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Zitat von sybenwurz
Bist du sicher, dass du da an der Cote d'Azur den repräsentativen Querschnitt beobachtest?
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Das habe ich mir auch gedacht
Aber der Punkt war ja, dass Genussläufer fragte, warum denn der Deal EU/USA nicht diskutiert wurde. Meine Antwort darauf war, möglicherweise deshalb, weil es ein Shit Deal ist und alles was dazu gesagt, uns als super-super verkauft wird, ist Pulverrauch bzw. Marketing.
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#keko hat natürlich recht, wenn der meint, dass wir die Gefahr von signifikantem Arbeitsplatzverlust sehen. Dadurch hat man ein soziales Problem und dann fällt Klima-/Umweltschutz noch weiter hinten runter als er es eh schon ist. Insofern: Die beste Sozialpolitik (als Voraussetzung für akzeptierte Klimaschutzmaßnahmen) ist eine gute Wirtschaftspolitik - um es im Sinne von Ludwig Erhard zu sagen. Der Frosch hat die Locken halt da, was man unter gut versteht. Ich denke hier hat Erhardt eine andere Sicht als z.B. D. Trump.
Das Beispiel mit den Franzosen und den deutschen Autos als Status-Quo, den man ggf. verlieren könnte, ist natürlich nicht besonders gelungen, denn: Das wird mit hoher Sicherheit weiterhin so sein. Nur wird halt die automobilindustrielle Wertschöpfung dieser Fahrzeuge noch weniger in D generiert als ohnehin schon. Den Konzernen ist es egal, wo sie ihr Geld verdienen. Bauen wir die Kisten halt in USA und importieren Sie nach Europa. So what.
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Was hat das mit Klimaschutz zu tun? Nun, der kostet halt Geld. Warte! höre ich die Leser hier schon sagen. Ist es nicht so, dass nichts tun mehr kostet oder die Kosten für die Folgen des Klimawandels heute schon höher sind als sinnvolle Maßnahmen kosten würden? Das ist volkswirtschaftlich m.E. völlig richtig. Aber es springt m.E. zu kurz. U.a. auch aus folgenden Gründen:
- Die Kosten der einen sind sehr oft die Umsätze der anderen. Klimawandelfolgen sind auch ein Geschäft. Halt nicht für alle.
- Diejenigen, die die Kosten für die Maßnahmen heute tragen, sind nicht diejenigen die Kosten in der Zukunft tragen (und schon gar nicht leiden die, die profitieren)
- Diejenigen, die die Macht haben zu entscheiden (ich meine nicht zwingend Politiker) haben eine andere Agenda (siehe USA als einer der größten Emittenten).
Während #keko also meint, es wäre wichtig den Industriestandort D/EU zu erhalten um Klimaschutzmaßnahmen sozialverträglich zu gestalten und Adept meint, unabhängig von Effektivität wolle man Vorbild sein und uns Arne dankenswerter Weise in komprimierter Form die Fakten der Apokalypse liefert, findet die Politik in der EU keinen Weg, die sozialen, sachlichen, moralischen und freiheitlich/demokratischen Aspekte mit den Klimaschutzmaßnahmen unter einen Hut zu bringen. Nicht nur aus reiner Unfähigkeit, sondern auch, weil es teilweise ein Dilemma ist. Nicht umsonst ist z.B. der EU-AI Act so in der Kritik.
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In den USA löst man solche Dilemmata aktuell einfach durch "drauf scheißen" und gibt Vollgas. Es wird eine libertäre Politik gefahren, die den technologischen Fortschritt (und damit die vermeintliche "Verbesserung") massiv beschleunigt. Alles auf Basis einer Ideologie, die religiös technologiegläubig ist und zum Teil die Erde längst aufgegeben hat. Man muss mit dem technologischen Fortschritt nur schneller sein, als die Probleme auf der Erde wachsen. Also Vollgas. Beispiel: Die Big-Techs investieren heuer ungefähr (je nach Quelle) 6-15-mal soviel Geld in AI Rechenzentren wie D (ohne Sondervermögen) im Rüstungshaushalt hat oder ungefähr 1-2,5x soviel wie der Rüstungshaushalt der EU Staaten zusammen. Unterm Strich redet man von 400-800 Mrd. (wieder je nach Quelle) Investitionen in einem Jahr.
Das ist libertäre, fortschrittsgläubige Ideologie auf Speed. Hier findet der eigentlich Battle statt. Das ist u.a. (wie man am Beispiel China sehen kann) auch Geopolitik, die den Klimaschutz konterkariert. Eine greenpeace Studie (Mai 2025) beschäftigt sich mit den
Umweltauswirkungen von KI (pdf, 55S).
Kurz zurück zum Ausgangspunkt und zum Deal: UvdL schafft es nicht, wenigstens Geld für die ehrenvollen Absichten der EU von den BigTecs in Form einer DST einzusammeln. Anyway ...
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Und wir reden hier nur von dem AI-RZ Thema. Massentierhaltung, Meeresverschmutzung ... you name it ... das is ja auch alles noch n Thema.
Meiner Meinung nach ist der Kampf verloren und wir stehen mit dem Rücken zur Wand. Wir haben nur noch eine einzige Hoffnung/Wahl. Entweder es gibt diese eine Sprunginnovation (immerhin haben wir eine Bundesagentur dafür

) oder es bleibt uns nur noch die (m.E. absurde) Phantasie des asozialen Autisten (E. Musk) und seiner ebenso asozialen Kumpels: Weg von der Erde und Bevölkerung des Weltraums. Entweder als Mensch oder halt dann posthumanistisch. Ach ja, da war was: Das wird ohne Sprunginnovation auch nicht möglich sein. Bleibt also wahrscheinlich: Wir sind langfristig wohl am Arsch.
Was das Klima betrifft: Jeder einzelne kann von seiner eigenen(!) Moral getrieben entsprechend handeln. Da die Belastbarkeit von Moral ja bekanntlich in Euro (o.ä.) gemessen wird, fehlt mir die Phantasie, dass der Homo oeconomicus es auch so nicht hinkriegt. Immerhin wird es für einige dazu reichen, dass sie im Sterbebett das Gefühl haben, zu den Guten gehört zu haben. Is ja auch was.
