Also aktuell wäre die Warn App nutzlos. Mein Test von vor neun Tagen ist dort immer noch nicht mit einem Ergebnis versehen. Falls da überhaupt noch was kommt (das RKI bekommt die Info ja vom Gesundheitsamt, nicht vom Labor), ist die Info in der App wohl schon veraltet und hilft niemandem mehr.
Mittlerweile ist nach den Infos auf der Homepage von RKI und co auch meine Quarantäne rum (Symptombeginn am 19.12., zehn Tage Quarantäne ab da, damit gestern letzter Tag). Ob das Gesundheitsamt mich überhaupt noch anruft bzw auf dem Schirm hat? Selbst meine Hausärztin hat mich aus ihrem Urlaub heraus angerufen...
Wenn die Todeszahlen nach Meldedatum verzeichnet werden, sollten sie dem tatsächlichen Infektionsgeschehen wohl einige (~4 ?) Wochen hinterherhinken, inklusive gewisser Verzerrungen ...
Sag' ich doch.
Aber sie hinken eben nicht den Meldezahlen der Gesamtbevölkerung hinterher, sondern vor allem den Meldezahlen in den (sehr) hohen Altersgruppen.
Eigentlich weiß das jeder und das RKI macht sich ja auch Woche für Woche die Mühe die Meldedaten sehr differenziert nach Alter aufzubereiten, aber die Entscheidungsträger vergessen es leider immer wieder, wenn sie über die nächste Verlängerung oder Verschärfung von Lockdown-Maßnahmen nachdenken.
Naja, wie ich es verstehe, gibt es diesen Verzug durch Nachmeldungen doch sowieso.
In Schweden werden sie dem tatsächlichen Todesdatum zugerechnet, andernorts dem Meldedatum.
Schwedische Graphiken scheinen mir insofern deutlich realistischer und aussagekräftiger !
(Natürlich, wie in allen Fällen, was die Situation vor ~2 Wochen betrifft. Das exakte Geschehen der letzten Tage wird man wohl überall erst nach und nach sehen ...)
Falls ich hier von falschen Annahmen ausgehe, begrüße ich kompetente Aufklärung.
Meine Annahmen :
Ich gehe davon aus, daß es in vergleichbaren Ländern, nehmen wir Deutschland und Schweden, zu einem vergleichbaren Meldeverzug kommt.
Sprich, z.B. werden am 15.12. Verstorbene vereinzelt bis teilweise erst am 31.12. gemeldet.
In Schweden werden diese Nachmeldungen den Zahlen vom 15.12. zugerechnet, in Deutschland denen vom 31.12.
Die Zahl der tatsächlich vom 15.12. bis 31.12. Verstorbenen wird man in beiden Ländern erst im Laufe des Januars exakt kennen.
Das schwedische Verfahren erscheint mit hier "wissenschaftlicher".
Nach zwei, drei Wochen bildet es recht sauber die Realität ab.
Im deutschen wird ein Teil der Vergangenheit in die Gegenwart projiziert, wobei ein Teil der jüngsten Vergangenheit genauso noch unbekannt ist ...
Ich sehe auch nicht nur den Verzug Infektion -> Tod, sondern zusätzlich noch Tod -> Meldung.
Das könnten mitunter eventuell dann auch bis zu 6 Wochen sein ...
Demographische Aspekte habe ich hier nicht mit betrachtet ...
Wurden nicht beim RKI im Frühjahr die gemeldeten Fälle retrospektiv dem tatsächlichem Datum zugeordnet ?
Ich gehe davon aus, daß es in vergleichbaren Ländern, nehmen wir Deutschland und Schweden, zu einem vergleichbaren Meldeverzug kommt.
Sprich, z.B. werden am 15.12. Verstorbene vereinzelt bis teilweise erst am 31.12. gemeldet.
In Schweden werden diese Nachmeldungen den Zahlen vom 15.12. zugerechnet, in Deutschland denen vom 31.12.
Die Zahl der tatsächlich vom 15.12. bis 31.12. Verstorbenen wird man in beiden Ländern erst im Laufe des Januars exakt kennen.
Das schwedische Verfahren erscheint mit hier "wissenschaftlicher".
Nach zwei, drei Wochen bildet es recht sauber die Realität ab.
Im deutschen wird ein Teil der Vergangenheit in die Gegenwart projiziert, wobei ein Teil der jüngsten Vergangenheit genauso noch unbekannt ist ...
Hat mich jetzt doch interessiert. Und siehe da:
Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes beziehen sich auf das Sterbedatum (siehe hier), ebenso die Corona-Zahlen des RKI, die das statistische Bundesamt nutzt.
Zitat:
Die vorläufigen Sterbefallzahlen beziehen sich auf das Sterbedatum, nicht auf das Meldedatum. Da die gemeldeten COVID-19-Todesfälle vom RKI ebenfalls nach Sterbedatum veröffentlicht werden, ist ein zeitlicher Vergleich mit den vorläufigen Gesamt-Sterbefallzahlen möglich. Das RKI berücksichtigt bei dieser Zählung ausschließlich Fälle, bei denen Alter, Geschlecht und Sterbedatum bekannt sind.
Das RKI führt also mehrere Statistiken, eine nach Meldedatum, eine nach Sterbedatum. Wenn es interessiert, letztere findet sich hier.
M.
Geändert von Matthias75 (30.12.2020 um 12:24 Uhr).
Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes beziehen sich auf das Sterbedatum (siehe hier), ebenso die Corona-Zahlen des RKI, die das statistische Bundesamt nutzt.
Also genauso wie in Schweden ?
Anders wäre es wohl mindestens schweres statistisches Versagen ...
Zitat:
Das RKI führt also mehrere Statistiken, eine nach Meldedatum, eine nach Sterbedatum.
"Nach Meldedatum" macht alarmistisch für die Öffentlichkeit wohl länger was her, "nach Sterbedatum" dann für die Akten und die Wissenschaft ...
Also genauso wie in Schweden ?
Anders wäre es wohl mindestens schweres statistisches Versagen ...
"Nach Meldedatum" macht alarmistisch für die Öffentlichkeit wohl länger was her, "nach Sterbedatum" dann für die Akten und die Wissenschaft ...
Letzere ist allerdings tagesaktuell nicht abbildbar, da ja über mehrere Tage/Wochen Nschmeldungen hinzukommen können. Daher wird eine Zahl genommen, die tagesaktuell verfügbar ist, auch wenn deren Aussagekraft nicht so hoch ist.
Wird bei den Infektionszahlen ja auch so gemacht.
Das RKI gibt aber auch an, dass die täglich veröffentlichten Zahlen auf den Meldezahlen beruhen und dass hier ein gewisser Verzug vorhanden ist. Wenn man sich z.B. die Grafik der Meldezahlen anschaut, sieht man sehr gut, dass sich die jeweils aktuellen Neumeldungen auf mehrere Tage verteilen.
Beides ok, man muss nur wissen, was dahintersteckt. Wird aber leider in der Presse häufig auch falsch dargestellt. Ärgert mich immer, wenn der Sprecher im Radio von „heute xxx neuen Todesfällen“ spricht statt von „xxx neu gemeldeten Todesfällen“.
Die Statistiker können ja mal beide Tabellen vergleichen und schauen, welcher Unterschied sich langfristig ergibt, also z.B. wie sich die Nachmeldungen für einen Tag x im Vergleich zu den zuviel Gemeldeten des Tages x, die auf die anderen Tage verteilt werden müssen, verhalten.
Letzere ist allerdings tagesaktuell nicht abbildbar, da ja über mehrere Tage/Wochen Nschmeldungen hinzukommen können. Daher wird eine Zahl genommen, die tagesaktuell verfügbar ist, auch wenn deren Aussagekraft nicht so hoch ist.
Ich halte das für reichlich unseriös !
Du siehst selbst, was hier oder in der Presse daraus gemacht wird, ohne "das Kleingedruckte" zu lesen oder selbst (erfolgreich) nachzudenken.
Es besteht keine Not, unverarbeitetes Datenmaterial hinzuwerfen, damit ganz offensichtlich zu Fehlinterpretationen in der Breite zu verleiten !
Das driftet schon nahezu in Richtung "falsche Darstellung" oder zumindest "in Kauf genommene Täuschung". Wirft in meinen Augen ein schlechtes Licht auf das RKI.
Sehr einfach lassen sich die gemeldeten Todesfälle auch "tagesaktuell" dem tatsächlichen Sterbedatum zuordnen und dementsprechende Graphiken pflegen und veröffentlichen (siehe Schweden).