Ich habe auch keinen Zusammenhang herstellen wollen. Lediglich gesagt, dass es auch ausserhalb der Religion Dinge gibt, die man glauben kann oder eben nicht, da sie weder beweisbar noch widerlegbar sind. Das sind eben genau keine offenen Fragen.
Es geht in der Wissenschaft aber nicht um Glauben, sondern darum Werkzeuge zu haben die etwas bewirken,
Wenn die Mengenlehre kein sinnvolles Werkzeug ist, dann wird sie halt wieder eingestellt.
Für manche Fragen scheint die Mengenlehre aber immer noch ein sinnvolles Werkzeug zu sein, dass zu Ergebnissen führt.
Vielleicht kennt auch jemand den Blog "not even wrong" des Physikers und Mathematikers Peter Woit? http://www.math.columbia.edu/~woit/wordpress/
"Not even wrong" ist im Englischen ein Abwertung für Dinge, die nicht mal falsch sind.
Zitat:
Zitat von keko#
Meistens bin ich schon zufrieden, wenn ich überhaupt nachvollziehen kann, um was gestritten wird (da gibt es Paralllelen zu meiner lieben Frau, aber lassen wird das... )
Da kann ich vielleicht helfen. Peter Woit diskutiert im Großen und Ganzen die Frage, ob die moderne Physik noch wirklich eine seriöse Wissenschaft ist. Denn in vielen Fällen sieht er die Falsifizierbarkeit nicht gegeben. Das sei aber laut Popper das entscheidende Kriterium für Wissenschaftlichkeit.
"Noch nicht einmal falsch" bedeutet, dass manche Ergebnisse der modernen Physik noch nicht einmal falsch sind, da die Falsifizierbarkeit gar nicht gegeben ist. Folglich seien die Aussagen noch nicht einmal falsch (widerlegt), sondern schlicht unwissenschaftlich.
Dem wird entgegnet, dass an Poppers strikter Forderung nach Falsifizierbarkeit etwas nicht stimmen kann, und deshalb verbessert werden sollte.
Nähere Auseinandersetzungen dazu findet man beispielsweise in den Büchern des Astronomen Max Tegmark, Lawrence Krauss oder Colin Howson.
Was meinst Du das nun: Ist Gott für Dich eine konkrete Realität im Sinne einer tatsächlichen Wirklichkeit, oder eine gedankliche Konstruktion?
Ein Konstrukt. Ich glaube, das habe ich auch immer wieder mal erwähnt.
Ich kann an Gott (i.S.v.: es exisitiert etwas oder ist etwas, was man gemeinhin als Gott bezeichnet) glauben oder nicht. Indem ich daran glaube, kann es aber ganz konkrete Auswirkungen haben: ich bin fröhlicher, weil ich an das ewige Leben glaube. Ich ertrage das Leben besser, weil ich weiß, dass Gott meine sündigen Mitmenschen bestraft
Ähnlich wie andere Gedankenkonstrukte, kann auch dieses konkrete Auswirkungen auf mich haben.
Hallo keko, dann gibt es offenbar noch etwas anderes als nur diese beiden Möglichkeiten:
a) ich halte es für wahr/real, also bin ich überzeugt
b) ich halte es nicht für wahr/real, also bin ich nicht überzeugt.
Die dritte Möglichkeit ist der Selbstbetrug:
c) ich weiß, dass es nicht wahr ist, handele aber so, als wäre es wahr.
Das unterscheidet sich vom Konstrukt der natürlichen Zahlen, bei denen wir ebenfalls nur annehmen, sie wären „wahr“. Denn die Gotteshypothese enthält zahlreiche logische Widersprüche. Wer Zahlen verwendet, handelt nicht gegen Widersprüche. Wer die herkömmlichen Gottesvorstellungen verwendet, handelt gegen einen Berg von Widersprüchen.
Der Selbstbetrug besteht also nicht nur darin, etwas „nicht Wahres“ für wahr zu halten, sondern zusätzlich darin, die Widersprüche zu ignorieren.
Zu definieren: 1+1=2 mag willkürlich sein. Aber einerseits dieses Axiom anzuerkennen, aber dennoch darauf zu bestehen, dass 1+1=3 ergibt, ist nicht nur willkürlich, sondern widersprüchlich. Diesen Widerspruch zu ignorieren entspricht in etwa dem Stand der heutigen Religionen/Gläubigen.
Beispielsweise erkennen Gläubige die Gesetze der Logik an und fordern diese auch ein. Aber nicht bei ihrem eigenen Glauben.
Wie meinst Du das nun: Ist Gott für Dich eine konkrete Realität im Sinne einer tatsächlichen Wirklichkeit, oder eine gedankliche Konstruktion?
Zitat:
Zitat von keko#
Ein Konstrukt. Ich glaube, das habe ich auch immer wieder mal erwähnt.
Danke für die Antwort. Tut mir leid, falls ich das übersehen habe.
Was ich noch nicht ganz verstanden habe: Wie kannst Du Gott als rein gedankliches Konstrukt sehen, und gleichzeitig als den Verursacher des tatsächlich existierenden Universums?
Das klingt für mich so ähnlich wie: "Selbstverständlich ist Dr. Faustus die literarische Erfindung von Goethe, das klar. Aber es könnte doch sein, dass er den Mond geschaffen hat."
Mit der Überzeugung, Gott sein ein gedankliches Konstrukt, geht für mein Verständnis zwingend einher, dass er nicht die Ursache des Universums sein kann. Verstehst Du mein Problem?
Danke für die Antwort. Tut mir leid, falls ich das übersehen habe.
Was ich noch nicht ganz verstanden habe: Wie kannst Du Gott als rein gedankliches Konstrukt sehen, und gleichzeitig als den Verursacher des tatsächlich existierenden Universums?
Das klingt für mich so ähnlich wie: "Selbstverständlich ist Dr. Faustus die literarische Erfindung von Goethe, das klar. Aber es könnte doch sein, dass er den Mond geschaffen hat."
Mit der Überzeugung, Gott sein ein gedankliches Konstrukt, geht für mein Verständnis zwingend einher, dass er nicht die Ursache des Universums sein kann. Verstehst Du mein Problem?
Möglicherweise komme ich ihm rein gedanklich näher als sonst wie. Ich gehe davon aus, dass unsere Fähigkeiten beschränkt sind, die wir rein auf Beobachtung und Analyse bauen. Spätestens beim Urknall hängen wir ja fest.
Deshalb schließe ich Glaube und Religion auch nicht kategorisch aus, da Glaube für mich eine weitere Option darstellt, Gott (i.S.v.: es gibt etwas, dass wir als Gott bezeichnen) zu finden oder zu ergründen.
Wenn ich mir Gott als einen Mann vorstelle, der über das Wasser läuft, bekomme ich Probleme, weil das nicht möglich ist. D.h. für mich nicht, dass Gott nicht möglich ist, sondern dass ich vielleicht auf dem falschen Weg bin.