...kenne aber in meinem familiären Umfeld nur Briefwähler ...und davon gehörte nicht eine Stimme der SPD oder den Grünen.
Zitat:
Zitat von Hafu
In unserer Familie wurde viermal per Brief gewählt und einmal im Wahllokal. Spoiler: die vier Briefwahlstimmen gingen an die Grünen.
Das scheint irgendwie mein gefühltes Problem mit einem hohen Anteil an Briefwählern zu bestätigen: wenn Gruppen per Briefwahl wählen (Familien, Freundeskreise, Heimbewohner, ...), kann ein gewisser Gruppendruck zu evtl. unrealistischer "Homogenisierung" führen. In der Kabine kann wirklich jeder wählen, was er will, und keiner bekommt es mit. Klappt es aber wirklich auch so frei, wenn alle in der Familie per Briefwahl wählen? Traut sich einer in einer Grünen Familie FDP zu wählen, oder in einer AfD-Familie die Linke? Wie reagieren die anderen, wenn ich mein Kreuz wirklich allein mache? Theoretisch sicher, praktisch wohl oft auch, aber in manchen Fällen dürfte ein gewisser Gruppendruck das Ergebnis beeinflussen. Klar, vielleicht sagen sie auch nur, daß keiner Grün gewählt hat ). Solange Briefwahl < 2 % aller Stimmen ist, ist es egal, bei 40 % halte ich es für ein Risiko, daß die Ergebnisse gegenüber Wahlen in der Kabine unbestimmbar verzerrt werden, und zwar eher zu Gunsten von Richtungen, die wenig tolerant anderen politischen Einstellungen gegenüber sind. Briefwahl sollte die Ausnahme bleiben, finde ich; wenn es bei 40 % bleibt, fände ich es nicht gut.
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Lauterbach hat eine schwere Situation in seinem Wahlkreis und einen vollkommen unverständlich schlechten Listenplatz - man muss aber nicht MdB sein für ein Ministeramt, aber geliebt wird er in der SPD nicht
Jein. Annalena hat eine furchtbare Stimme.
Die ist keine Werbung für sie selbst und keine für die Grünen.
Erinnert mich an ein Plattencover von Fischer-Z
Das Verfassungsgericht sieht das allerdings auch als Risiko.
Wikipedia : Das Bundesverfassungsgericht musste sich in den Jahren 1967 und 1981 durch Wahleinsprüche mit der Briefwahl befassen und hat diese in der damaligen Form als verfassungskonform angesehen.[3][4] Beide Entscheidungen wurden damit begründet, dass die Gefährdung des Wahlgeheimnisses und die mangelnde Kontrolle durch die Öffentlichkeit durch eine höhere Allgemeinheit der Wahl, also eine möglichst umfassende Wahlbeteiligung, aufgewogen werden.
Sie sehen dort eine Gefahr (Die aber aufgewogen wird)
Sind das dann auch Schwurbler?
..., kann ein gewisser Gruppendruck zu evtl. unrealistischer "Homogenisierung" führen. In der Kabine kann wirklich jeder wählen, was er will, und keiner bekommt es mit. Klappt es aber wirklich auch so frei, wenn alle in der Familie per Briefwahl wählen? Traut sich einer in einer Grünen Familie FDP zu wählen, oder in einer AfD-Familie die Linke? Wie reagieren die anderen, wenn ich mein Kreuz wirklich allein mache? Theoretisch sicher, praktisch wohl oft auch, aber in manchen Fällen dürfte ein gewisser Gruppendruck das Ergebnis beeinflussen. ...
Du stellst dir vor, dass die ganze Familie ihre Wahlzettel auf dem Küchentisch ausbreitet und dann gemeinsam gewählt wird? Klingt romantisch, hat aber nichts mit der Realität zu tun. Unsere Familie ist auf den Chiemsee, Hamburg und Nürnberg verteilt und ich habe nicht einen einzigen Wahlzettel außer meinem eigenen gesehen.
Es dürfte ziemlich normal in Deuschland sein, dass erwachsene Kinder nicht mit ihren Eltern im selben Haushalt leben. Ich habe übrigens noch nie grün gewählt bisher, denke also nicht, dass wir per se eine grüne Familie sind aber ich führe mit meinem Partner und meinen (erwachsenen) Kindern durchaus politische Gespräche und Diskussionen und weiß daher wie sie ticken und mutmaßlich haben unsere Kinder (vielleicht auch dieses Forum) auch unsere/ meine eigene Willensbildung in solchen Gesprächen beeinflusst.
Die Situation, die du beschreibst (direkte Wahlbeeinflussung, Verletzung des Gebots geheimer Wahlen) dürfte aber durchaus nicht so selten in Alters- und Pflegeheimen vorkommen, wo die ebenfalls meist schon über sechzig Jahre alten, aber noch rüstigen Kinder ihre hochbetagten und pflegebedürftigen Eltern beim Wählen unterstützen. Auch komplett demente Personen und sogar solche, die nicht einmal irgendeinen Vertrag selbst unterschreiben dürfen und einen amtlich bestellten Betreuer haben, haben trotzdem volles Wahlrecht. Wenn du dir anschaust was die Generation der Ü60-Jährigen mit oft pflegebedürftigen Ü85jährigen Eltern mehrheitlich gewählt hat, dürfte klar sein, welche Partei von dieser Art der Briefwahl vor allem profitiert.
Lauterbach hat eine schwere Situation in seinem Wahlkreis und einen vollkommen unverständlich schlechten Listenplatz - man muss aber nicht MdB sein für ein Ministeramt, aber geliebt wird er in der SPD nicht