Im Moment scheint beim Erfurter Dr. Franke nicht völlig klar zu sein, inwieweit es sich in einem juristischen Sinne um Doping handelt. Dazu schreibt die "Welt" (Hervorhebungen von mir):
Zitat:
Offenbar herrscht aber auch Unsicherheit in der Sache. Denn wirklich ausgeschlossen ist die Methode von Franke, gegen den wegen des Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetzt ermittelt wird, wohl erst seit 1. Januar dieses Jahres.
Bei Franke ging es um Mengen bis 50 Milliliter Blut, die anschließend über eine Injektion per Spritze wieder in den Körper zurückgeführt worden sind. Erst seit Mai 2011 ist es überhaupt notwendig, bei solchen Reinjektionen per Nadel eine Ausnahmegenehmigung vorzuweisen. Reinfusionen sind hingegen schon länger verboten. Die Wirksamkeit von Frankes Methode hinsichtlich des Blutdopings wird ohnehin bezweifelt.
„Für Blutdoping sind größere Mengen nötig, sonst hat es keinen Sinn. Da braucht man mindestens 250 Milliliter“, sagt Doping-Experte Wilhelm Schänzer. Das jedoch würde keine Rolle spielen, wäre die Methode verboten. Dann läge in ein Dopingvergehen vor.
@Arne: ich glaub' Harald hat den entscheidenden Hinweis gegeben. Lasst Euch doch nicht immer so leicht verarschen.
Dieser Hinweis ist aber meiner unmaßgeblichen Kenntnis nach nicht ganz richtig. Von einer Entnahme von 50 Milliliter Blut ist es auch vom Instrumentarium her ein größerer Schritt zum Blutdoping (Zentrifuge, Kühlgerät, zeitliche Planung).
Deshalb ist es meiner Meinung nach wichtig, weiterhin die Fakten zu diesem Fall zu Kenntnis zu nehmen.
Dieser Hinweis ist aber meiner unmaßgeblichen Kenntnis nach nicht ganz richtig. Von einer Entnahme von 50 Milliliter Blut ist es auch vom Instrumentarium her ein größerer Schritt zum Blutdoping (Zentrifuge, Kühlgerät, zeitliche Planung).
Deshalb ist es meiner Meinung nach wichtig, weiterhin die Fakten zu diesem Fall zu Kenntnis zu nehmen.
Grüße,
Arne
Die einzigen Fakten, von denen wir bisher wissen, ist, dass 30 Sportlern (29 deutsche und ein ausländischer) in einer Sportarztpraxis in Erfurt Blut entnommen und wieder zugeführt wurde.
Was wir nicht wissen, ist wieviel Blut es in jedem Einzelfall war, wie lange der Zeitraum zwischen Entnahme und Rückführung war und ob das entnommene Blut mit UV-Licht bestrahlt worden ist. Das sind alles erstmal nur Behauptungen der beschuldigten Athleten und des beschuldigten Sportmediziners und ähnlich glaubwürdig, wie die Behauptung von Basso, der seinerzeit meinte, die von ihm bei Fuentes gefundenen Blutbeutel waren als vorsorgliche Blutspende für eventuelle zukünftige Verkehrsunfälle gedacht.
4 Jahre später in Turin dieselbe Situation. wieder wurden Transfusionsbestecke im österreichischen Mannschaftsquartier gefunden (diesmal bei den Biathleten), wieder kam die Ausrede mit der UV-Bestrahlung, wieder hat dem niemand geglaubt und die betroffenen Sportler (und Trainer) wurden disqualifiziert und gesperrt.
Und jetzt sind wir im Jahre 2012, hören schon wieder dieselbe Ausrede und nur weil es diesmal deutsche statt österreichische Sportler betrifft und sogar die erfolgreichste deutsche Wintersportlerin aller Zeiten (wieder mal) betroffen ist, sollen wir die Rauberpistole diesmal glauben????
Ich weiß nicht, in wie weit seine Positionen haltbar sind, aber es wird zumindest klar, dass das kein trivialer Fall ist, und dass es vielleicht wirklich besser ist, erst mal die 2 laufenden Fälle zu klären, bevor man 30 Verfahren mit ungewissem Ausgang eröffnet.
Und jetzt sind wir im Jahre 2012, hören schon wieder dieselbe Ausrede und nur weil es diesmal deutsche statt österreichische Sportler betrifft und sogar die erfolgreichste deutsche Wintersportlerin aller Zeiten (wieder mal) betroffen ist, sollen wir die Rauberpistole diesmal glauben????
Nebenbei noch bemerkt:
Die UV-Bestrahlung von Blut wurde anfang des Jahrhunderts als Therapie propagiert, als man noch keine Ahnung hatte, dass UV-Strahlung das Erbgut verändern und Krebs auslösen kann.
Heute weiß doch jedes Kind, dass UV-Strahlung schädlich ist. Die Haut hat eingebaute Schutzmechanismen, um sich vor UV-strahlung (in Maßen) zu schützen. Das Blut selbst hat keine Schutzmechanismen gegen UV-Licht!
Wie krank muss man denn beim heutigen schulmedizinischen Kenntnisstand sein, um als "Arzt" Vollblut in dem neben roten Blutkörperchen (haben keinen Zellkern und können sich deshalb nicht vermehren) auch weiße (enthalten Zellkern) und sogar blutbildende Stammzellen rumschwimmen mit einer Mutationen und damit potenziell Krebs auslösenden Strahlung zu versehen und anschließend wieder zurück zu infundieren?
Dazu zwei Fachleute, aus der von Lidl zitierten Quelle:
Zitat:
Detlef Thieme, der Chef des Dopinglabors Kreischa, äußerte zu der Methode: "Das ist mehr im Bereich des medizinischen Okkultismus angesiedelt weit entfernt von Blutdoping, aber zumindest nach dem Stand heute verboten."
Zitat:
Wilhelm Schänzer, Leiter des Instituts für Biochemie der Deutschen Sporthochschule in Köln, hält im Erfurter Fall Blutdoping für unwahrscheinlich. "Für Blutdoping sind größere Mengen nötig, sonst hat es keinen Sinn. Da braucht man mindestens 250 Milliliter", sagte der Doping-Experte. Franke hatte Sportlern 50 Milliliter Blut abgenommen und zugeführt.
Schänzer sagte jedoch auch, dass 50 Milliliter für eine UV-Behandlung eine recht große Menge sei. "Bei der klassischen Eigenblut-Therapie geht es um noch geringere Mengen", sagte Schänzer. Allerdings räumte er ein, dass Franke eine ihm nicht bekannte Methode der Therapie genutzt haben könne.