Zitat:
Zitat von Dr. Koothrappali
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So, hatte jetzt noch jemand Spaß am Sonntag und am Sport im allgemeinen?
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Hallöchen, ich nochmal.
Hab jetzt zwei Tage vor mich hingegrübelt, was da am Sonntag eigentlich mit mir los war und bin jetzt soweit, mich diesem erlesenen Selbsthilfe-Kreis ein wenig mehr zu öffnen.
Vorab - ich weiß, dass hier einige talentiertere Sportler/innen verkehren, die mit wenig Training und kaum Watt auf dem Bike meilenweit vor mir und vielen Anderen performen und dies gern und wiederholt mitteilen. Ist mir egal, ich schreibe jetzt trotzdem paar Details meines Weges zu einer am Ende mittelmäßigen Leistung, die mich dennoch (für die Zukunft - 2025 Kona) vorangebracht hat.
Also dann doch wieder Roth - effizient und kostengünstig erreichbar, nah von zu Hause, knallvolles Wochenende garantiert und immer Bekannte vor Ort.
Das Ticket verdanke ich einem Fori hier, welcher es mir ca. zwei Wochen vor dem Start gegen eine kleine Spende für seine Herzenssache als Tierfreund vermachte.
So kam ich urplötzlich doch noch zu einem Rennen im Jahr 2024.
Mein Fitnesszustand war und ist super, ich liebe Hightech auf zwei Rädern als auch Laufschuhe, bewege mich gern und viel, egal ob da ein Rennen geplant ist oder nicht.
Würde ich dies nicht von Natur aus tun, könnte ich vor allem wegen meines großen Appetits auf alles Süße sehr zeitnah als Bud Spencer Körperdouble durchgehen...
Samstag 0500 ging's ab auf die Piste, den Sonnenaufgang im Rücken und kurz vor 9 Uhr war ich auch schon im Epi-Zentrum des geilsten Sports der Welt.
9.20 Uhr war ich dort aber auch bereits wieder fertig - bei der Registrierung konnte ich mir aussuchen, zu welcher der vier Damen ich gehen wollte - ich war alleiniger Gast, der Wahnsinn!
10:00 Uhr dann Treff mit meinem Ex-Abi-Buddy in Hilpoltstein - wir hatten uns seit der Pandemie nicht mehr live getroffen.
Kurzer Schnack und dann eine gemeinsame Radrunde auf der Originalstrecke bei bestem Sommerwetter.
Eine Homestay-Unterkunft hatte ich am Mittwoch durch Chris und seine tolle Familie ebenfalls noch bekommen und durfte direkt in Greifweite seiner umfangreichen Getränkesammlung schlafen - dies war dann vor allem in der Nacht zu Montag ein wahrer Segen für mich.
Radabgabe mit meinen Buddies lief ebenfalls ruckzuck durch, kein Anstellen, viel Platz und allerbeste Stimmung auf dem Acker neben dem Kanal.
Sonntag ging's dann kurz vor 6 Uhr zusammen und zu Fuß wieder runter zu den Bikes. Unser Nachbar überholte uns kurz darauf mit seinem Hollandrad. Er war einer der Fahrer, welche die Klamottenbeutel vom Kanal zur T2 nach Roth gefahren hat.
Seine Frau war ebenfalls bereits unterwegs, da sie eine der helfenden Hände war, die uns nach 3,8 Kilometer wieder aus dem Kanal an Land fischten usw. usf.
Welcome to the heart of Triathlon!
6:55 gings dann für uns scharf, direkt von der rechten Seite paar Meter hinter der Leine.
Ich war nicht aufgeregt, nicht euphorisch und leider auch nicht spritzig.
Bin einfach gekrault und hatte nix dolles von mir erwartet, die Workouts im Steinbruch waren allesamt mittelmäßig, meist zwischen 1:50 - 2:05 min/100m, egal ob mit oder ohne Neo. Das Rennen sollte mir erst ab T2 Spaß machen - so war der Plan.
Ein weiteres Indiz meiner Gleichgültigkeit gegenüber dem Swim-Part war der Fauxpas, komplett vergessen zu haben, die Uhr zu starten.
Als ich dann irgendwann nach ewig langer Plackerei - gefühlt am frühen Abend - aus dem Wasser gefischt wurde, checkte ich routiniert meine Uhr und dort stand... 07:56.
HÄH???
Oh F*ck!
Immerhin hatte es 30+X Langdistanzrennen gebraucht, bis ich es das erste Mal vergesse, meine Uhr zu starten.
Naja egal, geht ja um nüscht und wenigstens muß ich nicht noch einmal zurück zu meinem Erzfeind, dem Kanal.
Auf dem Rad ist dann auch nix dolles passiert, bin mittelmäßig rumgerollt, mich über den geilen Sound meines am Schnürchen surrenden Traumbikes erfreut und hatte aber wenigstens den Garmin am Lenker gestartet.
Das nächste Mal habe ich den dann aber erst abends zurück im Homestay angeschaut, während der Radstrecke hatte ich da gar nicht dran gedacht.
Rückblende:
Wir waren während Himmelfahrt drei Tage vor Ort und haben uns in dieser Zeit die Seele aus dem Leib gestrampelt. Doch es ist uns nicht ansatzweise gelungen, auch nur in die Nähe eines 36er Schnitts zu kommen. Diese Erfahrungen noch im Hinterkopf wollte ich die Radstrecke im Rennen daher nur irgendwie ohne großen Druck absolvieren. Und dies gelang mir auch.
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Dieses nichtssagende Bild dient lediglich als Platzfüller, weil zu lange Texte ohne Bilder keine Sau bis zum Ende liest. Vielen Dank für's Dranbleiben, ab jetzt gibt's Drama!!!
Denn endlich sollte jetzt beim abschliessenden Run der Korken von der Flasche fliegen und ich wollte wie in alten Tagen so nah wie möglich an die 03:00h laufen.
Mein Idealgewicht hatte ich, das Material stimmte, der Kopf brüllte "LET'S GO!!!"
Sämtliche Läufe in den letzten Wochen hatte ich als Koppelrun absolviert.
Drei Volksläufe im Frühjahr und das Team fährt mit dem Van hin?
Kein Ding, ich fahre alles mit dem Rad und binde den Lauf dazwischen ein.
Schneeglöckchenrun mit 60 Tri/10TDL/70 Tribike
Osterlauf mit 40Tribnike/10TDL/80Tribike
Pfingstrun mit 70Tribike/21TDL/70Tribike
Usw. usf.
Wenn nix funktionierte, das Laufen klappte immer.
Nun also die Krönung am Kanal.
Die ersten 3 Kilometer alle um 4:30 - o.k., muß erstmal reinkommen.
Bis Kilometer 13 dann 4:25er Splits - geht schon besser.
Durchsage vom Gehirn an die Beine:
"Und jetzt seid ihr warm und schaltet mal in den Rennmodus!"
Beine an Gehirn:
"Shut up Motherf**er, mach Du doch, wir gehen jetzt erstmal heim, bye bye!"
Und dann kamen komplette 28 Kilometer des Leidens, Krämpfe allüberall, innere Dispute des Gehens&Steherns VS. der Floskel "Geht schon noch!".
Die Details erspar ich mir, es war einfach nur noch der Wille des Finishens, der den Rest über die Distanz brachte.
Am Ende stehen knappe 9:25h auf der Uhr, verteilt auf 62 Min Kraulen, 4:48 Bike und knappe 3:30h Leiden in Karbonschuhen plus Wechsel. Mein langsamstes Roth ever, mein langsamster Lauf auf der schnellsten Laufstrecke, zum Heulen!
Mittlerweile denke ich, dass ich die Temperatur bereits beim Rad unterschätzt hatte.
Meine Energieversorgung war tipptopp, die Flüssigkeitsaufnahme bereits am Rad viel zu gering.
Das zog sich dann auch noch die ersten 10 Kilometer beim Lauf so durch - keine Zeit in verlieren, ein Becher Wasser im Trab und weiter.
Ab Kilometer 15 bin ich dann alle Verpflegungspunkte gegangen und hab mir alles was gereicht wurde, in und über den Körper geschütttet, nur um 200 Meter später fast schon wieder umdrehen zu wollen, um noch einmal nachzulegen.
Im Ziel bin ich direkt unter die Dusche, weiter zur Massage und dann haben wir noch 6 oder 7 Pullen Erdinger weggelötet, ohne dass ich seit 6:30 Uhr auch nur einmal Pinkeln war...
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Noch'n Platzfüller, weil immer noch bissl mehr Text kommt, sorry dafür und ganz großen Respekt für's Durchhalten!
Montag 11 Uhr, ich war bereits wieder in Sachsen kurz vor zu Hause, rief mich mein Buddy an.
"Ich bin grad im Anmeldebüro für die Challenge 2024 und habe für uns die Nummern 730 und 731 in der Hand. Ich würde das Startgeld via Kreditkarte für Dich vorstrecken, o.k?"
Ich: "Wann ist der Termin?"
Er: "7. Juli 24"
Ich: "Moment bitte." und googel parallel nach "Schulferien Thüringen", dann" Shit, geht nicht, da sind Ferien!"
Er: "O.K., dann geb ich Deine Nummer wieder zurück, Du meldest Dich dann wie immer eine Woche vor der Challenge 24 wieder an!"
Wir werden sehen...
Good night allerseits und bis irgendwann!