Kurzfassung: etwas ausgelaugt vom Vortag die ersten 10km in 47 min zusammen mit fitschi, dann ging es trotz der hohen Temperaturen immer schneller und am Ende steht ne 1:34 auf dem Tacho :-).
Juli 2010, ich starte mein Training nach 2 jähriger Sportpause um 2011 in Roth eine Langdistanz zu finishen. 92,5kg Lebendgewicht und sub60 auf 10km undenkbar, startete ich wieder mit dem Training, das Laufen ergänzt durch Rad- und Schwimmtraining.
Fortschritte machten sich schnell bemerkbar, nicht zuletzt durch einen deutlichen Gewichtsverlust. Im November war ich bei 75kg, die hatte ich noch nichtmal zu meinen Laufbestzeiten in 2007-2008, also schon mal gute Vorraussetzungen. Das Training lief auch sehr gut und im Februar folgte in Bad Füssing ein erster Formtest mit dem Halbmarathon in 1:45 die relativ locker erlaufen wurden.
Nun stand der Berlin HM an. Eine schnelle Strecke. Für mich die schnellste, denn hier steht meine Bestzeit aus 2008 von 1:27:00.
Bereits im Vorfeld wollte ich in Berlin 1:38-1:40h laufen. Das Wetter die Wochen davor war für das Training einfach super, nie regen und Temperaturen von 8-15 Grad.
Dann der erste Schock: Für den Halbmarathon wurden Temperaturen bis 25 Grad angesagt! Wer mich kennt, weiß das ich eher nicht so gut auf ungewohnt hohe Temperaturen reagiere und so war das Jammern im Vorfeld vorprogrammiert.
Am Samstag gab ich mir dann noch 143km mit dem Rad, und 2 kleine Gläser Wein am Vorabend taten ihr übriges, das ich zumindest schnell eingeschlafen bin.
Sonntag – Lauftag
Um 7.30 Uhr bin ich aufgestanden. Das schöne am Berliner Halbmarathon ist, das der Start erst um 10.45 Uhr ist und man nicht schon um 5 Uhr morgens aus dem Bett gerufen wird. Nachteil ist natürlich, das es entsprechend wärmer beim Laufen wird.
Vor dem Lauf gab es noch einige Bekannte und Vereinskollegen zu Treffen und um 10.30 Uhr ging ich in den Startblock, zusammen mit Andi (Fitschigogeler aus dem TS Forum) mit dem ich den Lauf in einem 4:40er Tempo angehen wollte. Die Sonne brannte hier schon ganz schön runter, um uns herum wurde nur gejammert.
Doch es half alles nichts, pünktlich um 10.45 Uhr erfolgte der Startschuss und kurz darauf wurden die Startmatten überquert. Ich hatte zwar ein A auf meiner Startnummer, startete aber aus dem Block B der für sub1:40 vorgesehen war.
Die ersten 50 Meter waren vorbei und ich dachte mir nur „oh scheisse, warum bist du gestern 143km Rad gefahren“, die Oberschenkel fühlten sich erstmal recht Steif an und ich fühlte mich körperlich noch irgendwie ausgelaugt.
Nach und nach ging es aber besser, nach 2-3km als wir das Brandenburger Tor passierten, waren die Beine zumindest schön locker und das Anfangstempo von 4:40-4:43min/km war völlig in Ordnung. Sowohl Andi als auch mir (ok klingt jetzt doof, aber war halt so J ) war es dennoch ziemlich warm und an ein höheres Tempo war nicht wirklich zu denken.
Jetzt ging es erstmal die Straße des 17. Juni entlang und nach 23:25 Minuten waren die ersten 5km geschafft, also genau im Soll.
Im Nachhinein betrachtet war es hier am wärmsten, denn der Asphalt auf dem 17. Juni war sehr dunkel und die Hitze wurde richtig schön vom Boden reflektiert. Ich schwitzte jetzt bereits mehr als in den letzten 2 Monaten Training zusammen...
Bei Kilometer 8 ging es an der Otto-Suhr-Allee direkt an meiner Haustür vorbei, sehr verführerisch, aber ich bin dann doch weitergelaufen und das Tempo war nun schon ein wenig schneller und näherte sich der 4:30er Marke.
Die 10km waren dann nach 46:23 Minuten vorbei und nachdem die Schlossstrasse passiert war, ging es auf den Kurfürstendamm.
An der Verpflegungsstellen bei km5 und 10 habe ich übrigens nur wenige Schlucke Wasser zu mir genommen und die Wasserbecher eher als Dusche genutzt, durstig war ich jedenfalls nicht und unnötig Seitenstechen wollte ich nicht riskieren.
Ab dem Kurfürstendamm kam allerdings auf einmal Hunger auf und ich schaute jeden Läufer genau an ob er nicht einen Riegel oder Gel zu viel dabei hatte um etwas zu betteln, aber ich blieb den ganzen Lauf erfolglos, soviel kann ich hierzu schon mal sagen.
So langsam mehrten sich auch die Zuschauer und ich merkte, das ich mich von Andi etwas absetzte, mein Tempo wurde auch etwas flotter, bis km15 lief ich 4:20-4:30min/km und war dann nach 1:08:27km an jenem Kilometerschild vorbei.
Eines hat sich nicht geändert: Ich kann es einfach nicht lassen während dem Laufen zu rechnen und mir war klar, das ich das aktuelle Tempo mindestens halten, wenn nicht sogar forcieren konnte und eine Endzeit um 1:36 sah ich als realistisch, womit ich mehr als zufrieden gewesen wäre.
Ab km15 hab ich dann auch etwas mehr Dampf gemacht. Bis hierher war es wirklich relativ locker gelaufen. Die Beine waren sehr locker und mein Körper war mittlerweile auch nicht mehr ganz so eingelullt, die Radsession vom Vortag schien erstmal vergessen.
Wenn man dann ab km15 immer noch unzähliche Läufer einsammelt, teilweise auch einige Bekannte Gesichter, dann macht so ein Lauf einmal so viel Spaß. Die letzten Kilometer flogen nur so dahin
KM16 – 4:17
KM 17 – 4:09
KM18 – 4:16
KM 19 – 4:13
KM 20 – 4:11
Bei jedem Kilometer rechnete ich meine Endzeit weiter runter und nach km20 war mir klar „das wird heute eine sub1:35“ und rannte wie ein blöder den letzten leichten Abstieg runter, Kilometer 21 in 4:03, letzte Linkskurve und noch ca. 80m Zieleinlauf und dann im Ziel nach 1:34:32!!!
Die Hitze? Hm ja es war echt warm heute, aber es hat mich wider erwarten heute überhaupt nicht gestört!
Mit der Zeit hätte ich echt nicht gerechnet nach der Vorbelastung. Ausgeruht ja, aber um so besser, da dürfte ausgeruht nicht mehr viel fehlen um wieder eine sub1:30 zu laufen.
5km Splits:
00:23:25
00:22:58
00:22:05
00:21:08
Jetzt wird erstmal wieder fleissig trainiert, der nächste Wettkampf wird wohl erst im Mai stattfinden, das wird dann eine Olympische Distanz in einem 3er Team.