Vierter Klasse waer' es noch mehr billig.
Aber da kaeme ich spaeter an.
Und dann ist die Stellung vielleicht schon vergeben,
Und die Frau Bauratswitwe sagt dann
Wieder: Ich sei arbeitsunwillig.
Und wovon soll ich dann am Freitag leben?
Am liebsten moechte ich gar nicht fahren.
Da koennten wir all das Fahrgeld sparen
Und lieber versaufen.
Und da koennen wir noch die beiden Weinflaschen verkaufen.
Da wird man wieder mal richtig vergnuegt.
Und hauen uns nachts auf die Bretter am Halleschen Tor,
Wo manchmal der Bolzenmax liegt.
Jetzt kommen schon die Krokusse vor,
Da ist es schon nicht mehr so kalt.
Und morgen werden wir sehn, wo wir bleiben.
Da werden sie uns auseinandertreiben
Wie die Pferdeaeppel auf'm Asphalt.
Ob es wohl wahr ist, wenn man noch lebt - dass man
Seine Knochen an die Akademie verkaufen kann?
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.
Fruehlingszartes Wohlbehagen
Schwellt erfrorne Poesie.
Maiberauscht im Speisewagen
Ballt sich etwas wie Genie.
Weil Berlin voraus in Sicht ist,
Und die Sonne mich bestrahlt.
Und je laenger ein Gedicht ist,
Desto besser wird's bezahlt.
Darum: Hundertzweiundneunzig
Tausend und fuenfhundertzwei
Oder noch mehr Leute freun sich.
Denn der Winter ist vorbei.
Elf Millionen zweimal hundert
Tausend siebenhundertzehn
Menschen sind etwas verwundert,
Weil kein Maikaefer zu sehn.
Sechs Billionen zwoelf Milliarden -
Schaetzungsweise - fragen sich:
Wo steckt Maximilian Harden.
Nun, verflucht, was kuemmert's mich.
Vier Trillionen neun Billionen
Zirka siebenhundertelf
Milliarden fuenf Millionen
Achtzehntausend hundertzwoelf - -
Und ich koennte das erweitern
Bis in die Unendlichkeit,
Doch ein Dichter tritt den heitern
Fruehlingszarten Mai nicht breit.
Sondern trinkt, sich selbst beschraenkend, Maienbowle, Maienkraut, Seines Redakteurs gedenkend, Dem er voll und ganz vertraut.
Kleiner Nachschlag:
Es gibt ja Leute, die sagen, unsere Politiker,
das sind alles Verbrecher.
Das ist natuerlich Unsinn.
Das wirklich organisierte Verbrechen arbeitet auf hoeherem Niveau.
Da werden Menschen auch mal zur Verantwortung gezogen.
Matthias Beltz, Gut und Boese
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.
'Verzeihen Sie, wenn ich stoere!'
Rief ein Apfel aus der Roehre;
'Was ich erlebt, das glaubt man kaum,
Ich hing an einem Apfelbaum;
Der Baum stand dicht vor einem Haus,
Dort wohnt der Bauer Nikolaus.
Da sah ich nachts - beim Mondenschein,
Es stieg ein Dieb zum Fenster ein.
Ich aber, um ihn zu vertreiben,
Fiel ab - und pochte an die Scheiben.
Der Dieb, der dachte sich: 'Oho!'
Er liess das Geld im Stich und oh!
So hab' ich Nikolaus beschuetzt,
Es hat mir aber nichts genuetzt.
Mit grober Hand griff mich der Bauer,
Besah mich lang und sagte: 'Sauer!'
Nun muss ich hier im Topfe kochen,
Mir ist das Herz schon fast gebrochen.
Das eine aber ist mir klar:
Die Menschen sind oft undankbar!'
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