Seit dem ich ein Jugendlicher bin, habe ich mich gefragt, wohin das, Wachstum und Produktivität, führen soll. Die BWL geht von linearen Prozessen aus. Die gibt es aber in der Natur nicht. Das Abbild passt nicht zum Vorbild. Die Praxis nicht zur Theorie. Der einzige Vorteil ist: das System funktioniert....
Wachstum und Produktivität bringen ja auch allerhand Fortschritte und Annehmlichkeiten, zumindest für einen großen Anteil der Menschheit.
Wir sind ja hier in einem Triathlonforum... Wenn ich mich an die ersten Triathlonwettkämpfe zurückerinnere und an heutige, dann fällt mir z.B. der ungleich höhere Ressourcenverbrauch auf. Das fängt damit an, dass Jedermann für Wettkämpfe und Training um die halbe Welt reist, dazu materialtechnisch viel besser ausgestattet ist. Und es endet damit, dass Jedermann seine Trainingstagen in die Cloud hochlädt. Damit geht es mir nicht darum, irgendeine Zeit zu glorifizieren oder irgend jemandem etwas nicht zu gönnen. Es geht mir um die Frage, ob du bereit bist, auf irgend etwas davon wirklich zu verzichten? Oder sollen das nur die anderen tun?
(ich glaube, das ist jetzt hier der falsche Thread)
Siehst du das auch so bei Malaria, HIV, Ebola, Polio?
Natürlich nicht, weil jede Krankheit ihre eigenen Probleme hat, die auch passende Ansätze brauchen. Gemeinsam haben allerdings alle von Dir zitierten Krankheiten, daß deswegen noch nirgendwo so tiefgreifende Einschränkungen eingeführt wurden. Und ja, wir leben doch hier mit HIV, und Millionen Menschen leben in Malaria-Regionen mit einer vernünftigen Balance von Vorsicht und Akzeptanz des Risikos.
Zitat:
Zitat von Trimichi
Seit dem ich ein Jugendlicher bin, habe ich mich gefragt, wohin das, Wachstum und Produktivität, führen soll. ...
Wobei die Zahlen ja wieder ansteigen und Dr. Söder einen zweiten Lockdown verhindern möchte, da die Wirtschaft seine andere Priorität ist.
Ich sehe in der Wirtschaft nur ein Teilproblem der zu strengen Einschränkungen. Eine dauerhafte Unterbindung oder starke Einschränkung von vielen sozialen und kulturellen Veranstaltungen und Treff-Möglichkeiten (Konzerte, Vereins-Veranstaltungen, Sport, ...) vernichten auch gesellschaftliche Strukturen, zerstören auf Dauer soziales Miteinander- darin sehe ich einen wesentlichen Schaden für die Gesellschaft. Und die Angstszenarien, die medial verbreitet werden, tragen dazu bei daß viele Menschen sich nicht mal trauen, erlaubtes und ungefährliches zu tun. In manchen Familien reicht ein ängstliches Mitglied (nein, keine Risikoperson), damit alle jegliche Einladung zum Treffen mit Freunden ablehnen und meiden, auch wenn wir uns nur zu viert im Garten zum Grillen treffen würden, oder gemeinsam im Odenwald wandern würden. Ist der "Schutz des Lebens" wirklich solche Nebenwirkungen Wert?
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
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Ich sehe in der Wirtschaft nur ein Teilproblem der zu strengen Einschränkungen. Eine dauerhafte Unterbindung oder starke Einschränkung von vielen sozialen und kulturellen Veranstaltungen und Treff-Möglichkeiten (Konzerte, Vereins-Veranstaltungen, Sport, ...) vernichten auch gesellschaftliche Strukturen, zerstören auf Dauer soziales Miteinander- darin sehe ich einen wesentlichen Schaden für die Gesellschaft. Und die Angstszenarien, die medial verbreitet werden, tragen dazu bei daß viele Menschen sich nicht mal trauen, erlaubtes und ungefährliches zu tun. In manchen Familien reicht ein ängstliches Mitglied (nein, keine Risikoperson), damit alle jegliche Einladung zum Treffen mit Freunden ablehnen und meiden, auch wenn wir uns nur zu viert im Garten zum Grillen treffen würden, oder gemeinsam im Odenwald wandern würden. Ist der "Schutz des Lebens" wirklich solche Nebenwirkungen Wert?
Die Normalisierung wird stattfinden und findet schon statt. Der Mensch ist ein soziales und kulturelles Wesen. Diese Eigenschaften sind stärker als vieles andere.
Die Normalisierung wird stattfinden und findet schon statt. Der Mensch ist ein soziales und kulturelles Wesen. Diese Eigenschaften sind stärker als vieles andere.
Völlig richtig. Das dürfte auch eines der wesentlichen Gründe für einen gewissen Anstieg der Fälle sein, besonders in Länder/Kulturen, wo sich das soziale Leben besonders gern in mehr räumlicher undkörperlichen Nähe gelebt wird, als in den etwas "kühleren" Mittel- und Nordeuropäischen Kulturen. Da nützen dann die noch so drastischen Maßnahmen im Freien, in der Öffentlichkeit wenig, wenn die Menschen sich privat das nachholen, was öffentlich versagt wird. Daher ist noch mehr zu hinterfragen, welchen Nutzen drastsiche öffentliche Maßnahmen wirklich haben. In diesem Zeit-Artikel stehen z.B. Gedanken drin, wieso in Spanien die Fallzahlen so steigen.
Zitat:
Barcelona und Madrid sind sehr dicht besiedelt, fast die Hälfte der spanischen Bevölkerung lebt in diesen Zentren. Und wir wohnen auch nicht wie viele in Mitteleuropa in Einfamilienhäusern, sondern gemeinsam mit vielen anderen in Wohnblocks. Soziale Distanz gehört einfach nicht zu unserer mediterranen Kultur. Zwar tragen jetzt alle auf der Straße Maske, aber das zu erreichen war ein hartes Stück Arbeit.
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Völlig richtig. Das dürfte auch eines der wesentlichen Gründe für einen gewissen Anstieg der Fälle sein, besonders in Länder/Kulturen, wo sich das soziale Leben besonders gern in mehr räumlicher undkörperlichen Nähe gelebt wird, als in den etwas "kühleren" Mittel- und Nordeuropäischen Kulturen....
Ich habe ja hier in diesem Forum schon mal aus Paris berichtet, wo man einen Mundschutz tragen muss, wenn man auf der Chaussee läuft, aber dann dutzende Menschen "ungeschützt" in zahllosen Cafes an kleinen Tischen sitzen. Das sind kulturelle Eigenheiten, die ans Eingemachte gehen würden, wollte man diese ändern. Das wird nicht funktioneren (meiner Meinung nach).
Wachstum und Produktivität bringen ja auch allerhand Fortschritte und Annehmlichkeiten, zumindest für einen großen Anteil der Menschheit.
Wir sind ja hier in einem Triathlonforum... Wenn ich mich an die ersten Triathlonwettkämpfe zurückerinnere und an heutige, dann fällt mir z.B. der ungleich höhere Ressourcenverbrauch auf. Das fängt damit an, dass Jedermann für Wettkämpfe und Training um die halbe Welt reist, dazu materialtechnisch viel besser ausgestattet ist. Und es endet damit, dass Jedermann seine Trainingstagen in die Cloud hochlädt. Damit geht es mir nicht darum, irgendeine Zeit zu glorifizieren oder irgend jemandem etwas nicht zu gönnen. Es geht mir um die Frage, ob du bereit bist, auf irgend etwas davon wirklich zu verzichten? Oder sollen das nur die anderen tun?
(ich glaube, das ist jetzt hier der falsche Thread)
Neulich saß ich mit meinem Cousin beim Angeln. Der ist als Lehrer - nach seiner Scheidung - um die Welt gejettet. Hobby: Fischen. Er hat viele Pokal gewonnen und auch Berichte geschrieben und Lehrbücher konzipiert. Für Kinder und Jugendliche auch. Seit 50 Jahren on fishing weltweit. Der sagt, dass heute eine Angel 1000 EUR kosten muss (Carbonangel usw.). Seine Angel kostet 40 EUR. Und der fängt Fische, andere, die Ausrüstung für zig Tausend Dollar mit dem Bollerwagen an den See karren, nicht so. Und wie ist es beim Radfahren? Hat er mich gefragt letzte Woche. Hat früher ein sehr Rennrad 800 Mark gekostet, zahlt man heute 5000 EUR. Für Bruchteile von Sekunden. Habe ich geantwortet. Wie du schon schreibst, eine E-tap braucht der Hobbyathlet? Wegen der Radltour zu Braten und Bier am See? Was du ansprichst ist Machbarkeitswahnsinn. Bsp.: Scheibenbremsen auf Hawaii. O-Ton Kommentator beim IM Hawaii 2019, als er gefragt wurde, was das brächte: " die Industrie will es so." Nicht alles was machbar ist, ist gut. Auf der anderen Seite steht als wissenschaftlicher Begriff Antifortschrittsideologie. Wo ist der Fortschritt, wenn sich ein Hobbyradler mit seinem Carbonrad 2sec spart wenn er zum See radelt? Fazit: der Mediator der Verhältnismaßigkeit wird ausgeklammert.
Und ich? Werde zusammengeschissen (=aggressiv angegangen), weil ich bei der Jedermanndistanz im Provinzkaff mitm Alurennradl Staffel fahre oder ausgelacht (=verspottet) , weil ich mit dem Kettler von meinem Vater (Bj. 1986 [siehe Bild mein Avatar]) von Bayern nach Barca geradelt bin. Von einem Typen, der mehr als 30 Minuten langsamer ist als ich auf der KD. Nach Jahren und mehreren LDs hatte ich mir einen Carbonflitzer gekauft. Ok? Das beste Rad was je gebaut wurde für den Normalsterblichen. Deswegen. Damit hatte ich mir einen Traum verwirklicht. Einmal wie Faris aufm TT sitzen. Okay? Ich habe mir das TT verdient, andere nicht. So sieht es aus, und das Rad leistet nun seit 10 Jahren treue Dienste (2x DM, 1 x EM über die LD). Ob ich mir jemals wieder ein TT leisten werde? Ich glaube nicht, da es 2-3 Minuten bringt über 180,2km. Das weis ich sicher, da ich zwei Jahre von einem Mexikaner trainiert wurde. Der bekam sein TT erst noch viel später als ich by the way und dort in Mexiko wird genau gerechnet wie viele KW so ein tt-bike bringt, wegen der allgemeinen Armut dort. Wahrscheinlich werde ich mir keins mehr kaufen. Weil ich mir es nicht mehr leisten will. Bringt ja auch nichts. Auf der KD in der Tendenz 30 sec. Dafür 5 T EUR hinlegen? Und für 10-15 Sekunden auf der SD?
Was diese Jedermänner*innen brauchen ist eine Arbeitstherapie in der Klapsmühle für 0.50 Cent die Stunde. So gesehen lernen die Kranken, welcher Wert in einem Stift (Kugelschreiber) steckt. Und dass man erstmal die Birne aufräumen muss, bevor man wieder schreiben darf.
Ist der "Schutz des Lebens" wirklich solche Nebenwirkungen Wert?
Ja, wenn man bedenkt, dass wir abbremsen müssen. Es gibt keinen Planet B. Sollen wir unseren Nachkommen eine abgefackelte Müllhalde hinterlassen? Falls das egal ist, Müllhalde usw, und wir immer weiter wachsen dürfen, dann nein. Ist letzteres der Fall sehe ich auch hier die Verhältnismäßigkeit nicht bzw. kaum gegeben. Da Problem ist: man darf Leben nicht gegen Leben abwägen. Wir hatten das schon im Parallelfaden. Darf die Regierung ein von Terroristen entführtes Flugzeug abschießen, das auf ein voll besetztes Fussballstadion zusteuert?