Man müsste vielleicht erst mal klären, was mit Periodisierung genau gemeint sein soll.
Zeller&Lorang verkaufen ja auch Trainingspläne, die nach Base/Build/Peak periodisiert sind.
Soweit ich weiß, wäre der Gegenentwurf eher der von Joel Filliol, der seine Athleten das ganze Jahr über mit einem ähnlichen Wochenprogramm beglückt.
Das ganze ist doch sehr Sportartabhängig. Auf dem Rad kann man sich mit TdF und vielen anderen Rennen Belastungen zumuten, die der Körper vergleichsweise schnell wegstecken kann. Da kann ein Buchmann auch 70 Renntage im Jahr haben. Auf der IM Distanz sieht die Sache schon anders aus. Da sind 5 Renntage ja schon viel.
Entsprechend anders muss auch das Training gestaltet werden.
Wenn Periodisierung also nur meint, dass sich Umfang und Inhalte das Jahr über verändern, wüsste ich nicht, was die Alternative (insbesondere für Hobbyathleten) sein soll.
Wenn es um das klassische Z2 im Winter und Intervalle im Sommer geht, schreibt das doch eh niemand mehr in dieser Form in die Pläne...
Ich mache das Base, Build, Peak Gedöns auch nicht mehr. Vor allem diese viel beschworene Saisonpause. Ich kann die mir schlicht nicht leisten formmäßig. Ich habe die 20/21 zum ersten mal einfach weggelassen und ich bin viel besser in Form als sonst. So ne vierwöchige Pause is mittlerweile aus meiner Sicht nur eines: Eine Zeit des Formverlustes, die man erst mal wieder aufholen muss. ...
Kommt halt drauf an, was "Pause" ist. Zu meiner Zeit waren 7-10h pro Woche "Pause", weil ich ansonsten das doppelte und mehr trainiert habe. In späteren Jahren habe ich mit 7-10h ein paar Eiermänner durchgewackelt. Auf dem Niveau braucht man dann eigentlich keine Pause mehr, weil 7-10h eh schon nahe an Pause sind. Als Student war ich mit 20h zeitlich und auch psychisch völlig am Limit. Da war eine Pause unbedingt nötig. Als Freizeitsportler mit 7h Training pro Woche verliert man dann zu viel, wenn man auf dem Niveau noch 4 Wochen Pause macht.
(wie immer nur meine Meinung )
Der Titel sagt ja schon alles ... vielleicht ganz kurz, wie ich auf das Thema komme.
Liest mal Literatur, schaut im Internet, Social Media, Arnes Sendungen bekommt man den Eindruck, dass Periodisierung mit Ausrichtung auf den einen Event das A und O im Trainingsaufbau ist. Seiler z. B. beurteilt das ja in "seiner Pyramide" schon ein wenig anders und sieht andere Faktoren als wichtiger an.
Im olympischen Radrennen der Herren haben die ersten Plätze ausschließlich Leute belegt, die bei einer Woche zuvor geendeten Tour de France herausragende Leistungen gebracht haben. Diese haben sich ganz sicher auf die Tour de France zielgerichtet vorbereitet und die Form "einfach" noch eine Woche mit herübergerettet. Aber diejenigen, die sich auf Olympia gezielter vorbereitet haben, konnten sich nicht gleichermaßen in Szene setzen. (Oder liegt es nur daran, dass die "TDF Akteure" sowieso besser sind als die anderen?)
Ist also Rennhärte durch Rennen generieren (in der Tendenz so viele wie möglich bei Amateursportlern) und gar nicht so sehr gezieltes Intervalle fahren und sich auf das eine Event vorbereitet vielleicht sogar effektiver?
Wer zu einem Zeitpunkt X eine Bestzeit oder seine beste Leistung erzielen bzw. seine bisherigen Leistungen übertreffen will, sollte natürlich sein Trainingsprogramm IMHO auch auf den Tag X ausrichten. Als ein Beispiel sei z.B. nur das Höhentraining genannt, wo es auf das Einhalten bestimmter Abstände zum Wettkampftag ankommt, damit man die gewünschten Effekte (Hämatokritwerte) erzielt. Eine nach der Saison anschliessende Pause dient neben der körperlichen Regeneration meiner Ansicht nach auch psychologischen Gesichtspunkten. (Abstand zum normalen Trainingsarbeitsalltag).
Kommt halt drauf an, was "Pause" ist. Zu meiner Zeit waren 7-10h pro Woche "Pause", weil ich ansonsten das doppelte und mehr trainiert habe. In späteren Jahren habe ich mit 7-10h ein paar Eiermänner durchgewackelt. Auf dem Niveau braucht man dann eigentlich keine Pause mehr, weil 7-10h eh schon nahe an Pause sind. Als Student war ich mit 20h zeitlich und auch psychisch völlig am Limit. Da war eine Pause unbedingt nötig. Als Freizeitsportler mit 7h Training pro Woche verliert man dann zu viel, wenn man auf dem Niveau noch 4 Wochen Pause macht.
(wie immer nur meine Meinung )
Es geht glaube ich nicht darum, dass man sich zum Ende der Saison hin rettet und dann froh ist, mal nichts mehr machen zu müssen. Dies ist ja eher ein Indiz dafür, dass man es mit der psychischen und physischen Entlastung während der Saison nicht gut getroffen hat bzw. das man sich in Kombination mit dem Alltagsleben zu viel zugemutet hat. Das Verständnis z.B. den Umfang in dieser Phase auf zum Beispiel 50% zu reduzieren ist damit m.E. nicht gemeint. Das wäre ja eher typisch für die Entlastungswochen.
Die klassische Periodisierung a la Friel, so wie sie @KevJames angesprochen hat, sieht ja in jedem Fall eine Übergangsphase von 4-6 Wochen vor, in der sehr wenig bis nichts bzw. andere Sportarten trainiert werden sollen.
Die klassische Periodisierung a la Friel, so wie sie @KevJames angesprochen hat, sieht ja in jedem Fall eine Übergangsphase von 4-6 Wochen vor, in der sehr wenig bis nichts bzw. andere Sportarten trainiert werden sollen.
Friel kenne ich kaum. Den Ryhtmus aus Be- und Entlasung halte ich aber für vielversprechend. Bei 4 Wochen mit leichtem Training verliert man nicht allzuviel. Ausserdem hat man dann ja noch genügend Zeit für einen Aufbau. Ich habe zu meiner Zeit im Okober wenig gemacht und dann immer mit Skilanglauf angefangen bzw. mit Rollern. Anfang des Jahres sind wir in den Mittelgebirgen ein paar Rennen gefahren, damit hast du schon eine gute allgemeine Form. Heutzutage geht meines Wissen der Trend dahin, dass man immer alles macht, weil man ja auch die Möglichkeiten hat (Rolle für daheim oder MTB für draussen). Ich bin eigentlich erst ab März wieder aufs Rad. Für einen 40er Schnitt auf den kurzen Strecken hat das gereicht. Rad ist auch sehr einfach. Du musst nur richtig draufsitzen und dann einfach treten.
In seinem wöchentlichen VLOG sagt Alex Downset, dass er ca. 10 Tage nach einer Grand Tour seine besten Leistungen gefahren ist. Vom Zeitraum passt das was zu Olympia passiert dazu ziemlich gut.
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Sebastian Bechtel: Talent ist doch nur ein Vorwand sich nicht in die Fresse schlagen zu müssen...