Danke! Macht mir auch Spaß, dass Du Dich so für Deine Heimat einsetzt, egal, wohin es Dich aktuell verschlagen hat. An der Elbmündung sind alle ganz aufgeregt, weil seit 14 Jahren dort keine Fähre mehr gefahren ist und sich die Verkehrssituation dort insgesamt doch extrem verändert hat. Brunsbüttel ist SHs größtes Industriegebiet und hat keine Fähre, keine Brücke, keine Autobahn und keine Bahn. Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf Sonntag, speziell auch auf die Nachtrückfahrt. Zur Einstimmung habe ich mir daher auch nochmal Wigald Bonings "Bekenntnisse eines Nachtsportlers" besorgt.
...so heißen die Fährschiffe, die nun ab morgen von Brunsbüttel nach Cux und zurück pendeln, es gibt auch einen Fahrplan. Ich habe alles versucht, um gleich morgen eines der ersten Schiffe nehmen zu können, aber es ist nicht praktikabel. Das einzige was für mich geht, da ich ja auch am So bis 12 h arbeiten muss, ist eine Tour am So nachmittag bis Brunsbüttel. Ich kann dann die Fähre um 17 h nach Cux erwischen. In Cux bin ich dann um 18.10 h und dann greife ich noch die Strecke nach HH an. Voraussichtliche Ankunftszeit am St. Pauli Elbtunnel: 23 h. Da ich bei Aarhus-Kopenhagen auch erst um 9 h starte und mit 15 h Fahrtzeit rechne, ist es sehr cool, mal ein paar Stunden "Atemlos durch die Nacht" zu spielen. Supergeil, diese Tour werde ich niemals vergessen! Und in Elbmitte werfe ich meinem längst verstorbenen Patenonkel, dem ehemaligen Vizekommodore der Seglerischen Vereinigung Unterelbe, seine Krawatte in die Elbe!
Das Resultat gleich zuerst: das Ziel wurde nicht erreicht, in Cadenberge hatte ich keine Lust mehr und bin in den Zug. Ansonsten hatte ich einen super Sportsonntag und es lief auch alles wie geplant, na ja, zumeist. Nach 3 h Fahrt und bereits 75 statt 55 km traf ich in Störmünde Jens, der von Hummelsbüttel ungefähr gleich viel auf der Uhr hatte. Hier wurden wir erstmals ernsthaft vom Wasser aufgehalten, denn die Klappbrücke war natürlich offen.
Kurz darauf passierten wir unser erstes von heute drei Kernkraftwerken, das AKW Brokdorf. AKW Brunsbüttel und AKW Stade sollten noch folgen, Stade allerdings schon nicht mehr vom Rad aus.
Nach einer Stunde gemeinsamer Fahrt kamen wir dann nach Brunsbüttel, der eigentliche Ort liegt auf der anderen Kanalseite, womit wir mal wieder vom Wasser aufgehalten wurden, dieses Mal vom Nord-Ostsee-Kanal. Auch hier eine Fähre:
Schleuse Brunsbüttel, Landseite, dahinter liegt die Elbe
Bis jetzt waren wir noch voll im Zeitrahmen, trotz bereits viel zu vielen km, denn die Fähre ging erst um 17 h. Ich überlegte: wenn ich jetzt einfach nach Hause fahre, habe ich 200 km auf der Uhr und bin um 21 h da. Warum nicht? Na klar, weil 1. Jens 2. die Fähre und ihre magnetische Anziehung und 3. mal woanders rollen! Also an Bord, für sagenhafte 8 € pro Mann inkl. Rad 70 (geplante) Minuten Seereise rüber nach Cuxhaven.
Alle Mann an Deck!
Die Umtauferei von Estland nach Schleswig-Holstein ist allerdings noch keineswegs abgeschlossen:
Mit einer Verspätung von 20 min erreichten wir gegen 18:30 h Cuxhafen.
Beachtet den Containerriesen in der Bildmitte, Hintergrund. Gegen den sind wir dann noch eine Stunde ein Rennen auf dem Elbdeich gefahren.
Der ausgewiesene Radweg, auf dem zwar in Cuxhaven überall HH steht, ausserhalb von cux aber nimmermehr, geht parallel zur Elbe, es gibt tolle Panoramen, weil es so aussieht, als führe auch das Containerschiff auf Gras.
Der Radweg an der Elbe hat aber einen Riesennachteil, nämlich die Schafe. Gefühlt alle 2 km kommt ein Zaun und ein Gatter, was bedeutet anhalten - Gatter auf - durchfahren - Gatter zu. Mühsam. Lästig. Auf dem Bild ist es nur lustig, all die netten Schafe, aber...
Um 20 h, an der Tankstelle in Cadenberge, fragte ich Jens: "Wann geht denn der nächste Zug nach HH?" - "In 20 min." "Meiner!" So brachen wir also ab, auf Wunsch eines einzelnen Aktiven. Zurück in HH um 22 h. Mit dem Rad hätten wir noch 2 h länger gebraucht. dnf, aber nicht bereut, es war ein Training, die Fähre habe ich gehabt und der Tacho zeigte 140 km. Vor Aarhus habe ich nun noch eine lange Trainingstour, nämlich zur Abholung der Startunterlagen am kammenden Dienstag. Es rollt!
Löppt sich allnt torecht.
Wie wäre es denn von Cadenberge weitergegangen? B73?
Taperst Du für das Rennen oder gibt es keine spezielle Rennvorbereitung mehr?
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triathlontourist mit hang zum klein schreiben
Löppt sich allnt torecht.
Wie wäre es denn von Cadenberge weitergegangen? B73??
Im Groben. Eher Nebenstrecke. Ich habe auf unserer Clubseite veröffentlicht, wie man es hätte machen müssen. Es geht eigentlich nur Start Glockengießerwall (HH City) 6.00 h, 105 km bis Brunsbüttel, Fähre um 11 h, Cux 12.10 h (+Verspätung durch z.B. Tide), zurück in HH ca. 18 h. Wir werden es machen, wann genau kann ich noch nicht sagen, am liebsten noch diesen Winter.
Zitat:
Zitat von loomster
Taperst Du für das Rennen oder gibt es keine spezielle Rennvorbereitung mehr?
Na ja, eigentlich tapere ich ja das ganze Jahr. Vor dem Rennen habe ich aber noch am WE einen Kampfrichtereinsatz bei Elbe und am Dienstag dann die Startunterlagenabholtour durch Südjütland nach Odense / Fünen. Ansonsten mache ich bewegungsterapeutisches Joggen, Schwimmen am Warmbadetag (na ja, Freiwasser) sowie kurze langsame Radtouren. Ein bisschen einstellen, putzen, abschmieren, überlegen, was ich anziehe usw.
Ich denke mal, ich trage die klassische HSV-Kombi, wie weiland Charly Dörfel: Rote Hose, weißes Trikot, blau-weiß-schwarze Stutzen. Sozusagen radsportmodisch die Nummer Sicher.
Völlig unverhofftes Training im Zuge des Kampfrichtereinsatzes heute an der Dove-Elbe: morgens mit dem Rad zum Bahnhof (10 km), dann von HH City Richtung Bergedorf raus (20 km), dann als KR auf der Laufstrecke 8 Runden a' 5 km gefahren und wieder nach Hause: 100 km! Gut, unorthodox aber gültig. Rein damit ins Trainingstagebuch. Am Di dann die Tour zur Abholung der Startunterlagen.
Licht und viel Schatten gesten auf unserer Startunterlagenabholtour von Flensburg nach Odense.
Licht: es ist ein geiles Gefühl, wenn man morgens um 5 h an den Bahnhof kommt und im einfahrenden Zug ist ein Radsportler, der genauso blöd ist wie Du selbst. So war es gestern morgen. Wir fuhren dann mit dem Zug nach Flensburg, von wo aus wir nach Odense starten wollten, über die Fährstrecke, also Sonderborg und Fynshav.
Dänisches Museum zum Deutsch-Dänischen Krieg (1864). Die Spaltung und gleichzeitige Vereinigung zieht sich auch durchs Gebäude
Schatten: Jens hatte nur Pech mit dem Material: schon zwischen Flensburg und Sonderborg holte er sich einen Defekt am Schlauchreifen. Er hatte sogar einen Ersatzschlauchreifen mit, aber beim Aufpumpen riss das Ventil ab. Und jetzt geschah Unglaubliches: auf mein Winken hielt ein Linienbus (!), nach sehr kurzem Gespräch riss der Fahrer eine Klappe auf und schwuppdiwupp verschwand Jens´Rad im Bus. Weg waren die beiden, Kurs Sonderborg. Als ich eine knappe Stunde später auch dort eintraf, fragte ich am Busbahnhof nach einem Radladen, Antwort :"Nicht weit, da und da." Ich komme hin, der Laden ist noch nicht auf, aber noch beim Ausräumen haben sie Jens den einzigen Schlauchreifen des Ladens verkauft und aufgezogen.
Sonderborg
Die Verspätung hat aber soviel Zeit gekostet, dass die Fähre weg ist, soll heißen 2 h Zeit in Sonderborg mit Kurs Fynshav. Kurzweilig, die Reparatur, bisschen bummeln, ein Kaffee, weiter. Und dann das: noch vor Fynshav ist der Schlauchreifen wieder defekt und Jens muss auf Felge zum Hafen. Doch die Glückssträne und auch die Hilfsbereitschaft der Dänen nimmt kein Ende: Auf Fünen angekommen steht dort ein Anrufsammeltaxi zum Busbahnhof Faaborg, von dort hat Jens mit Rad einen Anschluss nach Odense. Ich darf natürlich auch weiterhin auf Der Büffel reiten. Beim Etappenziel Odense, Design Cykler, treffen wir praktisch gleichzeitig ein.
Das Objekt der Begierde: der Startunterlagenbeutel. Gut, gegen Aufpreis hätte ich ihn auch nächste Woche in Aarhus in Empfang nehmen können, aber wer trainiert dann so schön in Südjütland?
Leider gibt es bei Design Cycler keine Schlauchreifen und so müssen wir in Odense noch zwei weitere Radläden abklappern, bevor dann endlich Jens Rad wieder komplett ist. An weiteres Fahren ist nicht mehr zu denken, für die Rücktour über die Fährlinie ist es zu spät, auch ein weiteres Radeln entlang der Bahnstrecke schenken wir uns und schlucken statt dessen lieber ein paar Burger, ehe wir den Zug nach Flensburg nehmen.
Fazit: verpatzte Generalprobe ergibt hoffentlich eine super Premiere. Mein Material werde ich vor der Abreise aber nochmal besonders gründlich checken. Jens: 62 km, ich: 150 km. Doch nicht schlecht, geplant waren allerdings hohe 200!
Immer, wenn ich sowas sehe, denke ich: "Ich weiss, warum ich auf dem Bock sitze!" Blick von einem Hügel auf die Flensburger Förde (Südjütland)