Irgendwann war mein Glaube "gefestigt". Das ist jetzt 25-30 Jahre her. Seitdem überprüfe ich nicht permanent jegliche theoretische Diskussion, da mein Prozess ja abgeschlossen ist und ich nur ein begrenztes Zeitbudget zur Verfügung habe.
Eine interessante Darstellung des Theodizee-Problems findet sich im Buch "Der Gottesbegriff nach Auschwitz" des jüdischen Philosophen Hans Jonas. Es entstand aus einer Rede, die Jonas auf dem Katholikentag 1984 in München hielt.
Es geht dabei um die Frage, ob ein guter, allmächtiger und allwissender Gott den Holocaust hat zulassen können. Denn Gott ist allwissend: Als er die Welt schuf, wusste er in allen schrecklichen Details, dass dieser Holocaust geschehen würde. Trotzdem hat er die Welt exakt so erschaffen; mit seiner Allmacht hätte er sie aber auch anders schaffen können, ohne die kleinste Anstrengung.
Hans Jonas wuchs in einem Haus 100m von meinem Wohnort entfernt auf. Seine Mutter wurde in Auschwitz umgebracht.
Es ist daher in meinen Augen legitim, die Existenz eines "lebendigen" Gottes, also eines Gottes, der gegenwärtig in unser Leben eingreift, zu bestreiten. Dasselbe gilt für ein Leben nach dem Tod.
Selbstverständlich. Deswegen sage ich auch, dass ich zuversichtlich bin, dass Gott nicht existiert. Etwas das nicht existiert hat nur wenige Eigenschaften.
Wenn wir uns aber auf die Diskussion über einen allmächtigen Gott einlassen, ist es aus meiner Sicht unsinnig, ihm Eigenschaften zuzuschreiben, die auf unserer schmalbandigen Logik gründen, in der z.B. Gleichzeitigkeit ein relevanter Begriff ist. Wir sind durch unser unzulängliches Wissen darüber, was außerhalb des Universums ist und vor Beginn der Zeit war - schon diese Worte sind Belege unseres beschränkten Denkens - nicht ansatzweise in der Lage "Allmacht" überhaupt zu begreifen. Deswegen sollten wir an dieser Stelle die Logik besser stecken lassen und uns, wie Du richtig vorschlägst, auf das konzentrieren, was wir beobachten können.
Ich finde es viel wichtiger als beweisen zu können, ob Gott existiert oder nicht, festzustellen, dass es uns völlig egal sein kann.
Eine interessante Darstellung des Theodizee-Problems findet sich im Buch "Der Gottesbegriff nach Auschwitz" des jüdischen Philosophen Hans Jonas.
Hört sich interessant an. Danke für den Tip
In der SZ war letztens ein Artikel über einen Juden (Name vergessen), der 4 KZs überlebt hatte (u.a. Auschwitz). Der war der Meinung, dass es "da oben etwas geben muss", da er an solche Zufälle - das Überleben von 4 KZs - nicht glaubt. Fand ich auch interessant...
In der SZ war letztens ein Artikel über einen Juden (Name vergessen), der 4 KZs überlebt hatte (u.a. Auschwitz). Der war der Meinung, dass es "da oben etwas geben muss", da er an solche Zufälle - das Überleben von 4 KZs - nicht glaubt. Fand ich auch interessant...
Bei Millionen von Menschen in den KZs ergeben sich zwangsläufig auch einige extrem unwahrscheinlich Zufälle. Nur die wenigen, die durch solche Zufälle überlebt haben, können dies Gott zuschreiben. Die Millionen Toten sähen in ihrem Schicksal vermutlich wenig Hinweise auf das Wirken Gottes.
In der SZ war letztens ein Artikel über einen Juden (Name vergessen), der 4 KZs überlebt hatte (u.a. Auschwitz). Der war der Meinung, dass es "da oben etwas geben muss", da er an solche Zufälle - das Überleben von 4 KZs - nicht glaubt. Fand ich auch interessant...
Wenn sein Überleben kein Zufall sondern Gottes Wille war, dann war auch die Ermordung der Millionen kein Zufall, sondern Gottes Wille. Wie verträgt sich das mit der Vorstellung eines allgütigen Gottes?
Wenn sein Überleben kein Zufall sondern Gottes Wille war, dann war auch die Ermordung der Millionen kein Zufall, sondern Gottes Wille. Wie verträgt sich das mit der Vorstellung eines allgütigen Gottes?
Ich bin kein Religionstheoretiker. Ich weiß es nicht. Gott wird es wissen. Wenn Du mich persönlich fragst, kann ich darauf antworten und alle scharren wieder mit den Hufen, um es auseinander zu nehmen, zu höhnen, herabzusetzen. Dazu habe ich keine Lust. (und damit schließe ich Dich völlig aus Klugschnacker - aber Dein Bruder und auch andere meine ich damit).
Mein Link (und das auch als Erklärung für Lidl), sollte kein Argument für oder wieder liefern. Ich fand es - wie ich auch schrieb - interessant. Es ist einfach eine andere persönliche Haltung, die dort an den Tag gelegt wird.
Ich bin kein Religionstheoretiker. Ich weiß es nicht. Gott wird es wissen. Wenn Du mich persönlich fragst, kann ich darauf antworten und alle scharren wieder mit den Hufen, um es auseinander zu nehmen, zu höhnen, herabzusetzen. Dazu habe ich keine Lust. (und damit schließe ich Dich völlig aus Klugschnacker - aber Dein Bruder und auch andere meine ich damit).
Übersetzung:
- Ich (Nils) weiß es nicht.
- Was die anderen (z.B. Jörn) auf meine Antwort schreiben würden, weiß ich nicht.
- Ich weiß jedoch, dass es aufgrund schlechter Absichten geschieht.
Ist es nicht erstaunlich, dass der atheistischen Seite immer zu genau jenem Zeitpunkt unlautere Absichten unterstellt werden, zu dem die eigenen Argumente fehlen? Dasselbe könnte ich auch Anja fragen.
Warum Deine Postings aus ehrenhafter Motivation geschrieben sein sollen, meine jedoch nicht, erschließt sich mir nicht.
Du schiebst mir seelenruhig die Schuld dafür in die Schuhe, dass Du keine Antwort hast, und unterstellst gleich noch unehrenhafte Motive.
Ich will Dir ja nichts Böses. Ich wäre überhaupt nicht in der Lage, Dir etwas Böses anzutun. Stattdessen tauschen wir Argumente aus. Wenn Du welche hast, leg' sie auf den Tisch. Wenn Du keine hast, könntest Du ja Fragen stellen und Dir eine Meinung bilden. Was ist daran so schlimm?
Zu dem Beispiel: "Ein Kind verläuft sich im Wald. Es bekommt Angst. Da erinnert es sich daran, dass es einen Gott gibt, welche bei ihm ist. Es fühlt sich nun wieder stärker und sicherer und geht mutig seinen Weg durch den Wald bis es wieder in bekanntem Gebiet ist." möchte ich noch nachtragen, dass diese Strategie, welche das Kind spontan anwendet, in der kognitiven Verhaltenstherapie als ein bekanntes Verfahren mit strukturierten Ablläufen zur Behandlung von Ängsten / Panikattacken etc. eingesetzt wird. Die Methode heisst Imaginationsverfahren. Dabei geht es darum, emotional positiv besetzte Situationen, (reale oder irreale) Personen in angstauslösenden Situationen im Wachzustand oder in Hypnose sich vorzustellen, die eine Entspannung, Beruhigung bewirken.
"Imaginationsverfahren lassen bestimmte mentale Vorstellungen herbeiführen, die sensorische, motorische, kognitive und affektive Komponenten enthalten, um auf diese Weise Empfindungen auszulösen, die Zustände der Entspannung erzeugen."
Diese Behandlungsverfahren sind bei vielen Ängsten recht gut wirksam.
Kulturgeschichtlich ist daran vielleicht interessant, dass die Psychotherapie bei der seelischen Hilfe heute in Industrieländern den Gottesglauben ablöste. Die Kasse zahlt die Psychotherapie und keine Gespräche mit dem Pfarrer. Bei grösseren Katastrophenhilfseinsätzen sind oft beide Berufsgruppen vertreten: Psychologen und zusatzausgebildete Pfarrer.