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Alt 26.02.2020, 09:18   #15977
Jörn
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Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer Beitrag anzeigen
Gespräch mit einer tief gläubigen Bekannten
Hier stellt sich aber auch die Frage, auf welchem Niveau (oder auf welcher Ebene) die Debatte geführt wird. Natürlich gibt es die Ebene der sprichwörtlichen gläubigen Tante, die rein gefühlsmäßig urteilt und über keine größere Kenntnis des religionskritischen Diskurses verfügt.

Nun hat aber der religionskritische Diskurs schon einige tausend Jahre hinter sich, und es gibt zahlreiche Argumentationsketten, die bereits zu Ende gedacht und zu den Akten gelegt wurden. Man kann diese "alten Kamellen" nicht immer wieder von vorne aufwärmen, nur weil die sprichwörtliche Tante noch nie etwas davon gehört hat.

Oder man tut es eben doch. Man kann die Debatte aus der Sicht eines Einsteigers führen oder aus der Sicht eines erfahrenen Kritikers oder Theologen.

Wenn "Laien" das Argument vom sinnstiftenden "Urgrund" anbringen (d.h. wenn man auf dieser laienhaften Ebene diskutiert), dann kommt man allerdings nicht umhin, darzulegen, warum dieses Argument aus logischen Gründen falsch sein muss. Man ist nicht verpflichtet, Laien gegenüber laienhaft zu argumentieren.

Das mag kompromisslos wirken. Ich finde vor allem problematisch, dass gläubige Menschen in einer Art "Scheinwelt" gehalten werden, in der sie nicht mit Kritik konfrontiert werden. Das löst jedoch kein Problem, sondern erzeugt es. Deswegen bin ich eher dafür, auch Laien gegenüber nach bestem Kenntnisstand zu argumentieren.

Nach heutigen Kenntnisstand sind die Argumente vom "Urgrund" oder von der "verordneten Moral" oder der "objektiven Gerechtigkeit" logisch falsch. Es ist auch nicht sonderlich schwierig zu verstehen.
Jörn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.02.2020, 09:25   #15978
Klugschnacker
Arne Dyck
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Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer Beitrag anzeigen
Weil Religion nach meinem Verständnis gar nicht überprüft werden will, es soll geglaubt werden.
Ja, es soll geglaubt werden, aber im Sinne von: Es soll für wahr gehalten, als Tatsache anerkannt werden. Deshalb treten in der Bibel stets allerlei Augenzeugen auf, die bestimmte Geschehnisse mit eigenen Augen gesehen hätten. Beispielsweise wird der zentrale Mythos des Christentums, die Auferstehung des Jesus aus Nazareth, von zahlreichen Augenzeugen literarisch begleitet.

Die christlichen Kirchen legen allergrößten Wert darauf, diesen Mythos als historische Tatsache darzustellen. Es geht also nicht um blinden (ungeprüften) Glauben, sondern um das Fürwahrhalten behaupteter Tatsachen.

Überall dort, wie die biblischen Geschichten einer Überprüfung zugänglich sind, stellt sich heraus, dass sie de facto oder mit großer Wahrscheinlichkeit unwahr sind. Die Existenz von Moses, der Auszug des jüdischen Volkes aus Ägypten, eine vierzigjährige Wanderschaft durch die Wüste, die Eroberung von Städten, die Sintflut, die Geschichten um das Leben und Sterben von Jesus – jede wissenschaftliche Überprüfung zeigt, dass es sich dabei nicht um Fakten handeln kann. Meiner Meinung nach beeinträchtigt das durchaus die Glaubwürdigkeit der Bibel.
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Alt 26.02.2020, 09:27   #15979
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
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Zitat:
Zitat von Nobodyknows Beitrag anzeigen
Wenn man ein Wortduell auf Teufel komm raus gewinnen will und akzeptiert, dass man irgendwann ziemlich alleine auf dem Spielfeld steht, da niemand mehr mit einem spielen möchte, dann kann und darf man den wirren Ratzinger gerne verwenden.
Gut. Also nicht den Papst zitieren. Dann nenne uns doch bitte einen anderen Kleriker aus der geistigen Mitte des Christentums, den Du im Sinne einer fruchtbaren Diskussion für zitierfähig hältst.
Klugschnacker ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 26.02.2020, 09:33   #15980
Jörn
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Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer Beitrag anzeigen
Weil Religion nach meinem Verständnis gar nicht überprüft werden will, es soll geglaubt werden.
Aber biegt hier die Argumentation nicht erneut in Richtung der Gläubigen ab? Die Gläubigen sind doch gar nicht das vorderste Ziel der Religions-/Kirchenkritik.

Die Frage ist doch eher, woher kommen die Glaubensinhalte? Irgendwer muss doch mal behauptet haben, der ganze Mumpitz wäre wahr. Hier liegt doch der Grund für Kritik — nicht bei den armen Opfern, die darauf hereingefallen sind.
Jörn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.02.2020, 09:37   #15981
qbz
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Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer Beitrag anzeigen
........

Doch, es ist vorbildhaft, gerade weil die griechischen Götter so menschlich sind, auch in ihren Irrungen und Ungerechtigkeiten - sie spiegelten die Gesellschaft der jeweiligen Zeit wider, ohne einen Perfektionsanspruch, und erfüllten trotzdem den religiösen Bedarf des Menschen. Trotz allem Unfug, das diese Götter anrichten, sind sie mir näher als die kalten, absoluten und erbarmungslosen monotheistischen Götter.

......
Diesen Aspekt kann ich gut nachvollziehen. Götter mit menschlichen Gesichtern, welche für bestimmte Natur-(wie Meer) und Gesellschaftsbereiche (wie Krieg z.B.) zuständig sind. Man sollte dabei nur nicht vergessen, wie stark und eng in der Zeit Religion und Gesellschaft verzahnt waren, wieviel Kulte und Opfer den Menschen abverlangt wurden (Verweigerung wurde als Staatsverbrechen bestraft) und welch übermächtige Rolle die Priesterschaft einnahm.

Ich denke, auch die christliche Religion spiegelt in den Änderungen ihrer Lehre und Praxis Änderungen der Gesellschaft wieder. Z.B. fand durch die Reformation auch eine gewisse Entsakralisierung statt wie z.B. beim Priestertum (keine Weihe mehr), beim Abendmahl (blosse Erinnerung, keine Realpräsenz), Busse (keine Beichte mehr), bei der Ehe (Zivilehe), keine Bilder etc. , was halt auch als "kalt" empfunden wird, wobei die Ursachen eben in den Individualisierungstendenzen liegen, wo eher "die unmittelbare Begegnung" des einzelnen Ich´s mit dem Gott wie bei den Protestanten statt der durch einen geweihten Priester durch sakrale Kulte (wie Abendmahl, Beichte) vermittelte Kontakt die Basis der Lehre bildet. Quasi von der kath. Fremd- bis zur kompletten Selbstermächtigung (persönliche Bibelexegese) wie bei den Evangelikanen.

Geändert von qbz (26.02.2020 um 10:09 Uhr).
qbz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.02.2020, 09:46   #15982
qbz
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Zitat:
Zitat von Nobodyknows Beitrag anzeigen
den wirren Ratzinger......
......
Da werden Dir sehr viele Katholiken und Nichtkatholiken widersprechen. Lies einfach mal den Wikipedia Eintrag zu Ratzinger durch, aus dem ich nur einen Eingangssatz zitiere.

"Vor seiner Wahl zum Papst war Joseph Ratzinger zuletzt Dekan des Kardinalskollegiums (seit 2002) und Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre (seit 1982). Er galt als einer der einflussreichsten Kardinäle und in theologischen und kirchenpolitischen Fragen als rechte Hand seines Vorgängers Johannes Paul II. Im Konklave am 18. und 19. April 2005 wurde er zum 265. Papst gewählt. "

https://de.wikipedia.org/wiki/Benedikt_XVI.

Ps: Zum Glück bin ich es nicht, der Ratzinger als "wirr" charakterisiert. Ich finde ihn in seinen Aussagen meistens sehr klar, eindeutig und unmissverständlich.

Geändert von qbz (26.02.2020 um 10:15 Uhr).
qbz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.02.2020, 09:47   #15983
Jörn
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Zitat:
Zitat von Nobodyknows Beitrag anzeigen
Wenn man ein Wortduell auf Teufel komm raus gewinnen will und akzeptiert, dass man irgendwann ziemlich alleine auf dem Spielfeld steht, da niemand mehr mit einem spielen möchte, dann kann und darf man den wirren Ratzinger gerne verwenden.
Hier offenbart sich erneut Deine Unkenntnis und Dein Desinteresse. Ratzinger ist nicht einfach irgendein Theologe, den man ignorieren oder als randständig abkanzeln könnte.

Sondern seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil ist er eine der maßgebenden Lenker und Autoritäten des Katholizismus. Was heute von Katholiken geglaubt wird (sofern es tatsächlich katholisch ist), ist im Grunde "Ratzinger"-ismus.

Er hat die katholische Lehre in die heutige Form gebracht und als verbindlich festgezurrt. Von ihm stammen wesentliche Leitschriften, darunter der von ihm federführend überarbeitete Katechismus und das daraus abgeleitete Kompendium, und auch die Bewertung der überlieferten Schriften (Dei Verbum). Das sind die wesentlichen Stützpfeiler der katholischen Lehre.

Wenn Du meinst, Ratzinger sei einfach irgendeine extreme Randfigur, dann kann man das leider nicht ernst nehmen.
Jörn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.02.2020, 10:28   #15984
Klugschnacker
Arne Dyck
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Zitat:
Zitat von qbz Beitrag anzeigen
Ich denke, auch die christliche Religion spiegelt in den Änderungen ihrer Lehre und Praxis Änderungen der Gesellschaft wieder. Z.B. fand durch die Reformation ...
Guter Punkt. Ergänzen möchte ich noch, dass auch vor und nach der Reformation gesellschaftliche Einflüsse das Christentum entscheidend geprägt haben.

In der Antike waren die Juden, also die Vorläufer des Christentums und Autoren des Alten Testaments, von Völkern umgeben, die ihnen wirtschaftlich, kulturell und militärisch haushoch überlegen waren. Man denke nur an die Hochkultur der Ägypter oder Perser. Dieser Situation entsprach die Fiktion eines grausamen Kriegs- und Rachegotts im Alten Testament, der feindliche Völker zerquetscht mit allen Alten, Kindern, allem Vieh, und selbst die Flüchtenden noch umbringt. (Nicht aber die Jungfrauen).

Derlei Macht- und Kriegsfantasien wurde der Boden entzogen, als die Römer das Gebiet fest im Griff hatten. Das Missverhältnis zwischen den mächtigen und kulturell hoch entwickelten Römern und dem kulturell rückständigen Häuflein Juden, das in der Wüste Palästinas sein Dasein fristete, war derart eklatant und offensichtlich, dass die Juden sich nicht länger ihr Bündnis mit einem überlegnen Kriegsgott einbilden konnten.

Stattdessen wurde nun theologisch zum Frieden gemahnt. Gerechtigkeit würde den Juden durch das nahe Weltgericht zuteil kommen. Das Reich Gottes würde sich auf Erden einstellen (Neues Testament). Außerdem gesellte sich die Hölle dazu, die es im Alten Testament noch nicht gab.

Da dieses Weltgericht ebenso auf sich warten ließ wie das Gottesreich auf Erden, von dem Jesus der Legende nach noch ausging, wurde eine erneute Wendung und Umdeutung nötig. Das Gottesreich wurde in das Jenseits verlagert, oder an das Ende aller Zeit.

Den Protestantismus hattest Du als eine weitere Wende bereits erwähnt. Seither gab es weitere bedeutende Wendungen. Bei den Katholiken seit 1960, bei den Protestanten zwei Generationen früher, wird Gott/Jesus mit Nächstenliebe oder ganz allgemein mit Liebe identifiziert. Betrachtet man die Geschichte des Christentums als Ganzes, ist das eine spektakuläre Wendung des Glaubens in ihr ursprüngliches Gegenteil. Weder im Glaubensbekenntnis, noch in den 10 Geboten ist von Liebe die Rede. Das Wort kommt darin nicht vor.

Heute schimmern die früheren Züge des strafenden Gottes noch überall durch. Beispielsweise, indem er Dich bis in ewige Zeiten zu quälen androht, falls Du ihn nicht liebst. Oder falls Du der Kirche fern bleibst. Papst Pius IV stellt klar: "Im Glauben müssen wir festhalten, daß außerhalb der apostolischen, römischen Kirche niemand gerettet werden kann; sie ist die einzige Arche des Heils und jeder, der nicht in sie eintritt, muß in der Flut untergehen."

Heute steht die mythologische Figur des Jesus Pate für viele Standpunkte des Humanismus, deren erster Vertreter er sei, beispielsweise für Frauen- oder allgemein Menschenrechte.
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