Es gibt auch Aussagen, die keinen logischen Wahrheitsgehalt haben
Aber ich mach´ jetzt hier kein Seminar in Prädikatenlogik ... das ist leider schon zu lange her und die Skripte müsste ich erst suchen, um mich wieder einzuarbeiten ... hm, interessanter Gedanke Ihr bringt einen auf Ideen ...
__________________
Zähne zusammenbeißen und die Brocken runterschlucken!
So wie ich dich verstehe, meinst du, dass Religionen Selbstzweck seien. Sie sind doch für die Menschen gemacht.
Du sagst, die Religionen seien für die Menschen gemacht. Aus dem Kontext entnehme ich, dass Du damit meinst, sie seien zum Wohle der Menschen gemacht. Außerdem sprichst Du hier allgemein von Religionen (Plural), sodass ich annehme, das soll für alle Religionen gelten.
Kann das denn wirklich sein, keko? Es gibt zahllose Religionen, und in jeder einzelnen von ihnen viele Strömungen, die sich noch dazu mit der Zeit verändern. Aus Deiner Feststellung folgt, dass dabei in jeder Religion langfristig diejenigen Strömungen die Oberhand gewinnen und sich ausbreiten, die gut für die Menschen seien und ihr Wohl förderten. Wie soll das funktionieren?
Die Gläubigen selbst orientieren sich nicht am Wohl der gesamten Menschheit. Der Glaube eines Hindus richtet sich erkennbar nicht danach, was für alle Inder sowie alle Menschen auf der anderen Seite der Erdkugel das Beste sei. Und selbst wenn der Hindu sich danach richten wollte: Er könnte es nicht. Denn das Wissen, welcher Glaube das Beste für die Menschen der Welt bewirkt, kann kein Mensch haben.
Gehen wir also gedanklich weg vom Gläubigen, hin zur anderen Seite der Kette, nämlichen den Theologen und Heiligen, die Einfluss auf die Glaubensinhalte selbst haben. Also was eine Hölle sein soll, was im Himmel auf uns wartet, wer verschleiert zu sein hat, ob es neben den eigenen auch andere Götter geben kann und so weiter.
Auch diese Menschen können nicht wissen, welche Glaubensinhalte für die Menschen die besten seien. Das beweisen zahllose theologische Irrwege und Abartigkeiten, die wir in der Geschichte unserer und anderer Religionen finden.
Daraus folgt: Selbst wenn man unterstellt, dass die religiösen Strömungen, die sich schließlich stärker ausbreiten als alle anderen und dadurch die Oberhand gewinnen, das Ergebnis einer bewussten Steuerung durch Gläubige, Theologen oder Heilige seien, können wir nicht annehmen, dass sie sich dem größtmöglichen Menschenwohl annähern.
Stattdessen breiten sich einfach diejenigen Ideen aus, die das Potential haben, sehr populär zu werden und ansteckend sind, sich also von einem Menschen zum anderen gut übertragen lassen. Beispielsweise ist den Menschen eine Angst vor dem Tod angeboren. Auf dieser Todesangst können sich Vorstellungen eines schrecklichen, immerwährenden Totseins (Hölle) und eines ewigen Lebens leicht ausbreiten. Ob diese Vorstellungen gut sind für das Wohl der Menschheit, spielt überhaupt keine Rolle.
Du sagst, die Religionen seien für die Menschen gemacht.
Religionen sind vor allem VON Menschen gemacht. Das gibt es keinen einzelnen, der das FÜR die Menschen produziert und ihnen das dann vorgesetzt hat.
Und weil es so viele unterschiedliche Menschengruppen gibt, gibt es auch einen fast unübersehbaren Pluralismus an Varianten, die aber alle denselben Kern teilen: Glaube (nicht Wissen) an etwas.
Und weil es so viele unterschiedliche Menschengruppen gibt, gibt es auch einen fast unübersehbaren Pluralismus an Varianten, die aber alle denselben Kern teilen: Glaube (nicht Wissen) an etwas.
Das ist unbestritten. Auch das Gegenteil ist wahr: Es gibt einen unübersehbaren Pluralismus an Dingen, die die Menschen NICHT glauben. Auch dieses Merkmal eint alle Menschen, nämlich der gemeinsame Nichtglaube.
Weder die Inhalte des gemeinsamen Glaubens, noch des gemeinsamen Nichtglaubens haben zwingend etwas mit der Wahrheit zu tun, oder mit dem Wohlergehen der Menschen. Dein Satz oben bedeutet lediglich, dass es Dinge gibt, die wir (oder Teile unserer Gesellschaft) nicht wissen.
Das ist unbestritten. Auch das Gegenteil ist wahr: Es gibt einen unübersehbaren Pluralismus an Dingen, die die Menschen NICHT glauben. Auch dieses Merkmal eint alle Menschen, nämlich der gemeinsame Nichtglaube.
Weder die Inhalte des gemeinsamen Glaubens, noch des gemeinsamen Nichtglaubens haben zwingend etwas mit der Wahrheit zu tun, oder mit dem Wohlergehen der Menschen. Dein Satz oben bedeutet lediglich, dass es Dinge gibt, die wir (oder Teile unserer Gesellschaft) nicht wissen.
Da stimme ich Dir zu. So ist das.
Pluralismus an Glauben und Pluralismus an Nicht-Glauben. Richtig schön.
Und keiner hat "die Wahrheit". Noch schöner.
Und wir wissen ziemlich viel und gleichzeitig doch so wenig. Am schönsten.
Weder die Inhalte des gemeinsamen Glaubens, noch des gemeinsamen Nichtglaubens haben zwingend etwas mit der Wahrheit zu tun, oder mit dem Wohlergehen der Menschen. Dein Satz oben bedeutet lediglich, dass es Dinge gibt, die wir (oder Teile unserer Gesellschaft) nicht wissen.
... und es Fragen gibt, die man nicht beantworten kann ...
__________________
Zähne zusammenbeißen und die Brocken runterschlucken!
Und alle Wahrheit liegt in der Naturwissenschaft? Manchmal habe ich bei verschiedenen Zeitgenossen den Eindruck, als wären alle Menschen vorher dumm gewesen und nach dem Jahr 2016 käme nichts mehr. Was können wir denn großartig? Ein paar Menschen ins All pusten...
Müsstest Du das nicht eher den Religionen vorhalten als den Wissenschaften? In der Wissenschaft kämpft man sich ganz langsam Phänomen für Phänomen vorwärts. Es gibt gewaltige Wissenslücken, und jeder Forscher räumt das ein.
Die Religionen hingegen geben vor zu wissen, wer die Welt erschaffen hat, wie sie erschaffen wurde und warum, was mit unseren Seelen nach dem Tod geschieht, wer zur Rechten des Schöpfers der Welt sitzt, und welche Vornamen bestimmte Engel haben. Der Anspruch, die Welt zu erklären, ist in den Religionen deutlich umfassender als in den Wissenschaften.
Schau’ Dir Galileo Galilei an, einen der ersten Naturwissenschaftler. Er ließ banale Kugeln über eine schiefe Ebene rollen, um die Gesetzmäßigkeiten ihrer Beschleunigung zu erforschen. Zur gleichen Zeit glaubte man in der Theologie zu wissen, was der Schöpfer des Universums von uns will, inklusive unseres Sexuallebens und der Mahlzeiten am Freitag, außerdem wie man in die Hölle gerät und was man hinieden tun kann, um Verwandten aus dem Fegefeuer zu helfen.
Du kannst doch nicht ernsthaft die klar umgrenzten Fragestellungen und Methoden der Wissenschaft mit dem universalen Erklärungsanspruch der Religionen vergleichen, und dann die Wissenschaften irgendwie arrogant oder kühn finden. Eher ist es umgekehrt.