Die grössenwahnsinnige Floskel heisst: "Partnership in leadership", durch Annalena Baerbock und den ThinkTank der Grünen: "Zentrum Liberale Moderne" formuliert:
Baerbock spricht von einer Führungspartnerschaft Deutschland - Europäer - EU - USA (Abgesehen von dem vermessenen Anspruch setzt sie in der Rede immer Europa mit der EU gleich.)
Was soll daran "größenwahnsinnig" sein. Wer soll denn sonst in Europa die Führung übernehmen wenn in Deutschland zusammen mit Frankreich? Österreich vielleicht? Oder Portugal?
Kein anderes Land agiert so stark gegen die eigenen Interessen wir Deutschland. Das würden die Amerikaner einfach nicht machen. Auch Briten oder Franzosen, um mal in Europa zu bleiben, würden hier sehr genau abwägen. Nur wir streben den "Heldentod" an.
Ist vielleicht doch etwas wahres an so machem abgedroschenen Spruch?
Das damit der eine oder die andere ein Problem haben, erklären auch einen Teil der Umfragewerte.
Haben wir vielleicht doch zu viele Zugewanderte, die die obigen Sprüche nicht genetisch gespeichert oder mit der Muttermilch aufgesogen haben, und deshalb nicht allem zustimmen?
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Wer soll denn sonst in Europa die Führung übernehmen wenn in Deutschland zusammen mit Frankreich? Österreich vielleicht? Oder Portugal?
Wer ist das alsche Fragewort. Für mich (und für die meisten kleineren Länder wie Ungarn) ist die Frage: warum überhaupt soll ein Land die Führung über die anderen übernehmen*? Asl Idealist frage ich mich eher: Warum kann nicht Europa ein Verbund gleichberechtigter Partner sein, die ihre jeweiligen Interessen udn Unterschiede gegenseitig respektieren, und sich nur bei Bedarf in einzelnen Punkten nach außen einigen - in einem demokratischen Prozeß, in dem keiner mehr zu sagen hat, als die anderen? Oder wäre es für Dich dann auch logisch, daß in Deutschland eines der Bundesländer eine Führungsrolle übernehmen müßte, da z.B. Bayern, BaWü oder NRW jeweils am Bevölkerungsreichsten oder wirtschaftlich stärksten ist?
*reale Antwort ist natürlich: weil er es kann
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Wer ist das alsche Fragewort. Für mich (und für die meisten kleineren Länder wie Ungarn) ist die Frage: warum überhaupt soll ein Land die Führung über die anderen übernehmen*? Asl Idealist frage ich mich eher: Warum kann nicht Europa ein Verbund gleichberechtigter Partner sein, die ihre jeweiligen Interessen udn Unterschiede gegenseitig respektieren, und sich nur bei Bedarf in einzelnen Punkten nach außen einigen - in einem demokratischen Prozeß, in dem keiner mehr zu sagen hat, als die anderen? Oder wäre es für Dich dann auch logisch, daß in Deutschland eines der Bundesländer eine Führungsrolle übernehmen müßte, da z.B. Bayern, BaWü oder NRW jeweils am Bevölkerungsreichsten oder wirtschaftlich stärksten ist?
Das schließt sich doch überhaupt nicht aus. "Führung übernehmen" bedeutet doch nicht, andere überzubügen oder zu dominieren. Genauso funktioniert die EU und auch Deutschland. Trotzdem gibt es natürlich große Spieler, die eben mehr Gewicht haben als kleinere, sowohl in der EU als auch in Deutschland. Wenn die Großen sich nicht bewegen und keine Impulse setzen, bewegt sich das ganze Konstrukt nicht. Ohne Führung geht es nicht, nirgends.
China und Indien auch. Die Türkei sollten wir auch nicht vergessen. Eine Sache fällt aber doch auf. Kein anderes Land agiert so stark gegen die eigenen Interessen wir Deutschland. Das würden die Amerikaner einfach nicht machen. Auch Briten oder Franzosen, um mal in Europa zu bleiben, würden hier sehr genau abwägen. Nur wir streben den "Heldentod" an. Das damit der eine oder die andere ein Problem haben, erklären auch einen Teil der Umfragewerte.
Solche Fragen lassen sich nur geopolitisch beantworten, was man hier ja verständlicherweise nicht soll. Ein Krieg hat ja verschiedene Ebenen, die man betrachten kann. So kommt es dann, dass Menschen über das gleiche Thema reden, aber meileinweit aneinander vorbei
Was soll daran "größenwahnsinnig" sein. Wer soll denn sonst in Europa die Führung übernehmen wenn in Deutschland zusammen mit Frankreich? Österreich vielleicht? Oder Portugal?
Sie spricht doch deutlich in der Rede von zweierlei Führung: einmal einer Führungsrolle in Europa und dann weltweit gemeinsam mit den USA (partnership in leadership). Letzteres bedeutet für mich inhaltlich, den amerikanischen Weltmacht-Führungsanspruch zu teilen ("Führungspartnerschaft" in der offiziellen Übersetzung), zu übernehmen. Ich hätte auch "übersteigerte Wahrnehmung der eigenen Bedeutung" schreiben können statt "grössenwahnsinnig".
England, Russland, Schweiz u.a. gehören zunächst mal genauso zu Europa. Mich stört es sehr, wenn man die EU meint, aber von Europa spricht. Die Schweiz z.B., um mal bei meinem Geburtsland zu bleiben, will sich bestimmt nicht von Deutschland führen lassen! Und ich könnte auch viele Länder in der EU aufzählen wie Ungarn, Polen etc.
Zur angemassten Führungsrolle in Europa: Es gibt in Europa bekanntlich den Europäischen Rat (47 Mitglieder, Russland wurde 2022 ausgeschlossen) sowie die EU (27 Mitglieder). Beide Organisationen funktionieren nicht hierarchisch und es gibt mit voller Absicht bei beiden überhaupt keine Entscheidungsstrukturen, wo ein Land eine führende Rolle nur im Ansatz einnehmen könnte.
Wozu dient dann die Floskel von der "Führungsrolle": Um Zustimmung für die Aufrüstung der Bundeswehr, für die Militarisierung der EU und für die militärische und finanzielle Unterstützung des Ukraine-Krieges zu bekommen und das Staatsvolk zu sozialen Verzichtsleistungen zu bewegen, was durch das Angebot einer Identifikation mit einer angeblich veränderten, jetzt führenden Rolle in der EU kompensiert werden soll. Und wie ich sehe, gelingt es auch teilweise sehr erfolgreich.
Dass Anspruch und Wirklichkeit nicht übereinstimmen, lässt sich leicht nachvollziehen. Über den Anspruch kann man natürlich politisch geteilter Meinung sein, ich lehne ihn ab. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass er im europäischen Ausland auf wenig Zustimmung stösst.