ich mache ja schon etwas länger Triathlon (seit 2005 - den Spasstriathlon aus Studentenzeiten von 1996 zähl ich mal nicht mit), jedoch alles rel hobbymäßig. Auch immer mal wieder mit 1-2 Jahren Pause, hauptsächlich verletzungsbedingt. Anfangs nur Volks-Sprint Distanzen und 2 Jahre später auch Olympische Distanzen.
Mein Training sah immer so aus, Schwimmen rel regelmäßig. Laufen etwas ambitionierter, auch 2 Marathons vor 10 Jahren und Halbmarathons. Allerdings soweit ich mich erinnere war mit den längeren Sachen vor 10 Jahren Schluss, wieder mal verletzungsbedingt. Von 2012-2014 hatte ich noch mal eine Phase in der ich wieder Triathlon gemacht habe, Sprint/Olympisch, dann wieder verletzt. 2017 dann wieder angefangen. Sommer 2018 dann wieder laufmäßig verletzt. Diesmal bin ich aber dran geblieben und hab mit Schwimmen/Radeln weitergemacht.
Mein Radtraining sah über Jahre so aus: Vor meiner lokalen Olympischen Distanz ca 1000km runtergerissen in 3-4 Monaten und dann das Rad wieder in die Ecke gestellt.
Anfang 2018 hab ich aber prinzipiell alles etwas geändert und fahre seither deutlich mehr Rad (incl Rollentrainer jetzt 5000-6000km/Jahr) und auch schon paar mal längere Strecken (1x120km/1x100km mehrmals ca 80-95km).
Zum Laufen hab ich wieder Ende letzten Jahres begonnen mit 1-2km am Stück und hab mich jetzt bis Kraichgau immerhin auf 1x12km und 1x10km als Koppellauf hochgearbeitet.
Ansonsten nie etwas längeres als 8km. Auch meine Aufzeichnungen meiner Garmin von April 2017 bis jetzt, weist nur einen längeren Lauf von 13km aus vom Sommer 2018.
Soviel zur Vorgeschichte. Letzten Sommer hab ich mich dazu entschlossen auch mal eine Mitteldistanz zu machen und hab mich für Kraichgau angemeldet in der Hoffnung, dass ich bis dahin schon wieder irgendwie laufen kann (damals Schambeinentzündung).
Somit war das meine erste Mitteldistanz überhaupt.
Vor 3 Wochen war ich bei der Testfahrt dabei und das hat mir etwas die Angst vorm Radfahren genommen, wobei ich schon etwas Respekt vor allem von den letzten 3 Anstiegen ab km 70 hatte.
Die Veranstaltung als ganzes fand ich sehr gut organisiert.
Das Schwimmen war durch den Rolling Start rel. entspannt. Ich fand es nur ziemlich anstrengend sich zu orientieren, da die Bojen doch einigermaßen weit auseinander waren und ich etwas kurzsichtig bin. Nach den gelben Bojen war ich froh als ich die erste orangene Boje gesehen habe, aber von dieser hat es sich dann doch noch ziemlich gezogen bis zum Ausstieg. Die Zeit war wie zu erwarten, es hatte sich aber eigentlich schneller angefühlt.
Dann kam das Radfahren. Ich war leicht schockiert anfangs wie voll die Strecke war. Dann war mein Puls viel zu hoch und ich musste erstmal etwas rausnehmen. Schliesslich war die Strecke noch lang genug. Für mich war das Radfahren viel zu heiss an dem Tag. Ich hatte im Schnitt 170-180 Watt angepeilt, da ich das auch vorher so trainiert hatte (ok trainiert eher so 170, aber ich dachte da geht vll noch was). Anfangs hatte ich auch lange Zeit einen Wattschnitt von ca 170 gegen Ende ging das aber bis auf 164 herunter und ich war froh als das Radfahren endlich zu Ende war.
Eigentlich hab ich mir bei km 30 schon gedacht, dass es mir eigentlich reicht. Gegen Ende waren meine Oberschenkel kurz vorm verkrampfen und ganz verstanden habe ich es nicht, warum mir das Radfahren so schwer fiel an dem Tag. Im Training bin ich Strecken mit ca 600hm auf 90km im 30er schnitt gefahren ohne dass ich so fertig war wie am Sonntag. Am Sonntag konnte ich keinen 30er Schnitt bis ins Ziel bringen. Hatte dann 29,3 als Durchschnitt. Ich bin jetzt auch nicht irgendwie Wattspitzen gefahren oder sowas. Ich bin auch an den Hügeln im Gegensatz zu vielen anderen verhaltener gefahren. Aber auch im Gegensatz zu den anderen dann nicht oben die Beine hochgenommen sondern normal weiter gefahren. Seltsames Fahrverhalten hatten manche.
Am Ende dachte ich mir nur, wie soll ich jetzt noch einen Halbmarathon laufen?
In der Wechselzone hab ich dann mein Rad eher gemächlich geschoben. Bis zum Wechselbeutel hab ich trotzdem ca 4 Leute überholt die nicht mehr gerade gehen konnten und irgendwie gehumpelt/gehinkt sind. Das fand ich schon reichlich merkwürdig. Sehr gut fand ich den Wasserstand nach dem Wechselzelt. Das war meine Rettung. Erstmal 4 Becher übern Kopf gekippt und dann habe ich versucht zu laufen und welch ein Wunder, das ging sogar. Meine Stimmung war wieder euphorisch und ich bin mit 4:40 auf den ersten km losgestürmt (geplant war so ca 5:15 - seit letzten Juli bin ich 260km gelaufen), also erstmal gebremst nach dem ersten km. Die Strecke hat das bremsen aber von alleine erledigt. Den ersten km ging es ja noch bergab. Die Versorgung auf der Laufstrecke war grandios. Es gab ja auf der 7km Runde 4 komplette Versorgungsstellen und einmal Wasser. Also alle 1,4 km gabs Wasser übern Kopf. Meine 2 mitgenommen Geltütchen ließen sich nichtig aufreißen und ich hab nichts aus denen raus bekommen. Dann habe ich mich irgendwann auf 1 Becher Wasser übern Kopf und 2 Becher Cola zum trinken beschränkt. Bei km 9 hatte ich einen kleinen Einbruch. Die Beine wurden schon sehr schwer und die Oberschenkel taten einfach nur noch weh irgendwann. Aber nach km 9 kam ja wieder eine bergab Passage und mein Tief war überwunden. Ab km 12/13 hab ich immer darauf gewartet, dass etwas passiert, da ich ja schon Jahre nicht mehr weiter gelaufen bin. Aber es ist nichts passiert. Das Tief bei km 16 (ca gleiche Stelle in der Runde wie bei km 9) war auch wieder da, aber viel schwächer, da die Aussicht auf das Ende mich vorangetrieben hat. Viele sind auf meiner letzten Runde schon gegangen. Am Rand wurde einer vom Notarzt mit einer Infusion verarztet. Mir hat die Hitze, dank der vielen Versorgungsstationen beim Laufen überhaupt nichts ausgemacht. Mit einem Schnitt von 5:13min/km bin ich dann ins Ziel.
Ich bin immer noch geflashed von meinem Lauf, hätte das vorher nie gedacht, dass ich das Tempo wirklich ins Ziel bringe. Am Ende konnte ich sogar noch mal beschleunigen.
Ich hatte ja vorher damit geliebäugelt mich für nächstes Jahr Roth anzumelden. Beim Radfahren war ich allerdings so genervt zwischendurch, dass ich es eigentlich nicht mehr machen wollte. Nach dem Lauf allerdings siehts schon wieder anders aus. Und man wird ja auch nicht jünger und einfacher wirds dann auch nicht.
Aber so schlimm wie ich mir eine Mitteldistanz vorgestellt habe, wars dann doch nicht.
Meine Minimalziele ankommen, sub 6h, sub 5:45 hab ich zumindest geschafft.
Das eventuell maximal mögliche Ziel von sub 5:30 hab ich zwar um paar Minuten verpasst, aber das ist in dem Bereich dann eigentlich auch egal
Bei der Siegerehrung kam ich zufällig grad vom Radabholen vorbei und hab mir das angeschaut. Jan Frodeno stand bis er aufgerufen wurde 1-2 Meter neben mir. Der ist vielleicht gross und dünn. Hätte ich so nicht gedacht. Wenn er sich nicht mit einem unterhalten hätte, hätte ich ihn wahrscheinlich nicht mal erkannt mit seiner Sonnenbrille, aber die Stimme war dann doch recht eindeutig zuzuordnen.