Ein Überzeugungstäter ist moralischer als ein Pragmatiker? Der Massenmörder Breivig hat besonders moralisch gehandelt, weil er überzeugt war von seinem eigenen unsinnigen Gedankengebäude. Die Attentäter von 9-11 müssen wir uns auch als besonders moralische Menschen vorstellen?
"Gesinnungsethik" so viel höher zu bewerten als "Verantwortungsethik" halte ich für falsch. Und mit dieser Bewertung befindest Du Dich meiner Meinung nach auch nicht auf der Höhe der Zeit, was ethische Diskussionen angeht.
Ich verstehe nicht, was Du mir damit sagen möchtest. Ich sage, wider besseren Wissens zu handeln oder wider besseren Wissens etwas zu tolerieren ist keine moralische Haltung.
Und ja: Viele religiös motivierte Attentäter handeln in der festen Überzeugung etwas Gutes zu tun. Sie sind sogar bereit dafür ihr eigenes Leben zu opfern. Oder, wenn Dir das Beispiel lieber ist, nimm Martin Luther: Er war ein glühender Antisemit und ein konsequenter Befürworter des lebendigen Verbrennens von Menschen, die er für Hexen oder Zauberer hielt. Wenn man das heute moralisch bewerten wollte, wirst Du fordern, die Angelegenheit nicht durch unsere, sondern durch seine Augen zu betrachten. Luther wollte wahrscheinlich das Gute und war fest davon überzeugt, auf der Seite der Guten zu wirken. Es scheint also durchaus wichtig zu sein, in welcher Absicht er handelte.
Ob ich mit meinen Ansichten auf der Höhe der Zeit bin oder nicht, überlasse ich gerne Deinem Urteil.
Nein, das sagt doch niemand. Es liegt ja gar keine Handlung gegenüber Dritten vor.
Doch, denn die Handlungen gegen Dritte finden permanent statt. Das ist es doch, was du kritisierst, oder verstehe ich dich falsch? Die "Halbgläubigen" picken sich die "Rosinen" raus, etwa Trost und Hoffnung in schweren Lebenslagen. Ansonsten halten sie aber schön die Schnauze und vermeiden es, Missstände offen anzusprechen. Demnach hätte mein Freund gerade eine besonders unmoralische Phase.
(...) wie sollte man die Dreifaltigkeit auf Wahrheit / Falschheit heute experimentell oder in Modellen überprüfen? (...) wie Gott bei der tödlichen Erkrankung beteiligt ist, wird niemand Aussenstehender je erkennen und nachweisen, auch wenn Pfarrer und Patient an eine Gottesbeteiligung zu 100 % glauben.
Das Unvermögen, die Dreifaltigkeit nachzuweisen, ist das Ergebnis einer falschen Methode.
Natürlich kann man nicht beweisen, dass Einhörner ein grünes Fell haben, und ebenso wenig kann man irgendwas über die Dreifaltigkeit beweisen. So funktioniert es nicht.
Einem Beweis geht eine Hypothese voraus. Die Hypothese wäre in diesem Fall, dass es die Dreifaltigkeit gibt. Aber eine Hypothese kann man sich nicht einfach nach Belieben aus dem Hut zaubern. Stattdessen müssen zuerst Daten her, und erst aufgrund der Daten kann man eine Hypothese formulieren, die überprüft wird.
Wenn keine Daten zur Dreifaltigkeit vorliegen (und "Daten" sind etwas anderes als eine Behauptung), dann gibt es auch keine Hypothese, und folglich keinen Beweis. Also kann man auch nicht mit der Beweisbarkeit (oder dem Unvermögen) argumentieren. Aber nicht, weil es prinzipiell nicht beweisbar wäre, sondern, weil der Gegenstand der Untersuchung nicht existiert oder nicht vorliegt.
Ich verstehe nicht, was Du mir damit sagen möchtest. Ich sage, wider besseren Wissens zu handeln oder wider besseren Wissens etwas zu tolerieren ist keine moralische Haltung.
Und ja: Viele religiös motivierte Attentäter handeln in der festen Überzeugung etwas Gutes zu tun. Sie sind sogar bereit dafür ihr eigenes Leben zu opfern. Oder, wenn Dir das Beispiel lieber ist, nimm Martin Luther: Er war ein glühender Antisemit und ein konsequenter Befürworter des lebendigen Verbrennens von Menschen, die er für Hexen oder Zauberer hielt. Wenn man das heute moralisch bewerten wollte, wirst Du fordern, die Angelegenheit nicht durch unsere, sondern durch seine Augen zu betrachten. Luther wollte wahrscheinlich das Gute und war fest davon überzeugt, auf der Seite der Guten zu wirken. Es scheint also durchaus wichtig zu sein, in welcher Absicht er handelte.
Ob ich mit meinen Ansichten auf der Höhe der Zeit bin oder nicht, überlasse ich gerne Deinem Urteil.
Ich habe mich darauf bezogen:
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Bei einer moralischen Bewertung geht es meiner Meinung nach weniger um die Tat und ihr Ergebnis, als um das Motiv...
... Wer aus tiefer religiöser Überzeugung fordert, einem Menschen müsse zur Strafe die Hand amputiert werden, kann durchaus gute Motive haben, zum Beispiel die Welt nach dem Willen Gottes besser zu machen. Ein anderer hält diese Strafen zwar keineswegs für von Gott legitimiert, findet aber am Glauben hin und wieder etwas Tröstliches. Darum unterlässt er es, religiöse Praktiken anderer zu kritisieren. Vielmehr verteidigt er sie möglicherweise gegenüber humanistisch eingestellten Menschen. Aus meiner Sicht, die freilich falsch sein kann, handelt der stark Gläubige in diesem fiktiven Beispiel moralischer als der "Halbgläubige".
Du schriebst (siehe Zitat) sinngemäß, der stark Gläubige, der fürs Handabhacken eintritt, handle moralischer als der Halbgläubige, der zwar selbst niemandem etwas abhackt, aber das Abhacken auch nicht kritisiert. Keine Rede war von dem, was Du jetzt in Deiner Antwort schreibst: "wider besseren Wissens zu handeln oder wider besseren Wissens etwas zu tolerieren ist keine moralische Haltung."
Was jetzt? Zunächst operierst Du mit einem Moralbegriff (der stark gläubige handle moralischer), verwendest sogar die Worte "moralische Bewertung" und wenn ich dann diesen Moralbegriff hinterfrage, möchtest Du dann doch wieder keine Moral gemeint haben (... ist keine moralische Haltung)?
Das Unvermögen, die Dreifaltigkeit nachzuweisen, ist das Ergebnis einer falschen Methode.
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Wenn keine Daten zur Dreifaltigkeit vorliegen (und "Daten" sind etwas anderes als eine Behauptung), dann gibt es auch keine Hypothese, und folglich keinen Beweis. Also kann man auch nicht mit der Beweisbarkeit (oder dem Unvermögen) argumentieren. Aber nicht, weil es prinzipiell nicht beweisbar wäre, sondern, weil der Gegenstand der Untersuchung nicht existiert oder nicht vorliegt.
Der Papst besitzt bestimmt Gewissheit und Daten über die Dreifaltigkeit Gottes , auch wenn diese, wie Du schreibst, als Untersuchungsgegenstand nicht existiert. Eben Metaphysik pur. Damit erübrigt sich für Wissenschaftler die Suche / Frage, ob die Dreifaltigkeit Gottes wahr oder falsch ist. (Unser Ausgangspunkt der Diskussion)
Der Papst besitzt bestimmt Gewissheit und Daten über die Dreifaltigkeit Gottes , auch wenn diese, wie Du schreibst, als Untersuchungsgegenstand nicht existiert. Eben Metaphysik pur. Damit erübrigt sich für Wissenschaftler die Suche / Frage, ob die Dreifaltigkeit Gottes wahr oder falsch ist. (Unser Ausgangspunkt der Diskussion)
Der Papst besitzt keinerlei Daten und somit auch keine Gewissheit über die Dreifaltigkeit Gottes.
Das ist ein Punkt, der einwandfrei geprüft und festgestellt werden kann.