Sachenbacher-Stehle erklärt Dopingbefund
Die bei Olympia in Sotschi positiv getestete Biathletin Evi Sachenbacher-Stehle hat nach ihrer siebeneinhalbstündigen Anhörung beim Weltverband IBU am Samstag in Salzburg bestätigt, dass eine verbotene Substanz in einem Nahrungsergänzungsmittel zu dem Doping-Befund geführt hat. "Unabhängig nachbestellte Vergleichsproben haben ein positives Ergebnis erbracht", sagte die 33-Jährige: "Es ist definitiv gesichert, dass es dieses Nahrungsergänzungsmittel war. Das macht mich in erster Linie schon mal ganz froh."
...
Ob Sachenbacher-Stehle bewusst oder unbewusst gedopt hat, spielt für die Verantwortlichen der IBU bei der Entscheidungsfindung keine Rolle. "Das ist ganz egal", sagte IBU-Generalsekretärin Nicole Resch der Tageszeitung Die Welt: "Sobald die Substanz im Körper nachgewiesen wird, ist die Beweislast auf den Athleten verschoben. Die Substanz war vorhanden, und sie war leistungssteigernd." http://www.sueddeutsche.de/sport/pos...fund-1.1919558
dass eine verbotene Substanz in einem Nahrungsergänzungsmittel zu dem Doping-Befund geführt hat. "Unabhängig nachbestellte Vergleichsproben haben ein positives Ergebnis erbracht", sagte die 33-Jährige: "Es ist definitiv gesichert, dass es dieses Nahrungsergänzungsmittel war. Das macht mich in erster Linie schon mal ganz froh."
...
Warum sagt sie nicht, welches NEM es konkret war?
Was sind denn "unabhängig nachbestellte Vergleichsproben"? Ist das die selbe Charge oder kann das auch eine andere sein?
Was sind denn "unabhängig nachbestellte Vergleichsproben"? Ist das die selbe Charge oder kann das auch eine andere sein?
Mit "unabhängig nachbestellt" meint Sachenbacher-Stehle wohl, dass nicht sie selbst oder jemand vom Verband (IOC, IBU) Methylhexanamin in einem Nahrungsergänzungsmittel nachgewiesen hat, sondern die entsprechenden Analysen durch die ermittelnde Staatsanwaltschaft in Auftrag gegeben wurden.
Methylhexanamin wurde in einem der bei Sachenbacher beschlagnahmten Präparaten, also höchstwahrscheinlich Präparaten derselben Charge nachgewiesen. Der Namen dieses Präparates ist der Staatsanwaltschaft mit Sicherheit bekannt, genauso wie auch Sachenbacher-Stehle ihn kennen dürfte.
Wichtig für die Gesamtbetrachtung des Falles ist auch diese Aussage der ermittelnden Staatsanwaltschaft:
Zitat:
Das vormals gegen unbekannt geführte Verfahren läuft jetzt gegen eine Person, die dem privaten Trainerbereich der Zeugin Eva Stehle zuzuordnen ist, und drei weitere Beschuldigte, die im Verdacht stehen, für den Vertrieb des verfahrensgegenständlichen Präparats verantwortlich zu sein.
Die betroffene Person dürfte der Bad Tölzer Mentaltrainer von Sachenbacher sein und nach Ansicht der Staatsanwaltschaft gibt es wohl begründete Hinweise darauf, dass es sich beim Methylhaxanamin in diesem NEM nicht um eine zufällige Verunreinigung handelt, sondern dass die Substanz dem NEM absichtlich und ohne Deklarierung hinzugefügt worden ist.
Wenn all diese Informationen stimmen, dann dürfte dies der erste Dopingfall sein, in dem ein NEM bzw. belastetes "chinesisches Fleisch" (oder ähnliches) nicht nur einfach als hypothetische Schutzbehauptung und billige Ausrede für einen positiven Dopingfall herhalten muss, sondern bei dem diese Behauptung auch wirklich und aufgrund vorgenommener konkreter Analysen nachweisbar zutrifft.
Natürlich gehört Sachenbacher trotzdem für die Dummheit und Naivität, solche NEM zu schlucken, bestraft, aber es spielt bei der Bemessung des Strafmaßes schon eine wichtige Rolle, ob willentlich oder unabsichtlich gedopt wurde und insbesondere auch, ob es im Hintergrund einen Hauptschuldigen gibt. Der beschuldigte Mentaltrainer dürfte wenn man seine Referenzen und "Ausbildungen" ansieht (Coach, Heilpaktiker, "Heiler usw.) mit Sicherheit auch manipulative Fähigkeiten haben, die bei dafür empfänglichen Personen dazu führen können, dass von ihm ausgehändigten Präparaten ein (objektiv unbegründeter) Vertrauensvorschuss entgegen gebracht wird.
Hab mir die entsprechenden NEM-Werbeseiten mal angeschaut, wirkt schon sehr dubios auf mich.
Zitat:
Zitat von Hafu
Wenn all diese Informationen stimmen, dann dürfte dies der erste Dopingfall sein, in dem ein NEM bzw. belastetes "chinesisches Fleisch" (oder ähnliches) nicht nur einfach als hypothetische Schutzbehauptung und billige Ausrede für einen positiven Dopingfall herhalten muss, sondern bei dem diese Behauptung auch wirklich und aufgrund vorgenommener konkreter Analysen nachweisbar zutrifft.
Ich hab allerdings die Sorge, dass solche Fälle einen "Vorbild"-Charakter haben könnten - so unter dem Motto: Damit kommt man immer durch... Nur ein paar Energieriegel besorgen, die garantiert so ein Stimulanz enthalten, den Stoff vor dem Wettkampf in Reinform sorgfältig dosieren und dann schon die Begründung in der Tasche haben, falls man völlig unwahrscheinlicherweise doch auffliegt...
Vielleicht ist das Zeug einfach so extrem gut... und trotz leichter Nachweisbarkeit von 3-4 Tagen immer noch zu risikolos. Vielleicht gibt es eine neue Verschleierungstechnik, die nur manchmal versagt (meiner persönlichen Meinung nach wie bei Evi Sachenbacher 2006 in Bezug auf den Hämatokrit-Wert... - ich kann mir gut vorstellen, dass Evi im Unterschied zu (vielen...) anderen hat das Pech hat, dass ihr Körper öfter unvorhersehbar nach Wettkämpfen reagiert).
Oder einfach noch zu wenig Kontrollen - vielleicht war es doch kein Zufall, dass Evi grad auf der Zielgerade noch 4. wurde statt 3. - soweit ich weiß werden auch bei Olympia nach Standard-DSV-Vorgehen erstmal nur die ersten drei und ein zufälliger getestet worden - und wer konnte ahnen, dass Evi so weit vorne rauskommt?
Oder kann es wirklich sein, dass es so viele à la Sachenbacher (? - auch wenn ich gerade ihr eine Menge Naivität zutraue) immer noch nicht geschnallt haben mit dem Risiko der NEM’s bei 2012 320 Fällen allein mit Methylhexanamin (http://www.dopinginfo.de/rubriken/00...00_methex.html)!
Ich hab allerdings die Sorge, dass solche Fälle einen "Vorbild"-Charakter haben könnten - so unter dem Motto: Damit kommt man immer durch... Nur ein paar Energieriegel besorgen, die garantiert so ein Stimulanz enthalten, den Stoff vor dem Wettkampf in Reinform sorgfältig dosieren und dann schon die Begründung in der Tasche haben, falls man völlig unwahrscheinlicherweise doch auffliegt...
Möglicherweise kommt sie moralisch damit durch, also in der Öffentlichkeit, Sportrechtlich aber nicht. Ich denke sie bekommt 2 Jahre und damit ist ihre Karriere vorbei.