...ich hatte das so verstanden, dass die Schulter am Anfang der Zugphase vorne ist und zu Beginn der Druckphase vom "Gesicht" gelöst wird, weil man sonst nicht richtig drücken kann und der Druckweg zu kurz wird, insofern passt das Bild von brent schon, der sich am Anfang der Druckphase befindet.
Hier ein etwas älterer Post von mir, wo ich die entsprechende Stelle in Sheilas Buch zitiere. Das was sie Diagonalphase (diagonal phase) nennt entspricht der Druckphase (aka power phase). Die Schulter wird erst mit der Abdruckphase (finish) weggenommen.
Bildinhalt: Sheila lässt das Schulterblatt vorne
Ich interpretiere es so: Das Wichtigste ist erstmal, dass sich die Schulterposition nicht ändert, wenn während der Druckphase Gas gegeben wird. Entweder fixiert man die Schulter vorne (vorgeschoben) oder hinten (neutral/"depressiv"). Es macht wenig Sinn, die Schulter nach vorne zu schieben, dann anzustellen, hinterher die Schulter wieder zurückzunehmen und in die Druckphase zu gehen. Der Längengewinn verpufft entweder oder man riskiert durch die Bewegung der Schulter während der Kraftausübung auf Dauer eine Überlastung.
Der Längengewinn zahlt sich dann in der Abdruckphase aus, wenn einerseits die Hand maximal schnell nach hinten wandert und gleichzeitig die Schulter nachschiebt, während sie in die neutrale Stellung zurückgenommen wird.
Um zu sehen, dass man in einer vorgeschobenen Position sehr wohl drücken kann, muss man sich nur irgendein x-beliebiges Rennen anschauen.
alles gut
- die fast 8 Monate junge und über 50kg schwere Landseer-Hündin hat mir heute beim Gassi-Gehen im Wald nicht den Arm ausgerenkt, obwohl der depperte Jogger keine 10cm an uns vorbei gehuscht ist und wahrscheinlich checken wollte, ob ich eine Fahne habe (weil sonst macht man das nicht, außer um den Hund zu provozieren um einen dann anzuzeigen, sollte er so reagieren, wie ein Hund bei Angriff sollte - unsere alte Pyrenäenberghündin wär ausgerastet).
- die 45 min Luftkraulen am SkiErg waren wie immer, die Schulter klapp ich runter wie oben beschrieben, stehen lassen tu ich nicht (ist inzwischen auch eingeschliffen) - den Widerstand mit der Luftklappe hoch gestellt - und nach ein paar Minuten geht die Pumpe in den Amok-Modus - also Widerstand runter und Zugzahl unten lassen - dann ist das auch was für mich.
edit: Grundlage zum Luftkraulen ist bei mir der ymca-drill von effortless swimming https://www.youtube.com/watch?v=fep0EwmlfKA
in Position "c" ist die Schulter bereits waagrecht und liegt nicht mehr am Gesicht an.
Viel Glück bei den Schulterverrenkungssachen und Gute Zeit im Schwimm-Camp.
Viel Glück bei den Schulterverrenkungssachen und Gute Zeit im Schwimm-Camp.
Danke schön! Und da ist es auch schon vorbei. Hier der Bericht, den ich fast wortgleich in einer Facebook-Schwimmgruppe hinterlassen habe:
Gestern um 10:10 Uhr verließ ich etwas traurig den sonnigen Süden und landete wieder in der Heimat, bei grauem Himmel und eisigem Wind.
Es würde den Rahmen sprengen, alles zu erzählen, deswegen picke ich einige Dinge heraus, die mir besonders aufgefallen sind.
Das Camp war rundum sehr gut durchorganisiert, von der Information im Vorfeld mit Tipps für den Transfer vom Flughafen, über die Begrüßung mit kleinen Geschenken, wie einem personalisierten Rucksack-Beutel ("Renato, take your marks") bis hin zum Anreichen von Handtüchern nach der Schwimmeinheit und kleinen Belohnungen nach besonderen Leistungen. Obwohl innerhalb der Gruppe mit 16 Teilnehmern die 100-m-Zeiten zwischen 1:14 min und über 2 Minuten rangierten, klappte die Aufteilung sehr gut. Wenn die einen etwas weniger machten, durften die anderen eine Schippe drauflegen und so entstand trotz der Unterschiede in der Leistungsfähigkeit eine schöne Gruppendynamik.
Bildinhalt: schnodo bemüht sich
Ich sortierte mich nach Monaten – bzw. mittlerweile sind es schon fast Jahre – der Sportabstinenz in der langsamsten Position ein, wurde im Lauf der Tage aber von Holger – "das kann ich als Trainer nicht zulassen" – auf schnellere Slots genötigt. Dass ich davon wenig begeistert war, hat ihn nicht interessiert.
In den insgesamt 11 Wassereinheiten war alles vertreten: Schwerpunkt Kraul, aber auch Schmetterling, Brust und Rücken, Videoaufnahmen, "Hyperspeed" im Becken und in der monströsen Gegenstromanlage, Koordinationsübungen, Kontrastübungen, Dauerschwimmen, Bestzeitenjagd und Ballern mit Flossen und Paddles bis der Arzt kommt. Letzterer wurde dann aber glücklicherweise doch nicht benötigt.
Ich habe auf der Kurzbahn eine 100-m Bestzeit von 1:30.2 min und eine 50-m-Bestzeit von 39.6 s mitgenommen und das nach Monaten der Bewegungslosigkeit. Was ich auch mitgenommen habe, ist richtig viel Lust, wieder regelmäßig zu schwimmen und das Versprechen an mich selbst, mich vor jeder Einheit ordentlich aufzuwärmen und die von der Trägheit festgebackenen Strukturen etwas aufzubrechen und insgesamt meinen Körper wieder geschmeidiger zu machen.
Bildinhalt: Videoaufnahme für die Analyse
Die Betreuung war professionell, aber dennoch sehr herzlich und es blieb beim Spaziergang zum und vom T3 oder bei den gemeinsamen Mahlzeiten immer genügend Zeit, sich über Fachliches oder Persönliches auszutauschen. Sowohl mit den Coaches als auch mit den anderen Campteilnehmern, die alle eine interessante Geschichte zu erzählen hatten. Einige davon waren "Wiederholungstäter", was ich gut verstehen kann. Womöglich werde auch ich rückfällig.
Falls jemand darüber nachdenkt, mal sowas mitzumachen: Ich kann es absolut empfehlen. Wer halbwegs brauchbar kraulen kann, schafft auch das Programm. Belastung und Entlastung sind gut verteilt und wenn es gar nicht geht, setzt er oder sie halt eine Einheit aus.
Die Seele weitet sich, wenn man aus dem tristen Grau des deutschen Winters unter die warme Sonne des Südens tritt. Die Holde sagt, die Seele weitet sich nicht, sie baumelt höchstens. Ich meine: Probiert es einfach mal aus!
Damit ich nicht vergesse, was ich an Tipps und Aufgaben mitgenommen habe, hier meine Merkliste:
Arm in der Abdruckphase, wenn der Ellbogen aus dem Wasser gehoben wird, gebeugt lassen, erst am Ende strecken¹
Den Druck nicht zu früh von der Handfläche nehmen.
Den Oberarm in der Druckphase näher an der Wasseroberfläche am Rumpf anlegen. Das auch mit dem Zugseil so einüben
Flacher schwimmen (da ist was dran, siehe Bild)
Die Rückholphase links weniger nah am Körper durchführen
Beim Schmetterling-Beinschlag die Beine mehr beugen
Vor dem Schwimmen sehr gut aufwärmen und mobilisieren
Gelegentlich mal eine Rennsimulation über 50 m oder 100 m machen, um nicht schockiert zu sein, wenn mal 100 m Vollgas verlangt werden
Mehr Tempoarbeit, sehr schnelle 15er
Bildinhalt: schnodo legt sich auf die Seite
______
¹Das hatte ich bislang so noch nicht verinnerlicht, obwohl ich es sogar in meinem Video erzähle, dass der Ellbogen das Finish, wie es bei Sheila heißt, anführt.
Falls ich mir irgendwann sowas zutraue, bist du hauptverantwortlich, danke dafür
Das freut mich. Ich denke, Du machst das mit links als erfahrener Schwimmer, wobei natürlich mit steigendem Skill auch die Anforderungen steigen. Es soll ja niemandem langweilig werden.
Danke schön! ...
Die Seele weitet sich, wenn man aus dem tristen Grau des deutschen Winters unter die warme Sonne des Südens tritt. Die Holde sagt, die Seele weitet sich nicht, sie baumelt höchstens. Ich meine: Probiert es einfach mal aus!
an Dich für den wie immer informativen und schönen Bericht.
Thomas
__________________
„Der Horizont vieler Menschen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nennen sie dann ihren Standpunkt.„