Zahlen werden ja eben nicht von jedem als existent angesehen. Die Sache wird ja noch komplizierter, wenn man neben den natürlichen Zahlen (1, 2, 3, ...) auch negative, rationale (Brüche), irrationale (pi) und komplexe Zahlen (i) betrachtet.
Man kann aber tatsächlich sagen, dass es dort in der Mathematik, wo man tatsächlich mit Zahlen rechnet, es nur darauf ankommt, die richtigen Gesetze der Arithmetik anzuwenden und nicht, ob Zahlen existieren. Dann stellt sich die Frage nach der Existenz von Zahlen tatsächlich nicht.
Wenn die Theorien der Naturwissenschaftler so ... nun ja... schlecht sind, oder strittig, nicht anerkannt sind, warum können wir dann über Brücken gehen, am Computer arbeiten? etc...
Warum heißt es eigentlich "GLAUBE" und nicht "WISSEN"? Aus welchem Grund sollte man an einen Gott glauben?
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Phantasie ist etwas, das sich manche Leute gar nicht vorstellen können.
Bleibt die andere Sache, also das Übel. Wie kann er nicht eingreifen, wenn ein Erdbeben tausende Menschen verschüttet? Gott hat die Welt so gut erschaffen wie es ging, weil er gut und weise ist. Und Gott hat dabei das Übel nicht gewollt, sondern er musste es zulassen.
Dazu muss man 3 Unterscheidungen betrachten: das metaphysische Übel, das physische und moralische.
1. Metaphysisch: Gott konnte seine Welt nicht vollkommen erschaffen, weil er sich sonst hätte kopieren müssen und es somit keine echte neue Schöpfung gewesen wäre.
2. Physisch (z.b. Schmerz): die Schöpfung muss dynamisch sein, um Aktivität zu ermöglichen. Schmerz erleiden wir aufgrund einer aktiven Einwirkung, ist also zwangsläufig, wenn man Aktivität zulässt.
3. Moralisch: wenn es nicht nur Instinkte, sondern menschliche Freiheit geben soll, zieht das auch die Möglichkeit einer Verfehlung mit sich.
Das sind, wenn ich Dich richtig verstehe, die Gedanken des Mathematikers Gottfried Wilhelm Leibniz, der vor 300 Jahren gestorben ist. Für ihn ist Gott ein Wesen, das an die Naturgesetze, an mathematische Gesetz oder jene der Logik gebunden ist. Moderne Wissenschaftler haben diesen Gedanken aufgegriffen und setzen Gott mit der Natur und ihren Gesetzen gleich.
Die christliche Kirche hingegen sieht die Existenz des Bösen in der Erbsünde begründet.
Die christliche Kirche hingegen sieht die Existenz des Bösen in der Erbsünde begründet.
das ist aber eine seeeeehr mittelalterliche Sicht, die zwar zweifellos auch heute noch in (katholisch-)konservativen und nicht aufgeklärten bzw. reformierten Kreisen anzutreffen ist, hat mit moderner Kirche und Glaubensauffassung aber nichts gemein
Zitat:
Zitat von Vicky
Aus welchem Grund sollte man an einen Gott glauben?
zB weil es dir Halt und Trost und Sinn und Orientierung gibt.
wenn nicht dann muss ja keiner
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Grüße
Tri-K
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Wenn die Theorien der Naturwissenschaftler so ... nun ja... schlecht sind, oder strittig, nicht anerkannt sind, warum können wir dann über Brücken gehen, am Computer arbeiten? etc...
Ich sag dir mal was: das ist reine Fiktion, wir können gar nicht über Brücken gehen
Anhand der Zahlen wollte ich nur mal ausführen, ob wir uns Zahlen nicht nur ausdenken, sondern sie als etwas unabhängig von uns Existerendes erfassen. Ausserdem scheint es ja sowieso Zahlen aussserhalb des menschlichen Geistes zu geben, etwas bei Naturkonstanten. Da gibt es meiner Meinung nach Parallelen zu Gott.
Das Thema ist extrem spannend: Falls Zahlen nur von unserem Geist hervorgebracht wurden, ist z.B. die Sieben, mit der du rechnest, eine andere als die Sieben, mit der ich rechne? Und wenn gerade niemand an die Sieben denkt, hört sie dann auf zu existieren? Wenn nicht: wie und wo existieren die gerade nicht gedachten Zahlen?
Aktuell sieht man Zahlen entweder als eine Art Fiktion an. Es kommt nur auf darauf an, die Rechengesetze richtig anzuwenden. Oder als eine Menge: Die Zahl Sieben gibt es nicht, sondern ist eine Menge von sieben einzelnen Elementen. Eine Rechnung wie 9-7=2 ist also so zu sehen, dass man von einer neunelementigen Menge eine Menge von 7 Einzelelementen subtrahiert und eine zweielementige erhält. Letzteres gefällt mir besser als die Fiktion. Dann kann man alles auf die 1 zurückführen und einen Zwerg oder einen Berg gibt es ja. Bei 2 Zwergen oder 3 Bergen komme ich schon ins Grübeln
Buchtipp: "Unser mathematisches Universum" von Max Tegmark, Professor für Physik am MIT. Er geht der rätselhaften Frage nach, warum sich das Universum durch Mathematik so gut beschreiben lässt. Seine Antwort besteht vereinfacht gesagt darin, dass das Universum selbst eine rein mathematische Struktur ist.
Leider nur für Leute empfehlenswert, die sich bereits mit Kosmologie und vor allem Quantenmechanik populärwissenschaftlich befasst haben.
Aus welchem Grund sollte man an einen Gott glauben?
Zitat:
Zitat von tridinski
zB weil es dir Halt und Trost und Sinn und Orientierung gibt. Wenn nicht, dann muss ja keiner
Dagegen ist kaum etwas einzuwenden, wenn Du im privaten Rahmen davon profitierst. Mir scheint, dass Vicky ihre Frage jedoch anders meinte, ungefähr so: "Woraus ergibt sich der Wahrheitsanspruch der Religionen oder des Glaubens an Gott?".
Also weniger "wozu kann Glaube nützlich sein?", sondern eher "ist der Gegenstand dieses Glaubens wahr?".
das ist aber eine seeeeehr mittelalterliche Sicht, die zwar zweifellos auch heute noch in (katholisch-)konservativen und nicht aufgeklärten bzw. reformierten Kreisen anzutreffen ist, hat mit moderner Kirche und Glaubensauffassung aber nichts gemein
Das ist aber doch die Aussage der Bibel oder nicht? Worauf beruht der christliche Glaube wenn nicht auf der Bibel? Was sagt die reformierte Kirche dazu? Und welche Reform meinst du?
Ich sag dir mal was: das ist reine Fiktion, wir können gar nicht über Brücken gehen
Anhand der Zahlen wollte ich nur mal ausführen, ob wir uns Zahlen nicht nur ausdenken, sondern sie als etwas unabhängig von uns Existerendes erfassen. Ausserdem scheint es ja sowieso Zahlen aussserhalb des menschlichen Geistes zu geben, etwas bei Naturkonstanten. Da gibt es meiner Meinung nach Parallelen zu Gott.
Das Thema ist extrem spannend: Falls Zahlen nur von unserem Geist hervorgebracht wurden, ist z.B. die Sieben, mit der du rechnest, eine andere als die Sieben, mit der ich rechne? Und wenn gerade niemand an die Sieben denkt, hört sie dann auf zu existieren? Wenn nicht: wie und wo existieren die gerade nicht gedachten Zahlen?
Aktuell sieht man Zahlen entweder als eine Art Fiktion an. Es kommt nur auf darauf an, die Rechengesetze richtig anzuwenden. Oder als eine Menge: Die Zahl Sieben gibt es nicht, sondern ist eine Menge von sieben einzelnen Elementen. Eine Rechnung wie 9-7=2 ist also so zu sehen, dass man von einer neunelementigen Menge eine Menge von 7 Einzelelementen subtrahiert und eine zweielementige erhält. Letzteres gefällt mir besser als die Fiktion. Dann kann man alles auf die 1 zurückführen und einen Zwerg oder einen Berg gibt es ja. Bei 2 Zwergen oder 3 Bergen komme ich schon ins Grübeln
Ok... ich kann es auch schärfer formulieren...
Welche Brücke hat denn Gott gebaut? Das führt letztendlich zu der Frage, die auch Arne schon gestellt hat. Welche Wirkungen, welchen sichtbaren, greifbaren Einfluss hat Gott auf unsere Welt?
Falls die Antwort... "keinen" lautet, weil er "sein" Werk mit der Erschaffung des Universums bereits geleistet hat, dann ist das verdammt lange her. Warum also sollte man einer höheren Macht, die nicht wiederkehrt, weiterhin die Stange halten? Dankbarkeit? Weil er (aus Gottes Sicht) möglicherweise ein Streichholz angezündet hat? (ACHTUNG! Das ist im übertragenen Sinne gemeint. Bildhafte Sprache sozusagen... eine Metapher... )
Zur Mathematik
Klar sind 7 Brücken sieben einzelne Elemente, die in ihrer Summe den eigentlich fiktiven Wert 7 ergeben, damit wir es begreifen können. Das ist auch gut so. Einen Computer kann ich anfassen. Deshalb ist er auch aus meiner Sicht real. Das Bild entsteht nicht durch Gott, sondern durch die Naturwissenschaft, die lauter 1 und 0 zusammen setzt...
Wir können anhand des Zahlen-Systems aus ganzen Zahlen, Brüchen und weiß der Mathematiker was es noch so alles für Zahlen gibt, Theorien beweisen, die wir akzeptieren und anerkennen. Dafür sammeln wir alle Fakten und Daten. Das System hilft uns dabei und es ist in sich logisch. 7 Äpfel sind 7 einzelne Elemente, die als Gruppe zusammen gefasst werden können und die Zahl 7 ergeben.
Wenn wir sagen, dass wir die Existenz eines Gottes nicht beweisen können, dann ist Gott ja nicht einmal eine Theorie. Daten und Fakten können wir ja nicht sammeln, da es sie nicht gibt. Wir können aber auch nicht die Nichtexistenz beweisen. Das heißt, wir landen hier in einer Sackgasse. Jegliche Hinweise, Erlebnisse etc. für eine Existenz Gottes widersprechen sich mit der Tatsache, dass man seine Existenz eben nicht beweisen kann.
Zur emotionalen Ebene
Ich verstehe es, wenn man den Glauben als emotionale Reise versteht, um Trost etc zu finden. Selbstfindungsphasen und schwere Zeiten erleben die meisten Menschen. Ein Glaube an eine (fiktive) höhere Macht hilft ein bisschen, die Last der Verantwortung zu verteilen für eine Weile. Es ist also ein Abwehrmechansimus, der uns hilft, Problemzeiten besser zu überstehen.
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Phantasie ist etwas, das sich manche Leute gar nicht vorstellen können.