:
"Er (der eheliche Akt) ist eine Sünde nach Psalm 50,7, in nichts zu unterscheiden vom Ehebruch und der Hurerei, soweit die sinnliche Leidenschaft und die häßliche Lust in Betracht kommen. Gott rechnet sie den Eheleuten durchaus nicht an, und aus keiner anderen Ursache als wegen seiner Barmherzigkeit, da es für uns unmöglich ist, dieselbe zu meiden, obgleich wir ihrer zu entbehren verpflichtet sind" (II, S. 499).
Lust im Ehebett ist also Hurerei und Ehebruch mit der eigenen Frau, aber Gott drückt ein Auge zu. Woher Luther das wissen will, erfahren wir nicht.
Grüße!
Arne
Dieses Lutherbild ist zu eindimensional. Den meisten ist doch Luther auch dadurch bekannt, dass der den wöchentlich zweimaligen Geschlechtsverkehr empfahl.
Wobei auch Luther 500 Jahre zurückliegt und im Hier und Jetzt auch nicht die Richtlinienkompetenz in Punkto Sexualmoral darstellt. Auch (evangelische) Christen dürfen Spass am Sex haben. Ich wüsste nicht weshalb dies anders sein sollte?
Weder die Bibel, noch Jesus, noch Luther oder wer auch immer aus vergangenen Jahrhunderten hat zu steroidalen Kontrazeptiva, PID oder ähnlichen Themen des 20. und 21. Jahrhunderts Stellung nehmen können. Das genau ist doch die Herausforderung der Zeit, die Transformation von alten Texten in das Jetzt und Hier zu schaffen, in jedes individuelle Leben. Dafür gibt es Leitplanken, aber am Lenkrad sitzt und steuert jeder selbst. So wie jeder einzelne sich auch dereinst vor dem Schöpfer für seine Taten verantworten muss.
das ist doch ein philosophisches Problem. Was ist "Wahrheit"? Eine absolute Wahrheit gibt es wahrscheinlich nicht. Anstelle dieser einen, allgemeingültigen Wahrheit treten viele kleine "konstruierte" Wahrheiten... In diesem SInne ist auch die Wahrheit in den vielen Kirchen zu verstehen. Eine Übereinkunft der Gruppe von Menschen, die sich darauf verständigt haben. Die haben ihre individuelle Wahrheit gefunden.
"Wir Atheisten" haben eine andere Wahrheit zwischen uns ausgehandelt.
Und so wie wir nicht bekehrt werden wollen, finde ich es eben auch unangemessen in eine generelle Papst- oder Kirchenkritik zu verfallen wenn man nicht Mitglied dieser Gemeinde ist. Anders gesagt: Kritik am Papst steht nur Katholiken zu. Die müssen damit klarkommen. Wir nicht, also was reden wir denen in ihre Angelegenheiten rein?
Diese Ansicht teile ich weitgehend, danke! Wenn zwei unterschiedliche physikalische Theorien beide ein Phänomen korrekt beschreiben, gibt es keine Möglichkeit zu entscheiden, welche von beiden Theorien "wahr" oder "wirklich" ist.
Wir können nur dafür sorgen, dass die Bilder, Theorien und Erklärungsmodelle, die wir uns von der Welt machen, zu unseren Beobachtungen passen. Die durch Beobachtung verifizierten Modelle und Theorien sind aber nicht zu verwechseln mit der Wirklichkeit selbst. Soweit sind wir uns einig.
Widersprechen möchte ich Dir beim letzten Absatz: Weder Papst noch Kirche agieren im luftleeren Raum. Sie haben auch Einfluss auf Deine und meine Welt. Insofern fühle ich mich sehr wohl legitimiert, mich kritisch zu deren Modell der Welt zu äußern. In manchen Fällen erfordert es meiner Meinung nach sogar die Zivilcourage, Ausgrenzung und Intoleranz der Kirchen entgegenzutreten.
Mir liegt es fern, jemanden bekehren zu wollen, und habe nichts dagegen, selbst bekehrt (überzeugt) zu werden. Im privaten Raum soll jeder glauben, was er will. Bei meiner Kritik geht es mir darum, diejenigen zu etwas mehr Toleranz zu bewegen, die sich in ihren Werturteilen auf Gott berufen zu können glauben.
Auch (evangelische) Christen dürfen Spass am Sex haben. Ich wüsste nicht weshalb dies anders sein sollte?
Drum frug ich ja explizit die anwesenden Katholiken!
Zitat:
Zitat von Pascal
Weder die Bibel, noch Jesus, noch Luther oder wer auch immer aus vergangenen Jahrhunderten hat zu steroidalen Kontrazeptiva, PID oder ähnlichen Themen des 20. und 21. Jahrhunderts Stellung nehmen können. Das genau ist doch die Herausforderung der Zeit, die Transformation von alten Texten in das Jetzt und Hier zu schaffen
Nein, zur Pille konnten sie nicht Stellung nehmen, aber allgemein zur Verhütung. Entsprechend hat sich Jesus nicht über die Atombombe, sondern allgemein über das Töten der Feinde geäußert. Verhütung ist für Katholiken nicht drin, außer in Form von Enthaltsamkeit. Verhüten ist schwere Sünde, ebenso wie der Beischlaf aus Lust. Das Verhütungsmittel, ob Pille oder Ziegendarm, spielt keine Rolle.
Die Transformation der alten Texte ins Hier und Jetzt wäre sicher eine gute Sache. Probleme macht dabei allerdings die im Jahr 1870 festgestellte Unfehlbarkeit des Papstes in Moral- und Glaubensfragen: "Diese endgültigen Entscheidungen des Römischen Papstes sind unabänderlich". Was der Papst einmal festgelegt hat, ist vor jeder Modernisierung sicher.
Ich will hier nicht den Experten spielen, der ich nicht bin. Vielleicht könnte jemand von den Insidern ein Beispiel geben für einen biblischen Text, den man bereits in das heutige Weltbild transformiert hat? Ich bin einseitig informiert und kenne nur Beispiele, die den gegenteiligen Trend belegen, zum Beispiel das 1950 vom Papst ausgesprochene Glaubensdogma, Maria sei allen Ernstes nicht nur bildlich, sondern physisch mit Leib und Seele in den Himmel aufgefahren. Also: Kann jemand ein Beispiel für eine Modernisierung beisteuern?
... Und so wie wir nicht bekehrt werden wollen, finde ich es eben auch unangemessen in eine generelle Papst- oder Kirchenkritik zu verfallen wenn man nicht Mitglied dieser Gemeinde ist. Anders gesagt: Kritik am Papst steht nur Katholiken zu. Die müssen damit klarkommen. Wir nicht, also was reden wir denen in ihre Angelegenheiten rein?
Die Kirche nimmt für sich in Anspruch alle Menschen zu kritisieren, die verhüten, geschieden sind, schwul sind, nicht an Gott glauben, nicht jede woche in die Messe gehen ...
Wenn die Kirche / der Papst sagen würde:
"Nur getaufte Katholiken, die verhüten kommen in die Hölle", dann würde ich dir Recht geben.