Mal ganz auf die Schnelle aufs Papier gekritzelt. Das Ganze soll vereinfacht einen Armzug von der Seite darstellen.
Rot=Hand
Grau=Arm
Der Winkel zwischen Hand und Arm ändert sich im Laufe des Zuges. Alles andere macht für mich keinen Sinn, man schwimmt doch nicht wie ein Schaufelraddampfer.
Aber wie geschrieben: Viellleicht bin ich immer falsch geschwommen. Ging trotzdem gut nach vorne.
Jetzt müssen wir nur noch klären, wo die vertriebswirksame Phase beginnt .
Nennen wir es mal lieber die Phase der Kraftentfaltung, weil auch das Anstellen zu den vortriebswirksamen Phasen zählt. (Man kann sich auch mit Front-Sculling vorwärts bewegen, aber wer das schon mal geübt hat, weiß, dass da keine Geschwindigkeitsrekorde gebrochen werden.) Ich schließe mich dem Mainstream an und sage, die Kraftentfaltung beginnt, wenn die Hand, so Pi mal Daumen, unter dem Ellbogen ist.
Zitat:
Zitat von Matthias75
So schnell kannst du vermutlich nicht schwimmen, dass die Hand, die vorne eintaucht und zu Beginn des Armzuges abklappt (natürlich nicht schon beim Eintauchen und nach vorne Strecken), dich tatsächlich abbremst.
Da hast Du vermutlich Recht, aber generell handelt man sich mit dem Abklappen potenziell viele Probleme ein, die man nicht hat, wenn man den einfachen Weg wählt und das Handgelenk stabil lässt. Es hat schon seinen Grund, warum das Abklappen weder in der Literatur noch von irgendeinem Coach, zumindest keinem den ich kenne, empfohlen wird.
Der Winkel zwischen Hand und Arm ändert sich im Laufe des Zuges. Alles andere macht für mich keinen Sinn, man schwimmt doch nicht wie ein Schaufelraddampfer.
Danke für die Zeichnung! Die ist sehr anschaulich und zeigt genau das Problem, nämlich die Konzentration auf die Hand bei steifem Arm. Wenn Du den roten Teil auf den Unterarm ausdehnst und nicht das Handgelenk, sondern das Ellbogengelenk als beweglichen Teil ausführst, hast Du auch keinen Schaufelraddampfer, aber den aktuellen Stand dessen, was als gute Schwimmtechnik gilt.*
-----
*Disclaimer: Wir gehen jetzt mal von Distanzen jenseits der 200 m aus. Bei Sprintern kann es schon wieder anders aussehen. Da ist ein Schaufelraddampfer keine schlechte Analogie.
Und genau dieser Empfehlung möchte ich doch entschieden widersprechen.
Die Hand soll in der vortriebswirksamen Phase ziemlich lange senkrecht zur Fortbewegungsrichtung gehalten werden, aber nicht schon vorher. Vorher sollte sie dem Wasser möglichst wenig Widerstand bieten. Ein frühes Abklappen bringt nichts für den Vortrieb, vergrößert aber die Fläche, die vom Wasser angeströmt wird. Hier nochmal Mr. Smooth zur Veranschaulichung:
Bildinhalt: Mr. Smooth 2009 vs. ca. 2017
Bist du dir da sicher? Die Hand steht ja nicht einfach so irgendwie im Wasser rum und wird angeströmt. Sie bewegt sich im Schwimmtempo (oder schneller) nach hinten und von daher ist es egal, ob sie senkrechter steht, bzw. sie sollte es m.M.n. tun, um Druck aufzubauen. Man hangelt sich am Wasser nach vorne. So hab ich es mir immer vorgestellt.
Mr. Smooth sollte den Kopf übrigens etwas tiefer nehmen.
Zitat:
Zitat von schnodo
Danke für die Zeichnung! Die ist sehr anschaulich und zeigt genau das Problem, nämlich die Konzentration auf die Hand bei steifem Arm. Wenn Du den roten Teil auf den Unterarm ausdehnst und nicht das Handgelenk, sondern das Ellbogengelenk als beweglichen Teil ausführst, hast Du auch keinen Schaufelraddampfer, aber den aktuellen Stand dessen, was als gute Schwimmtechnik gilt.*
Meine Zeichnung stellt natürlich hauptsächlich den Unterarm dar. Das Ellbogengelenk einzubauen war aus dieser Perspektive zu schwierig und ginge auch an der Hand-Frage vorbei.
Aber selbstverständlich benutze ich Hand und Unterarm als Paddel. In der frühen Phase allerdings eher die Hand.
Die Animation von Swimsmooth mochte ich weder vor 10 Jahren noch in der aktuellen Version, aber was die Hand Haltung angeht bin ich für Abklappen. inspiriert von der schönen Grafik von Rälph sieht mein (subjektives )idealild wie folgt aus:
Der Knubbel ist der Ellenbogen, S ist die Schulter
__________________
Grüße
Tri-K
__________________
slow is smooth and smooth is fast
swim by feel, bike for show, run to win
Wir bewegen uns mittlerweile in einem Bereich, wo vermutlich die Diskussion darüber mehr Reibung erzeugt als die Hand, die da nutzlos im Wasser steht, aber mich faszinieren auch die Feinheiten beim Schwimmen, deswegen bitte ich den Rest der Mitleser um Nachsicht, dass ich das hier ausdiskutieren möchte.
Zitat:
Zitat von Rälph
Bist du dir da sicher?
Sicher bin ich mir nicht, aber ich meine, dass die Indizienlage meine Position unterstützt.
Zitat:
Zitat von Rälph
Die Hand steht ja nicht einfach so irgendwie im Wasser rum und wird angeströmt. Sie bewegt sich im Schwimmtempo (oder schneller) nach hinten und von daher ist es egal, ob sie senkrechter steht, bzw. sie sollte es m.M.n. tun, um Druck aufzubauen. Man hangelt sich am Wasser nach vorne. So hab ich es mir immer vorgestellt.
Das Nach-vorne-Hangeln kann man sich schon so vorstellen. Wichtig ist dabei aber, dass es nicht mit konstanter Geschwindigkeit geschieht, sondern eine beschleunigte Bewegung ist. D.h. im vorderen Teil geschieht die Bewegung sehr langsam, u.a. weil eine Richtungsumkehr von Streckung zu Anstellen stattfindet, im hinteren sehr schnell wenn die Hand das Wasser verlässt. Deswegen steht bis zum Beginn der Druckphase vorne quasi alles nutzlos im Weg rum und macht nur Ärger. Den Ärger will man möglichst minimieren, er lässt sich aber nicht ganz vermeiden, weil man den Arm ja irgendwie in Position für die Druckphase bringen muss.
Allerdings darf man dabei nicht vergessen, dass das Wasser den Körper stark abbremst, d.h. in dem Moment, in dem man endlich das Paddel fertiggestellt hat und drücken kann, ist die Geschwindigkeit auch am geringsten (der andere Arm ist in der Rückholphase) und somit auch der Wasserwiderstand, der mit dem Quadrat der Geschwindigkeit zunimmt, am geringsten. Direkt am Ende der Armstreckung hingegen ist die Geschwindigkeit des Körpers hoch (hintere Hand in der Abdruckphase), deswegen wirkt sich die relativ kleine Fläche der vorderen Hand wegen der quadratischen Beziehung zur Geschwindigkeit überproportional größer aus als kurz vor dem Beginn der Druckphase, wenn das Wasser den Körper schon ordentlich abgebremst hat.
So interpretiere ich die durchgängige Empfehlung aller Fachleute, die Hand nicht isoliert vom Unterarm gegen das Wasser zu stellen.
Zitat:
Zitat von Rälph
Mr. Smooth sollte den Kopf übrigens etwas tiefer nehmen.
Das Fass will ich gar nicht aufmachen.
Es gibt viele, die sagen, er macht es genau richtig. Ich habe mir darüber noch keine abschließende Meinung gebildet, weil das vermutlich eine sehr individuelle Geschichte ist.
Zitat:
Zitat von Rälph
Aber selbstverständlich benutze ich Hand und Unterarm als Paddel. In der frühen Phase allerdings eher die Hand.
Wie gesagt, nachdem das Paddel erst fertig gebaut sein muss (Hand unter Ellbogen), bevor die Fläche was bringt, scheint mir die Verwendung der Hand als Paddel wenig zielführend.
Lange Rede, kurzer Sinn: Die Hand vorne quer ins Wasser stellen bringt null Vortrieb, aber potenziell jede Menge Ärger.
Ich schaue mir bei solchen Fragen einfach die Videos der Spitzenschwimmer des letzten Jahrzehnts an und da sehe ich keine abgewinkelte Hand zum Zugbeginn.
Beim Threadersteller fiel mir vor allem als verbesserungsbedürftig das Ende der Druckphase und der Beinschlag auf, wozu schnodo ja schon ausführlich schrieb.
Ich schaue mir bei solchen Fragen einfach die Videos der Spitzenschwimmer des letzten Jahrzehnts an und da sehe ich keine abgewinkelte Hand zum Zugbeginn.
ich schon
__________________
Grüße
Tri-K
__________________
slow is smooth and smooth is fast
swim by feel, bike for show, run to win