Im Deutschen Klimaschutzgesetz § 3 Abs. 2 KSG steht dann eine Definition: "Die Treibhausgasneutralität wird erreicht, wenn anthropogene Emissionen durch Senken ausgeglichen werden."
Die natürlichen Senken machen allein schon 50% der Emissionen aus. Finde ich super. Du sicher auch.
Ich trübe Deine Freude ungern, aber Du irrst Dich.
Den deutschen Emissionen müssen die Senken auf deutschem Boden gegenübergestellt werden. Diese nehmen aktuell 3-5% der in Deutschland emittierten Emissionen auf. Du liegst also um den Faktor 10-15 daneben.
Ich trübe Deine Freude ungern, aber Du irrst Dich.
Du hast an dem Punkt recht. Das ist tatsächlich in dieser Granularität formuliert. Wir könnten darüber hinaus uns nur technische Senken aufgleisen (CCS und DAC). Das wird aber bis 2045 eher überschaubar sein. Eigentlich bleibt uns im Rahmen der aktuellen Rechtslage nur noch Artikel 6 des Pariser Klimaabkommens. Wir können uns über internationale Kompensationen freikaufen. Das ist zwar politisch umstritten, aber juristisch sauber.
Sollte sich die Rechtslage also bis dato nicht ändern, wäre das der wahrscheinlichste Weg. Wir werden rein technisch niemals auf Netto Null bis 2045 kommen.
Ziemlich selbstbewusste Glaskugel, gleich zwanzig Jahre sicher(!) vorauszusagen.
Außer dem berühmten Pferd-Automobil von Kaiser Wilhelm oder „Welt fünf Computer“ gab’s ja noch reichlich andere
Irrtümer, was alles so niemals/unmöglich sein solle.
ZB
Lee De Forest (Erfinder der Elektronenröhre), 1957
„Man wird den Menschen niemals auf den Mond schicken können – zu teuer und unpraktisch.“
Neil Armstrong und Buzz Aldrin landetrn zwölf Jahre später auf dem Mond.
Astronom Richard van der Riet Woolley (1956)
„Raumfahrt ist Unsinn. Wer davon träumt, ist geistig nicht gesund.“
11 Jahre später flog der erste Mensch ins All.
Ziemlich selbstbewusste Glaskugel, gleich zwanzig Jahre sicher(!) vorauszusagen.
Auf 20 Jahre würde ich definitiv wetten. Es fehlen einfach zu viele Komponenten. Und selbst wenn es alles, was nötig wäre schon gäbe, fehlte es an den Skalierungsmöglichkeiten.
Ich wette nicht gegen den menschlichen Einfallsreichtum. Aber man die Unterschiede anerkennen zwischen einem Mondflug und Netto-Null in 20 Jahren. Letzteres ist ein Ressourcen- und Skalierungsproblem. Das sind völlig verschiedene Kategorien. Deshalb ist mein ‚Glaskugel‘-Statement einfach eine nüchterne Rechnung. Selbst bei optimistischster Annahme fehlen Energie und Infrastruktur bzw Zeit und Geld, um diese in dieser Zeit aufzusetzen.
Es gab weltweit sehr unterschiedliche Maßnahmen. Und es war sehr schnell klar, dass es eng definierte Gruppen gibt, die einer exorbitant höhere Gefahr ausgesetzt waren. Das war sehr ungleich verteilt, was sehr schnell klar war.
Wenn ein nicht adipöser 20jährige auf einer Party war, war die Wahrscheinlichkeit sehr klein - nahe Null - dass dieser schwer erkrankt.
Mag sein, dass der Vergleich mit Corona hinkt. Es ist jedenfalls so, dass die Verursacher kaum betroffen sind. Mal ein paar Tage Hitze, mal eine Überschwemmung - das war's dann.
Auch bei uns in der Vorstadt sehe ich kein Umdenken. Da wird seit 25 Jahren alles möglich zugepflastert, Wiesen begraben und Bäume gefällt und dann trifft man sich irgendwo am Rande der Stadt, pflanzt einen Baum, redet vom Klima und feiert sich und den einsamen Baum.
Mag sein, dass der Vergleich mit Corona hinkt. Es ist jedenfalls so, dass die Verursacher kaum betroffen sind. Mal ein paar Tage Hitze, mal eine Überschwemmung - das war's dann.
Es würde schon reichen, wenn wir uns darauf einigen könnten, dass jeder Mensch ein Recht auf das gleiche CO2-Budget hat.
Das 1.5°C-Ziel lässt sich in ein konkretes CO2-Restbudget übersetzen. Das ist die Menge an CO2, wie wir noch maximal ausstoßen dürfen, um eine globale Erwärmung von 1.5°C nicht zu überschreiten. Auch das 2°C-Ziel kann man in ein konkretes CO2-Restbudget übersetzen.
Für Deutschland bedeutet das, dass wir noch maximal soundsoviel CO2 bis zum Jahr 2050 in die Luft blasen dürfen.
Ist es in Ordnung, wenn manche Deutsche 100x mehr von diesem Restbudget für sich verbrauchen, als der Bevölkerungsdurchschnitt, wenn das gleichzeitig bedeutet, dass sich alle anderen entsprechend stärker einschränken müssen?
Es würde schon reichen, wenn wir uns darauf einigen könnten, dass jeder Mensch ein Recht auf das gleiche CO2-Budget hat.
Klingt erstmal ganz fair.
Allerdings teilen wir auch nicht jedem Menschen die selbe Fläche zum Wohnen zu. Nicht jeder nimmt gleich viel Urlaub oder arbeitet gleich viele Stunden. In einem großen Mehrfamilienhaus nimmt sich nicht jeder gleichviel Zeit um Schlagzeug zu üben.
Vor nicht allzu langer Zeit habe ich mein Idee von einer weltweiten CO2-Steuer erläutert. Ich halte ein solches Konzept für wesentlich sinnvoller und realistischer (wenngleich momentan ebenfalls noch sehr unrealistisch). Es ließen sich die selben Ziele realisieren, nur mit dem Unterschied, dass die ganze Welt motiviert wäre ihre Ziele einzuhalten und einzelne Länder am Ende nicht als die dummen dastehen, wenn sie ihren Teil erfüllt haben, der Rest der Welt aber nicht.
Allerdings teilen wir auch nicht jedem Menschen die selbe Fläche zum Wohnen zu. Nicht jeder nimmt gleich viel Urlaub oder arbeitet gleich viele Stunden. In einem großen Mehrfamilienhaus nimmt sich nicht jeder gleichviel Zeit um Schlagzeug zu üben.
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Eine Nachbarin von mir mit Minijob kann nur alle 2 Jahre in Urlaub. Zudem hat sie eine kleine Wohnung und kein Auto. Da ihr C02-Verbrauch deutlich günstiger ist als meiner, könnte man eine Übertretung vom C02-Budget mit dem Gehalt koppeln. Ich zahle dann monatlich eine Klimasteuer, prozentual von meinem Gehalt. Diese Steuer geht direkt in Maßnahmen.