Beide Parteien sind aber meisterlich darin, sich gegenseitig den "Schwarzen Peter" zuzuschieben.
Volker
Bin ich mir nicht sicher. Es entsteht der Eindruck dass von Seiten der Bahn so Angebote a la "wir bieten an, dass alles bleibt wies ist, lass uns daüber verhandeln" gemacht werden. Ich bekomme aber auch nur die von Polemik überfarchteten Presseinformationen mit und die nur beiläufig.
Bahn???
Nur, wenns gar nicht anders geht oder die Leistung konkurrenzlos günstig ist, also: Bayernticket fürn Zwanni reicht für hin und zurück je 350km an einem Tag oder so.
Schade eigentlich, denn wenns mit den Anschlüssen klappt, machts Spass, ist relaxed und der Cappucino im Regionalexpress ist super.
Aber wann klappt es schonmal mit den Anschlüssen;- da brauchen die absolut keinen Streik dazu.
Leider sind die Preise der Bahn auch indirekt an die Ölpreise gekoppelt und gehen nie runter, nur hoch, so kommt zu den längeren Fahrzeiten von A nach B noch nahezu identische Kosten hinzu und die grössere Flexibilität mitm PKW bringt das dickste Argument. Ich machs eh wie Drullse und hab immer ein Fahrrad im Auto, muss also nie mitm Auto in die Innenstadt.
Fazit: Nahverkehr mit Muskelkraft, alles andere mitm PKW solange es geht.
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Im finstersten Winkel Frankreichs, wo das Kopfsteinpflaster herumspukt, begann ein Junge aus Gelderland zu sprinten. Eine halbe Stunde später drang durch eine Maske aus Schlamm und Kuhscheiße ein feines Lächeln. Ich schloss die Augen und hörte die Matthäus-Passion auf Rädern.
Irgendwie versteh ich die Haltung der Meisten nicht. Warum sollte ein Lokführer eigentlich so gut bezahlt werden? Die Verantwortung? haben viele andere AN auch. Die körperliche Beanspruchung? Ist seid der Dampflokzeit auch weitestgehend vorbei. Was ist es also? Den Lokführer von heute unterscheidet nichts von artverwanten Berufen, wie Bus- oder LKW-fahrer, wohingegen diese Berufsgruppen deutlich schlechter dran sind.
Es geht weniger darum was ein Lokführer im Verhältnis zu einem anderen Job verdient, sondern was die Lokführer im Verhältnis zu ihren Kollegen verdienen.
Und wenn die Kollegen der franz. Bahn oder die beamteten Kollegen für die gleiche Arbeit nunmal deutlich besser bezahlt werden, dann würde mich dass als Lokführer auch ärgern.
Ein Bekannter von mir ist Lokführer in Berlin und er sagte, daß die im Schnitt 20 Überstunden im Monat machen, diese aber nicht bezahlt bekommen, sondern nur abfeiern können, was aber mangels Zeit nicht klappt (ähnlich wie bei der Polizei)
Im letzten Vorschlag der Bahn war dann wohl enthalten, daß die Überstunden dann halt in Zukunft nicht mehr anfallen dürfen (oder so) und das ein Teil ins Gehalt eingepreist wird.
Sprich, ihr bekommt 5 % Mehr Geld, aber dafür arbeitet ihr dann offiziell 44 statt 40 Stunden und bekommt die anderen Überstunden nach wie vor nicht ausbezahlt.
Das ist natürlich keine wirkliche Gehaltserhöhung sondern nur eine rumtrickserei mit den Überstunden.
Zum Vergleich: die franz. Kollegen arbeiten zwar auch 20 Stunden im Monat länger (das bringen die Fahrpläne halt so mit sich) bekommen diese Stunden aber voll bezahlt und somit isses ja dann auch in Ordnung.
So habe ich das zumindest verstanden, was der mir gesagt hat.
ich fahre in der woche so rd. 1200km mit der bahn. flieger ist auch nicht pünktlicher und auch nicht schneller auf meinen strecken. die entfernung mit dem auto ist einfach nur nervig und verschenkte zeit.
daher betrifft mich der streik schon - sollte er jedenfalls. bislang ist mein zug aber immer gefahren, god knows why.
ein streik für höhere löhne ist recht der arbeitnehmer. was mich an der gdl ankotzt, ist das beharren auf einem eigenständigen tarifvertrag. einen eigenen haben sie ja schon, der ist aber an den der transnet gekoppelt und somit nicht eigenständig. kommt der eigenständige, ist der dauerhafte arbeitskampf vorprogrammiert, dann kann die eine gewerkschaft natürlich nicht hinter der anderen zurückstehen und sie schaukeln sich gegenseitig hoch. gibt es in diversen unternehmen heute schon und ist dann auf jahre auf dem rücken der kunden ausgetragen worden.
dass ein lokführer beschissen verdient ist richtig. aber dass wusste er schon, bevor er die ausbildung begonnen hat. die gehlatsrelation zum industriearbeiter war früher schon fast die gleiche. wer friseur oder schneider lernt, hat das gleiche problem.
die ach so grosse verantwortung kann ich auch nicht so richtig erkennen. dem argument "im bus sitzen aber nur 50 leute, in der bahn 500" kann ich nur entgegnen "auf der schiene ist aber dafür deutlich weniger (gegen)verkehr, die besoffenen kegelbrüder kotzen dem lokführer nicht über die schulter und wer im führerhaus einpennt bleibt ziemlch schnell einfach stehen und stürzt nicht in die nächste schlucht".
also: streiken ja, aber nicht wenn nicht gerechtfertigt. mal sehen, ob mehdorn es so macht wie maggie thatcher mit den britischen bergleuten - aussitzen bis die anderen nicht mehr können. bei einem unbefristeten streik dürften die kassen der gdl im dezember leer sein, bei schwerpunktstreiks sollten sie bis märz reichen.
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Die schönste Zeit bei der Mitteldistanz sind die 5 Minuten zwischen
"Warum tue ich mir das nur an?"
und
"Wann ist das nächste Rennen?"