Man fragt sich ja doch das eine oder andere Mal, woher die Animositäten zwischen Radfahrern und Autofahrern so kommen, heute morgen habe ich wieder ein gutes Beispiel dafür gesehen. Und weil der Protagonist auf nem Rennrad mit Aufsatz und mit SISU-Trikot unterwegs war und somit vielleicht auch hier im Forum vertreten ist, wollte ich mal meinen Dank loswerden. Falls Du also mitliest:
Los geht's in einer Tempo 30 - Zone, rechts quer zur Fahrbahn liegende Parkplätze, mehrere Autos parken ein und aus, daher immer wieder kurzer Stillstand. Da es dem Radler zu langsam geht, überholt er mich (im Auto) rechts um dann vor mir zu kreuzen und das Auto vor mir links zu überholen - wenige Sekunden warten hätte problemloses Weiterfahren ermöglicht. Nun ja.
Am Ende der Straßen dann eine große Kreuzung mit einer Hauptverkehrsstraße, dreispurig je Richtung und einem beutzungspflichtigen Radweg, der in gutem Zustand ist. Was macht unser Held? Bei Rot in die Kreuzung, nicht mal die kreuzenden Radfahrer abgewartet sondern dort durchgedrängelt und dann auf die Fahrbahn in den fließenden Verkehr eingefädelt.
Nennt mich kleinlich aber ich finde dieses Verhalten zum Kotzen. Vor allem weil es dazu beiträgt, dass wir Radfahrer im Renndress ganz speziell als Feindbild herhalten dürfen. Es gibt absolut keinen Grund, dort NICHT auf dem Radweg zu fahren (es sei denn, man hat das Hirn zu Hause gelassen oder meint, Regeln gelten grundsätzlich nur für Andere).
d. - angesäuert angesichts der immer wiederkehrenden Debatten um dieses Thema und deswegen musste das mal raus.
__________________ „friendlyness in sport has changed into pure business“
Kenneth Gasque
Zum Thema "Preisgestaltung Ironman":
"Schließlich sei Triathlon eine exklusive Passion, bemerkte der deutsche Ironman-Chef Björn Steinmetz vergangenes Jahr in einem Interview. Im Zweifel, so sagte er, müsse man sich eben ein neues Hobby suchen."
Ich habe vor ein paar Wochen auch einen RR-Fahrer beschimpft,
dass er mit seinem Verhalten mitverantwortlich ist,
warum immer auf Radfahrer gemeckert wird.
Der hat ziemlich blöd geschaut, weil er sich für eine coole Socke
hielt.
Ort: Hamburg, Bremen, Augsburg, St. Nazaire, Toulouse
Beiträge: 489
Zitat:
Zitat von drullse
Vor allem weil es dazu beiträgt, dass wir Radfahrer im Renndress ganz speziell als Feindbild herhalten dürfen.
Ja, das ist immer wieder schade.
Wenn ich auf Dienstreise in Ausland bin, nehme ich häufig mein Rad mit. Kollegen sind dann immer erstaunt und warnen mich, dass der Verkehr vor Ort viel zu gefährlich für Radfahrer ist.
Ich erlebe es aber fast immer anders. Gegenseitige Rücksichtnahme und Geduld. Nur in Deutschland muss wieder jeder auf sein "Recht" bestehen und die Straße mit roher Gewalt gegen den Feind aus dem jeweils anderen Lager verteidigen. Krank! Als ob wir nicht andere Probleme hätten.
Also wenn ich auf dem Fahrrad sitze benehmen sich alle Autofahrer zum Kotzen.
Also wenn ich im Auto sitze benehmen sich alle Fahrradfahrer zum Kotzen
ich denke, wer als Fahrradfahrer auch immer wieder durch Stadt oder urbanisation mit dem Auto fährt, der hat in der Regel ein besseres Verständnis für "die andere Seite" als Leute die nur ein Fortbewegungsmittel benutzen.
Ich bin früher in der Stadt auch nach dem Motto gefahren: ich fahre wo Platz ist und nicht wo die Ampel grün zeigt, was sich nicht selten als Überlebensinstinkt herausgestellt hat.
Inzwischen bin ich sehr viel zurückhaltender in der Stadt. Ich überhole auch nicht mehr auf "Teufel komm raus" beim Bergabfahren Autoschlangen wie früher mal...
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Internet Foren wissen alles immer besser
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Da es dem Radler zu langsam geht, überholt er mich (im Auto) rechts
(...)
Das ist grundsätzlich erlaubt, siehe § 5 Abs. 8 StVO Vor Gericht gibt es allerdings immer wieder Ärger darüber, wie "ausreichend Raum", "mäßige Geschwindigkeit" und "besondere Vorsicht" auszusehen haben!..
Zitat:
Zitat von drullse
(...)
um dann vor mir zu kreuzen und das Auto vor mir links zu überholen
(...)
Gegen das Linksüberholen ist rein rechtlich auch erst mal nichts zu sagen, siehe § 5 Abs. 1 StVO
So wie sich der Kollege dann weiter verhalten hat, vermute ich natürlich sehr, dass er sich bei den beiden Überholvorgängen nicht StVo-Konform verhalten hat. Aber grundsätzllich ist beides erlaubt!
Zitat:
Zitat von drullse
Am Ende der Straßen dann eine große Kreuzung mit einer Hauptverkehrsstraße, dreispurig je Richtung und einem beutzungspflichtigen Radweg, der in gutem Zustand ist. Was macht unser Held? Bei Rot in die Kreuzung, nicht mal die kreuzenden Radfahrer abgewartet sondern dort durchgedrängelt und dann auf die Fahrbahn in den fließenden Verkehr eingefädelt.
Nennt mich kleinlich aber ich finde dieses Verhalten zum Kotzen. Vor allem weil es dazu beiträgt, dass wir Radfahrer im Renndress ganz speziell als Feindbild herhalten dürfen. Es gibt absolut keinen Grund, dort NICHT auf dem Radweg zu fahren (es sei denn, man hat das Hirn zu Hause gelassen oder meint, Regeln gelten grundsätzlich nur für Andere).
Da stimme ich Dir voll zu! Meine "Lieblinge" hier - Browntown ist eine Universitätsstadt - sind die ganzen Honks ohne Licht - gefühlt sind es von drei Radfahrern zwei - sehr gerne wird hier auch auf der linken Seite gefahren.
ABER: Ver- und Gebote werden nur eingehalten, wenn man deren Sinn auch einsieht. Ich muss z.B. an dieser Kreuzung fast täglich von oben rechts kommend nach links abbiegen. Benutze ich die dort extrem schlechten Radwege, brauche ich dafür drei(!) Ampelphasen, benutze ich einfach die Linksabbiegerspur, nur eine...
Das ist grundsätzlich erlaubt, siehe § 5 Abs. 8 StVO Vor Gericht gibt es allerdings immer wieder Ärger darüber, wie "ausreichend Raum", "mäßige Geschwindigkeit" und "besondere Vorsicht" auszusehen haben!..
Zwischen meinen Auto und den parkenden Fahrzeugen ein guter Meter Platz, eindeutig zu sehen, dass es gleich weitergeht, Geschwindigkeit des Radler vielleicht 15-18 Km/h.
=> IMHO nicht regelkonform.
Zitat:
Gegen das Linksüberholen ist rein rechtlich auch erst mal nichts zu sagen, siehe § 5 Abs. 1 StVO
Klar, nur wenn man (zumindest wenn man in der Lage ist, den Verkehr zu beobachten) aber sieht, dass das Auto gleich weiterfahren wird, ist das eher eine Behinderung.
Zitat:
ABER: Ver- und Gebote werden nur eingehalten, wenn man deren Sinn auch einsieht.
Da bin ich ja einer Meinung (auch wenn ich es nicht richtig finde, denn es führt früher oder später dazu, dass jeder macht wie er will, weil jeder eine andere Meinung zum "Sinn" eines Ver- oder Gebots hat) nur hier gab es weder Interpretationsspielraum (rote Ampel, benutzungspflichtiger Radweg) noch eine Situation, die den Radfahrer unangemessen benachteiligt.
Ps.: schön von Dir zu lesen!
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Kenneth Gasque
Zum Thema "Preisgestaltung Ironman":
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=> IMHO nicht regelkonform.
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Klar, nur wenn man (zumindest wenn man in der Lage ist, den Verkehr zu beobachten) aber sieht, dass das Auto gleich weiterfahren wird, ist das eher eine Behinderung.
es ging mir nur um die (vielleicht etwas akademisch betrachtete) Tatsache, dass es nicht per se verboten ist, mit dem Rad rechts und links zu überholen. Dass das in der Situation nicht OK war, glaube ich Dir sofort!
Zitat:
Zitat von drullse
Da bin ich ja einer Meinung (auch wenn ich es nicht richtig finde, denn es führt früher oder später dazu, dass jeder macht wie er will, weil jeder eine andere Meinung zum "Sinn" eines Ver- oder Gebots hat) nur hier gab es weder Interpretationsspielraum (rote Ampel, benutzungspflichtiger Radweg) noch eine Situation, die den Radfahrer unangemessen benachteiligt.
Logisch, einfach bei Rot in eine Kreuzung heizen, und dabei andere behindern und gefährden, geht gar nicht!