Mit über 55kg Gepäck, also nur einige Kilo weniger als mein auf Wettkampfgewicht reduzierter Astralkörper, ging es in einem Vereinsfarbenkompatiblen Zug in Richtung Frankfurt. Mit diesem Gepäck innerhalb von fünf Minuten umzusteigen kommt Intervalltraining schon sehr nahe.
Nachdem die knapp 500 Passagiere in der Boing 777 Platz genommen hatten ging das Licht aus – und wieder an – und wieder aus und wieder an. Ich hatte fast den Film Hangover 3 zu Ende geschaut und wir hatten uns noch keinen Meter vom Fleck bewegt. Dann wieder alle 500 Mann aus dem Flieger raus. Hatte wohl ein technisches Problem. Naja, besser die merken es jetzt als wenn wir über dem großen Teich sind dachte ich mir. Eine Stunde später wieder alle rein in das Fliegerlein. Problem scheint wohl behoben. Mit 3h Verspätung dann in Washington angekommen und dort natürlich den Anschlussflug verpasst. Nächstmöglicher Flug nach Denver dann erst am nächsten Morgen. Bla, bla, bla, nach über 40 Stunden Reisezeit bin ich endlich in Kona angekommen. Blumenkranz um den Hals und mit 14L/100km ab zum Hotel.
Am nächsten Tag dann direkt die erste Radausfahrt gemacht. Mit dem Bus bis zum Ende der Radstrecke und dann von dort aus 90km lang frontal gegen heftigsten Wind gefahren. Schon mal 90km am Stück Bergauf gefahren? So fühlte sich das an. Mächtig Druck auf den Pedalen und trotzdem kaum vom Fleck gekommen.
Das war aber nicht der einzige Hammer auf mein Selbstbewusstsein. Anschließend bin ich 10km gelaufen und habe gelitten wie auf den letzten 10km in Kopenhagen. Nach 7km wollte ich abbrechen und ein Stück gehen. Mein Puls war 15 Schläge über normalem Niveau. Scheiße dachte ich, wenn ich jetzt gehe dann ist der Kopf total hinüber und aus dem Wettkampftag würde ein Wandertag werden. Habe mir also in den Hintern getreten und das Ding zu Ende gelaufen. Genau jetzt war mir klar warum so viele hier vom härtesten Triathlon der Welt sprechen.
Zwei Tage später bin ich die gleiche Strecke wieder gelaufen und der Puls war wieder im normalen Bereich. Die Kombination aus Jetlag und fehlender Akklimatisierung war wohl suboptimal. Jedenfalls war der Kopf nach dieser Einheit wieder einigermaßen „geheilt“.
Auf
Hawaii ist es um 6Uhr morgens taghell und um 6Uhr abends fällt die Sonne wie ein Stein vom Himmel. Die 12 Stunden Zeitverschiebung helfen einem dabei früh aus dem Bett zu kommen. Ich bin dann fast jeden Morgen mit meinem Vereinskameraden schwimmen gewesen. Wenn man dort um 7:00 Uhr ankommt konnte man den Eindruck bekommen man hätte den Wettkampftag verpennt. Hunderte der verrückten Triathleten mussten scheinbar die verpassten Einheiten der letzten sechs Monate nachholen. Aber es ist eine sehr relaxte und angenehme Stimmung dort. Am Pier sind überall Stände mit kostenlosen Energie-Drinks aufgebaut.
Das Schwimmen dort war einfach nur traumhaft. 25° warmes klares Wasser, tausende bunte Fische und sogar Schildkröten direkt hier am Pier. Die schönsten Lebewesen waren aber immer noch die mit zwei Beinen und Bikini. Wer Glück hatte konnte neben Delphinen her schwimmen, wer Pech hatte wurde von Robben gebissen. Wellen gabs es zwar aber dir waren nicht wirklich schlimm.
Am dritten Tag eine schöne Bootstour zu einem Riff gemacht wo man wunderbar schnorcheln konnte. Auf der Rückfahrt sind Delphine neben uns hergeschwommen. Ich konnte es nur teilweise genießen da mir das Essen nochmal rückwärts durch den Kopf gegangen ist.
In dieser bescheidenen Hütte bin ich mit meinem Vereinskameraden untergebracht gewesen.
Das Royal Kona Resort kann ich wärmstens weiterempfehlen. Mitten auf dem Alii Drive und nur einen guten Kilometer vom Schwimmstart entfernt. Einen netten Pool und Blick direkt auf die Schwimmstrecke.
