aber würdest Du nicht eher an der gegenwärtig formulierten Physik zweifeln wollen?
(das wäre ggf. irgendwie rationaler wenn nicht Franziskus der Handelnder wäre )
Natürlich würde ich bei einem erfolgreichen Experiment weitere Untersuchungen anstellen wollen, etwa bezüglich Betrugs. Aber dieses konkrete Rührei-Experiment verletzt das sog. Entropie-Gesetz, welches auf unserem Planeten unverletzlich ist, es sei denn, man könnte die Zeit rückwärts laufen lassen.
Das wäre noch kein Gottesbeweis (vor allem wüsste man nicht, welcher der ca. 5.000 bekannten Götter es nun ist). Aber es würde den Verdacht nahelegen, dass jemand ein zentrales Naturgesetz außer Kraft setzen kann. Das wäre die Voraussetzung für einen Gott, der nicht den Naturgesetzen unterworfen ist.
Die katholische Kirche behauptet diese Fähigkeit nicht nur für Gott, sondern auch für tausende von Heiligen. Also müsste meine Bitte, ein Rührei in ein Ei zu verwandeln, nicht allzu unverschämt sein.
das erfüllt dann, wenn ich das mal unterschieben/unterstellen darf, die (katholische?) Definition des Wunders.
Was wäre aber wenn dieses "Wunder" nur auf eine Schwäche unseres Verständnisses der Welt hinweist (und das gibt es nun in der Geschichte der Physik doch öfter)?
m.
P.S.: absolut concedo, daß das päpstliche rohe Ei dann kein Gottesbeweis im Sinne (westlicher) Religionen ist, da fehlen noch wesentliche Bestimmungen
"Das Sein selbst ist nicht abhängig von der Welthaftigkeit einer dinglichen Daseinsform! Das wäre eine völlig unzulässige Reduzierung auf ein allzu simples Wirklichkeitsverständnis. ..."
Genau das trifft doch auf bestimmte Bereiche zu, z. B. Zahlen und andere abstrakte Gegenstände.
Es ist natürlich klar, dass sich Papst Franz niemals einem Beweis stellen würde.
Es ist allgemein zu beobachten, dass die Debatte sofort zum Erliegen kommt, sobald man nach Belegen oder Beweisen fragt. Übrigens auch in diesem Thread. Und natürlich in vielen anderen Foren oder Kommentar-Bereichen.
Genau das ist der Unterschied zwischen einer wissenschaftlichen und einer religiösen Debatte: Bei wissenschaftlichen Debatten ist die Frage nach einem Beweis der Anfang einer spannenden Reise. Bei religiösen Debatten ist es das abrupte Ende. (Allenfalls wird das Thema gewechselt, gerne auch hin zu langatmigen Ausführungen, was überhaupt ein Beweis sei; was nur den Zweck hat, die Zuhörer zu ermüden.)
Ich frage mich, ob religiöse Leute überhaupt noch real an der Debatte teilnehmen, oder ob diese Teilnahme nur vorgetäuscht wird. Ich habe den Eindruck, dass die religiösen Leute sich mittlerweile darauf verlegt haben, die Debatte möglichst ins Leere zu steuern, sodass nichts dabei herauskommt.
Was ich sehr häufig in Foren sehe, ist diese Taktik: Es kommt eine herausfordernde Frage eines Gläubigen, und die "andere" Fraktion gibt sich Mühe, in ausführlichen Postings diese Herausforderung anzunehmen und zu erklären. Danach hört man von "den Gläubigen" nichts mehr, bis schließlich ein neues Thema gefunden wird. Oft besteht die Antwort auf einen seitenlangen naturwissenschaftlichen Diskurs in einem einzigen Satz, der auf keines der vorgebrachten Argumente eingeht. Rückfragen bleiben meist unbeantwortet oder nichtssagend. Ich empfinde das als unhöflich; zumindest ist es aber unproduktiv.
Dabei ist jene Fraktion, die am dringendsten an einem Beweis interessiert sein müsste, die religiöse Fraktion. Ich verstehe deswegen nicht, warum die Debatte zuverlässig an diesem Punkt zum Erliegen kommt. Immerhin sind (waren) diese Gottesbeweise auch eine große Disziplin innerhalb der Theologie. Man denke nur an Thomas von Aquin.
Noch ein kurzes Beispiel, um zu zeigen, dass meine These über die Forums-Debatte hinausgeht: Papst Johannes Paul II. hatte 1981 zahlreiche führende Wissenschaftler (Kosmologen) eingeladen, um mit ihm über die Entstehung des Universums zu diskutieren*. In seiner Eröffnung sagte er, die Wissenschaft möge bitte davon absehen, den Urknall zu erforschen, da dieses "Refugium Gottes" unangetastet bleiben soll**.
Daher ist meine These, dass religiöse Leute immer weniger ein Teil jener Debatte sind, die ihre ureigenen Themen behandelt. Es besteht womöglich überhaupt kein Interesse daran, den Sachverhalt wahrheitsgetreu zu klären; sondern allenfalls, die Debatte darüber aufzuhalten oder zu verhindern.
* Was insofern witzig ist, als dass der Papst zu dieser Debatte ja absolut nichts beizutragen hat!
** Sich selbst hat er diese Zurückhaltung natürlich nicht auferlegt.