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Zitat von LidlRacer
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Naja, ich würde nicht sagen, dass ich die Situation "entspannt" sehe. Auf das Problem der durch Omicron drohenden gleichzeitigen Erkrankung vieler Menschen (und insbesondere auch zusätzlichen Ausfällen von Arbeitskräften durch angeordnete Quarantäne von nicht erkrankten Kontaktpersonen) habe ich ja hingewiesen und diese Szenario kann durchaus eintreten und Probleme in Deutschland verursachen.
Ich habe den Bericht des Expertenrates gelesen und finde einiges davon sehr richtig. Natürlich muss man sich mit entsprechenden Plänen auf ein worst case-Szenario vorbereiten, um schnell handlungsfähig zu sein, wenn ein solches Szenario eintrifft.
Konkrete Maßnahmen werden vom Expertenrat ja nicht thematisiert. Absage von Großveranstaltungen, nochmaliges Schließen von Clubs/ Diskotheken/Bars ist sicher nicht so verkehrt und wird ja von der Politik zweifelsfrei in den nächsten Tagen umgesetzt werden.
Ansonsten sollte man aber durchaus noch ein bis zwei Wochen zuwarten, bis man mehr Daten aus Südafrika ( aber auch aus z.B. UK) hat, um Omicron besser verstehen zu können.
Ich glaube nicht, dass der Expertenrat wesentlich andere Daten hat, als diejenigen die im Prinzip jedem zur Verfügung stehen, der aktiv sich mit dem Thema beschäftigt.
In Gauteng, der Provinz in Südafrika, mit dem frühesten Omicron-Ausbruch ist der Peak der Omicron-Inzidenz wohl schon erreicht Dort ging die Zahl der "Active-Cases" von 80 000 auf zuletzt 50 000 zurück und eine messbare Zahl an einigen mehr Covid-19-Todesfällen sowie auch an zusätzlichen Krankenhauseinweisungen ist zwar durchaus für die letzten Wochen vorhanden, aber von einem Katastrophenszenario sehr weit entfernt. Und Gauteng hat weitaus weniger nicht pharmakologische Infektbekämpfungsmaßnahmen verfügt, als sie in Deutschland jetzt schon gelten.
Ich würde also trotzdem das Bild von Omicron als "Brandbeschleunigung" der dafür sorgt, dass dieser Sch...-Pandemie baldmöglichst der Brennstoff (hochgefährdete ungeimpfte Personen) ausgeht, aufrecht erhalten. Es kann IMHO durchaus ein Ende mit Schrecken einleiten und ich würde dies einem alternativen Schrecken ohne absehbares Ende vorziehen (auch wenn das sicher unempathisch gegenüber den durch Omicorn vorwiegend gefährdeten älteren, ungeimpften Menschen ist. Die hatten genügend Zeit sich für eine Impfung zu entscheiden und müssen IMHO auch hinnehmen, dass sie in einer Omicron-Welle auf ein überlastetes Gesundheitswesen mit limitierten Ressourcen treffen.)
Auch für die oft erwähnten Krebspatienten, die aktuell auf vorerst verschobene Operationen warten, wäre es besser, die schleichende Durchseuchung der Ungeimpften, die derzeit v.a. die Intensivstationen verstopft würde schneller zum absehbaren Ende gebracht, als wenn man durch eine weitere "flatten-the-curve-Strategie" diese Durchseuchung noch bis in den Februar und März weiterlaufen lässt (und dann auch noch länger Operationen aufschiebt).
Flatten the curve, damit wir Zeit haben, die Impflücke zu schließen, wäre sicherlich eleganter (und besser für das Gesundheitssystem), aber das wird bei der Verbohrtheit vieler impfgegner einfach nicht funktionieren und bis eine diskutierte Impfpflicht Wirkung entfalten könnte ist Omicron so und so schon durchgelaufen.