Die stellt den Bundeskanzler (ich lese Linke mal nicht im Sinne dieser einen Partei, die sich gerade selbst zerlegt, sondern eher eben „links“ wie früher - war jetzt nicht gut formuliert, sry).
Und ja: so eine Entwicklung ist auch in Deutschland möglich….
m.
Mein Vater, als einfacher Arbeiter, hat noch leidenschaftlich die SPD verteidigt. Ich habe das letzte Mal 1998 aus Überzeugung die SPD gewählt. Irgendwann bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass es nicht nur quasi egal ist, wen ich von den etablierten Parteien wähle, sondern dieser Zustand gewollt ist. Ich wähle seit Jahren nur noch, um Schlimmeres zu vermeiden. Rotiere mit meiner Stimme umher. Scheinbar haben das in Frankreich gestern auch viele Franzosen gemacht. Ganz ähnlich hat in den USA Biden von Trump profitiert.
Meines Erachtens hat sich die SPD insofern überholt und quasi selbst abgeschafft, als sie die eigentlichen Ziele (aus der Zeit vor/um die Jahrhundertwende 1900) mehr oder weniger alle erreicht hat, als da wären die Arbeiter den Angestellten gleich zu stellen, Gewerkschaften und MItbestimmung, Urlaubsanspruch und Krankengeldfortzahlung etc.pp.
Meines Erachtens hat sich die SPD insofern überholt und quasi selbst abgeschafft, als sie die eigentlichen Ziele (aus der Zeit vor/um die Jahrhundertwende 1900) mehr oder weniger alle erreicht hat, als da wären die Arbeiter den Angestellten gleich zu stellen, Gewerkschaften und MItbestimmung, Urlaubsanspruch und Krankengeldfortzahlung etc.pp.
Das versuchen uns natürlich insbesondere die (Neo'Liberalen einzureden, dass die Klassenfrage gelöst wäre. Das ist aber ganz offensichtlich nicht der Fall
Meines Erachtens hat sich die SPD insofern überholt und quasi selbst abgeschafft, als sie die eigentlichen Ziele (aus der Zeit vor/um die Jahrhundertwende 1900) mehr oder weniger alle erreicht hat, als da wären die Arbeiter den Angestellten gleich zu stellen, Gewerkschaften und MItbestimmung, Urlaubsanspruch und Krankengeldfortzahlung etc.pp.
Soziale und linke Themen gibt es genug, sie werden nur nicht angefasst und dargestellt. In den letzten beiden Jahren war Corona allgegenwärtig und nun wird es wohl erst mal der Ukraine-Krieg bleiben.
Fast schon sensationell, dass z.B. die Inflation nur ein Randthema ist. Da kommt dann gern mal der Hinweis, dass es uns doch im Vergleich zu anderen Menschen sehr gut geht und das Thema hat sich erledigt.
Fast schon sensationell, dass z.B. die Inflation nur ein Randthema ist. Da kommt dann gern mal der Hinweis, dass es uns doch im Vergleich zu anderen Menschen sehr gut geht und das Thema hat sich erledigt.
Das ist ein beliebtes Totschlagargument, um sich als Politiker um ein Problem zu drücken. Nur beseitigt dieses Argument die Schwierigkeiten für die betroffenen Menschen nicht.
Zitat:
Zitat von keko#
Soziale und linke Themen gibt es genug, sie werden nur nicht angefasst und dargestellt.
Die sozialen Themen gibt es tatsächlich reichlich, allerdings oft sehr gruppenspezifisch - und viele der problembehafteten Gruppen haben keine öffentlichkeitswirksame Vertretung über die "Blase" der betroffenen Gruppe hinaus; bestenfalls werden Stichworte in die mediale Runde geworfen wie "Minijobs", "Teilzeit", "Pflege", "Inklusion", ohne in die Details der Probleme zu gehen. Schließlich hat die große Mehrheit kein Minijob, braucht keine Pflege, hat keinen Behinderten in der Familie, etc., also interessiert sich für jedes Thema nur eine begrenzte Gruppe. Da gibt es auch wenig politischen Ruhm (oder neue Stimmen) zu ernten, wenn man sich darein vertieft, und die Probleme einer einzelnen Gruppe löst. Dafür setzen dann solche wenig beachtete Gruppen gerne ihre Hoffnung in die, die die etablierten herausfordern, wie in Frankreich bei Melenchon oder LePen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Das versuchen uns natürlich insbesondere die (Neo'Liberalen einzureden, dass die Klassenfrage gelöst wäre. Das ist aber ganz offensichtlich nicht der Fall
Ich für meinen Fall sprach nur von der SPD, nicht von einer Klassenfrage allgemein.
Zitat:
Zitat von keko#
Soziale und linke Themen gibt es genug, sie werden nur nicht angefasst und dargestellt.
Stimme ich komplett zu.
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Die sozialen Themen gibt es tatsächlich reichlich, allerdings oft sehr gruppenspezifisch - und viele der problembehafteten Gruppen haben keine öffentlichkeitswirksame Vertretung über die "Blase" der betroffenen Gruppe hinaus; bestenfalls werden Stichworte in die mediale Runde geworfen wie "Minijobs", "Teilzeit", "Pflege", "Inklusion", ohne in die Details der Probleme zu gehen. Schließlich hat die große Mehrheit kein Minijob, braucht keine Pflege, hat keinen Behinderten in der Familie, etc., also interessiert sich für jedes Thema nur eine begrenzte Gruppe. Da gibt es auch wenig politischen Ruhm (oder neue Stimmen) zu ernten, wenn man sich darein vertieft, und die Probleme einer einzelnen Gruppe löst. Dafür setzen dann solche wenig beachtete Gruppen gerne ihre Hoffnung in die, die die etablierten herausfordern, wie in Frankreich bei Melenchon oder LePen.
Die sozialen Themen gibt es tatsächlich reichlich, allerdings oft sehr gruppenspezifisch - und viele der problembehafteten Gruppen haben keine öffentlichkeitswirksame Vertretung über die "Blase" der betroffenen Gruppe hinaus; bestenfalls werden Stichworte in die mediale Runde geworfen wie "Minijobs", "Teilzeit", "Pflege", "Inklusion", ohne in die Details der Probleme zu gehen. Schließlich hat die große Mehrheit kein Minijob, braucht keine Pflege, hat keinen Behinderten in der Familie, etc., also interessiert sich für jedes Thema nur eine begrenzte Gruppe. Da gibt es auch wenig politischen Ruhm (oder neue Stimmen) zu ernten, wenn man sich darein vertieft, und die Probleme einer einzelnen Gruppe löst. Dafür setzen dann solche wenig beachtete Gruppen gerne ihre Hoffnung in die, die die etablierten herausfordern, wie in Frankreich bei Melenchon oder LePen.
Zur Lösung dieses Dilemmas gab es in der linken Bewegung den Begriff Solidarität.
Das Verständnis davon ist vielen abhanden gekommen, weil diese ganzen Fragen auch nicht mehr als Klassenfragen, sondern wie du ganz richtig sagst, als Gruppenfragen als Problem kleiner Communitys usw. dagestellt werden.
Es wird auch oft gesagt jungen Menschen wollen sich zwar gerne engagieren aber für begrenzte Themen, sie wollen nicht in Parteien und Gewerkschaften eintreten um diese Themen zu bearbeiten, weil sie sich da zu gebunden fühlen.
Diese gruppenüberschreitende Bindungen hin zu einer kritischen Masse, braucht es aber um wirklich etwas zu erreichen und zu verändern.
Zur Lösung dieses Dilemmas gab es in der linken Bewegung den Begriff Solidarität.
Als Lösung sehe ich den Begriff nicht, dafür ist es zu diffus, und auch zu oft mißbraucht; bestenfalls kann es eine Motivationshilfe sein. Es können nicht alle SPD-ler mit allen benachteiligten Gruppen solidarisch sein, und für alle gleich energisch eintreten. Der Begriff hat nur damals etwas mehr als Propagandawert gehabt, als man noch für eine Arbeiterklasse eingetreten ist, die einen hohen zweistelligen Prozentsatz der Gesellschaft umfaßt hat.
Zitat:
Zitat von MattF
Diese gruppenüberschreitende Bindungen hin zu einer kritischen Masse, braucht es aber um wirklich etwas zu erreichen und zu verändern.
Ich sehe aber keine gruppenüberschreitende Bindung, da die geimeinsamen Interessen und Anliegen dieser Gruppen fehlen, und u.U. sogar gegeneinander konkurrieren (z.B. Behinderte, Langzeitarbeitslose, Alleinerziehende, Menschen mit zu geringen Renten - konkurrieren alle um die begrenzten Sozialtöpfe und jede Gruppe hat völlig andere Randbedingungen und Anforderungen - gemeinsam ist nur, daß jede sich für am Bedürftigsten sieht). Dazu kommen Behörden, die statt alles als eine Klammer zusammenzufassen durch unklare Kompetenzzuordnungen die Möglichkeit haben, die Bedürftigen immer an die andere Behörde zu verweisen (ich sehe gerade die extreme Komplexität der Finanzierung des ambulant betreuten Wohnprojekts, wo mein geistig behinderter Sohn einziehen soll). Zwar wurde von Schröder damals ein guter Schritt unternommen, verschiedene Sozialleistungen in eine Behörde zu bündeln, aber ein wirklich transparentes System, das soziale Hilfen bündelt, und damit ein Ansatz gruppenüberschreitender Bindung wäre, ist noch bei weitem nicht erreicht (oder entwickelt es sich gerade wieder auseinander?)
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