Bei allem Klagen über die Ungerechtigkeit, dem 'gemeinen Volk' ist es in unserer westlichen Gesellschaft seit Christi Geburt noch nie auch nur annähernd so gut gegangen wie heute. Grund zum Widerstand hat es die letzten 2000 Jahre mehr gegeben. Und den hat dann sicherlich zum Teil auch die Religion verhindert.
Okay damit wären wir wieder in der historischen Diskussion und Dimension. Um die geht es mir aber gar nicht.
Ich habe hier den Zeithorizont meines eigenen Er-Lebens herangezogen. Und da bemerke ich den Trend des Rückzugsgefechts der Religiosität und gleichzeitig den Trend der Ent-Solidarisierung der Gesellschaft.
Wenn Egoismus und Ausnützen aller Möglichkeiten (auch) zum Schaden des Mitmenschen kein Grund wäre, gesellschaftspolitischen Widerstand zu leisten, solange es MIR SELBST gut geht, dann hast Du sicher Recht.
Jedenfalls bleibe ich dabei: ich sehe keinen Grund zur Annahme, dass religiöse Menschen besonders pflegeleichte Staatsbürger sein sollten.
zappa, wir können nicht erkennen, was wahr ist, aber was falsch ist. In diesem Sinne meine ich mein Statement.
Und die Kategorie "falsch" ist ebenso fluid wie die Kategorie "wahr", was Zeitablauf und soziale bzw. individuelle Konstruktion angeht. Manchmal teilen wir dieselbe Konstruktion, manchmal nicht. Deswegen halten wir manchmal dieselben Sachen für "falsch" und "wahr", manchmal nicht. Und die Konstruktionen verändern sich.
Aber Deine Frage nach der Wahrheit der Religionen sollte für den Moment beantwortet sein, können wir uns auf diese Konstruktion einigen?
Und die Kategorie "falsch" ist ebenso fluid wie die Kategorie "wahr", was Zeitablauf und soziale bzw. individuelle Konstruktion angeht. Manchmal teilen wir dieselbe Konstruktion, manchmal nicht. Deswegen halten wir manchmal dieselben Sachen für "falsch" und "wahr", manchmal nicht. Und die Konstruktionen verändern sich.
Aber Deine Frage nach der Wahrheit der Religionen sollte für den Moment beantwortet sein, können wir uns auf diese Konstruktion einigen?
Denken wir uns einen Plutoniumklumpen von 60 Metern Durchmesser. Ich behaupte, so etwas kann nicht existieren, da die kritische Masse von Plutonium kleiner ist als 10kg – ist der Klumpen schwerer, explodiert er.
Du sagst, die Frage nach der Existenz oder Nichtexistenz dieses Plutoniumklumpens sei eine Frage persönlicher Konstruktionen der Wirklichkeit.
Nein, darauf können wir uns nicht einigen. Ich sehe nicht, wozu das gut sein soll.
Denken wir uns einen Plutoniumklumpen von 60 Metern Durchmesser. Ich behaupte, so etwas kann nicht existieren, da die kritische Masse von Plutonium kleiner ist als 10kg – ist der Klumpen schwerer, explodiert er.
Du sagst, die Frage nach der Existenz oder Nichtexistenz dieses Plutoniumklumpens sei eine Frage persönlicher Konstruktionen der Wirklichkeit.
Nein, darauf können wir uns nicht einigen. Ich sehe nicht, wozu das gut sein soll.
Wir haben über die Wahrheit der Religionen gesprochen. Dafür, wie für alle anderen sozialen Phänomene, gilt meine Aussage. Von Physik habe ich keine Ahnung, verstehe kein Wort von dem was Du da geschrieben hast und kann das deshalb auch nicht einordnen.
Da missverstehst Du mich. Für mich ist der Wahrheitsgehalt der Religionen insgesamt unsicher, mitsamt negativen oder positiven Aspekten. Mich interessiert viel weniger, ob Religionen gut oder schlecht seien; sondern ob sie wahr sind.
Doch, ich verstehe dich. Du machst ständig den "Fehler", dass du Religionen mit der Physik vergleichst, also mit Naturgesetzen. Bei Naturgesetzen ist jedes einzelne Wort wichtig. Schon mein Reli-Lehrer in der Grundschule hat gesagt, dass die Religion Richtlinien oder Gleichnisse vermittelt und keine Gesetze. Letztendlich ist es eine Lebensanschauung und davon gibt es viele. Es gibt aber jeweils nur ein Naturgesetz.
Genauso wenig wie es Sinn macht, eine Religion auf ihren genauen Wahrheitsgehalt zu überprüfen, macht es keinen Sinn, dass man ein Naturgesetz auf religiöse Inhalte überprüft.
Dein Falsch Arne ist stets ein Falsch im streng naturwissenschaftlichen Sinne oder aber im streng historischen Sinne (z.B. bezogen auf biblische Geschichten).
Jenen ausschließlichen Kriterien entzieht sich sich aber gelegentlich ein Gläubiger, weil er eine Ebene einzieht, die mehr ist als das.
Um ein anderes, möglicherweise unverfänglicheres Beispiel zu wählen:
Jemand der einen anderen Menschen liebt und vor der Entscheidung steht, mit ihm sein Leben teilen zu wollen, wird er sich ausschließlich darauf verlassen, dass ihm ein biochemisches Modell zeigt, das molekulare und hormonelle Veränderungen auftreten? Gibt es nicht auch dort eine Ebene, die sich schwer bis überhaupt nicht naturwissenschaftlich aufdröseln lässt? Und es eigentlich auch genau so gut ist?