1. Religion hilft keineswegs bei Ängsten, sondern schürt sie. Die angebliche Hilfe ist nur vorgetäuscht. Vor allem werden Leute verdammt und bedroht.
2. Die drei abrahamitischen Religionen sind auf Abgrenzung fokussiert. Die Verfolgung Andersgläubiger wird bei allen drei Religionen gleich im ersten Gebot festgelegt. Geringste Abweichungen reichen bereits aus für die Vernichtung. Die Anzahl der Opfer von Religionskriegen stehen auf der Hitliste auf Platz 2, gleich hinter dem Zweiten Weltkrieg. Ich halte das nicht für „gemeinschaftsstiftend“.
3. Die weltanschaulichen Deutungen sind irrelevant. Relevant wären sie dann, wenn sie auch zuträfen. Das ist nicht der Fall. Die Behauptung, die Bibel böte moralische Maßstäbe, ist sachlich falsch. Die Bibel bietet kein moralisches Konstrukt und will das auch gar nicht. Die Bibel sagt im Gegenteil, dass Dir als kleiner Sünder überhaupt keine Moral zusteht. Sondern Du tust, was Gott befiehlt. Gott begründet seine Taten und Gebote jedoch nicht. Die Bibel enthält Gebote, aber keine moralischen Erläuterungen.
zu 1) Selbstverständlich kann auf individueller Ebene (und die hatte ich unter 1. angesprochen) "Gottvertrauen" oder "der Glaube, dass es am Ende schon gut wird", oder "der Glaube, dass das Leben nicht mit dem Tod endet" (stellvertretend für weitere Glaubenssätze aus den verschiedenen Religionen) helfen, Ängste abzubauen. Das wird Dir jeder Psychotherapeut bestätigen. Nicht bei jedem (Menschen, nicht Psychotherapeuten :-)), aber eben bei denjenigen die fest daran glauben.
zu 2) Systeme grenzen sich immer auch entlang der Systemgrenzen ab. Innerhalb der Systemgrenzen wird aber ebenso immer "Zugehörigkeit", "Gemeinschaft" usw. produziert. Sonst würde es dieses Systeme gar nicht auf Dauer geben können. Und diese soziologische Trivialität gilt ebenso für religiöse Systeme.
zu 3) Ich glaube es gibt eine Art "Jörn-Bibel-Reflex" :-) Ich habe überhaupt nicht von der Bibel gesprochen. Und nach einem Satz kommst Du mit der Bibel daher. Religionen (als Sammelbegriff für die vielen verschiedenen religiösen Systeme, die es gibt) halten weltanschauliche Deutungsschemata ebenso parat, wie sie Wertesysteme sind. Und Deutungsschemata sind nicht schon deshalb irrelevant, wenn sie nicht zutreffen. Sie existieren und religiöse Menschen handeln de facto danach.
Meine Punkte sind bitte deskriptiv, nicht wertend.
Geändert von captainbeefheart (23.06.2017 um 16:15 Uhr).
Was würdet Ihr von einem Vater oder einer Mutter halten, die es geschafft haben, dass ihr Kind fest an die Existenz der Hölle glaubt, einem Ort niemals endender seelischer und körperlicher Qualen?
Was würdet Ihr von einem Vater oder einer Mutter halten, die es geschafft haben, dass ihr Kind fest an die Existenz der Hölle glaubt, einem Ort niemals endender seelischer und körperlicher Qualen?
Kinder in welchem Alter?
Die Frage ist entlang der verschiedenen Altersklassen recht gut mit dem exzellenten Beitrag von qbz beantwortbar, der die Entwicklung des Denkens von Kindern in den verschiedenen Phasen beschrieben hat: Ein überwiegender Teil der Kinder wird sich ab der Stufe der formalen Operationen (so ab ca. 11 bis 12 Jahren) von diesem Bild zunehmend lösen. Insofern sind die indoktrinierenden Rabeneltern nicht so relevant, wie sie zunächst scheinen mögen.
Was würdet Ihr von einem Vater oder einer Mutter halten, die es geschafft haben, dass ihr Kind fest an die Existenz der Hölle glaubt, einem Ort niemals endender seelischer und körperlicher Qualen?
Das ist eine schwierige Frage. Man darf sich in solche Dinge ja nicht einmischen solange das Kindswohl nicht gefährdet ist.
Wahrscheinlich würde ich das privat in meinen vier Wänden überhaupt nicht verstehen können und (ja ich bin nicht fehlerfrei) die Eltern dafür verurteilen. Aber im Grunde hätte ich auch Mitleid mit den Eltern weil sie zu schwach sind ihrem Kind Werte anders zu vermitteln und das Mittel der Angst für Ihre Authorität nutzen.
Kann man dem Kind irgendwie helfen? Wohl nur, wenn man direkt und häufig mit ihm zu tun hat. Man kann ihm zeigen, dass es ok ist Fehler zu machen und versuchen, ihm Ängste zu nehmen. Ein Kind ist eine kleine Persönlichkeit mit eigenen Ideen. ...
Aber was rede ich da... ich habe ja keine Kinder. Und da bin ich echt kein Fachmann... Das war aus dem Bauch heraus geschrieben.
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Phantasie ist etwas, das sich manche Leute gar nicht vorstellen können.