Da ging doch die Tage dieses Bildchen durch das Internet, das sagte, es sei besser man hätte einen Milliardär an Bord, wenn man in Seenot gerät
Bei all den aktuellen Diskussionen auf höchster euorpäischer Ebene, wie man mit Flüchtlingen umgeht, sollte man nicht vergessen, wie harmlos die Flüchtlinge im Grunde sind. Als sich unsere Vorfahren vor ein paar hundert Jahren in fremde Länder aufmachten, gingen sie ganz anders zur Sache: sie löschten ganze Völker aus und versklavten nebenher andere. Sie nahmen sich ganz einfach Land, Menschen und Ressourcen, stülpten ihnen unsere Religion über. Von daher ist das aktuelle "Problem" doch eine recht entspannte Sache
Hatte mich neulich mit einen Fluechtling unterhalten. Der hatte behauptet, sein Schlauchboot waere von Tauchern Ecke Griechenland mit Harpunen beschlossen worden und so zum Sinken gebracht worden. Dann gelang es ihm schon im Wasser dem Ertrinken nahe mit deinem Haendi um Hilfe zu rufen. So wurde er gerettet. Sagte dieser junge Mann.
Hier in einen eingemeindeten Dorf (ein Wirtshaus, ein Fussballverein, ein Dorfladen, viele Bauern- und Fachwerkhaueser) hatte ein Muenchner Investor ein aelteres Haus gekauft. Nun sind voellig unerwartet 50 ueberwiegend maennliche Fluechtinlige im Dorf. Diese Menschen haben nichts zu tun, sind teilweise traumatisiert (s. oben). Jetzt trauen sich viele Frauen nicht mehr zum Dorfladen und zum Sportplatz. Der Dorfsegen haengt schief, sagen wir so? Auf Fraenkisch: ein Aufruhr unter der Bevoelkerung gibt kein anderes Thema mehr im Dorf. Fuer den Investor ein lukratives Geschaeft.
Viele waeren erstaunt wie nett diese Menschen (hier im Bsp.aus Eritrea) sind. Du kannst schon unter denen sitzen, Gastfreundschaft wird bei denen sehr gross geschrieben. Man teilt das wenige, und wenn es nur eine TasseTee oder die beruehmte Zigarette ist, tauscht Anekdoten und Geschichten aus und lacht zusammen. Auf der Mesoebene. Auf der Makroebene: Stereotypen, Vorurteile. Diese einfach ablegen und den Kontakt suchen. Von Mensch zu Mensch. Muss authentisch sein, alles andere merken die. Klar kann man dann sagen, die sind faul und arbeiten nichts. Perspektivenwechsel hilft: schon mal selbst alles verloren (Krieg, Duerre) und beinahe ertrunken? Wie geschrieben, besser sich selbst ein Bild machen als die Massenmedien nutzen. Ich selbst finde dort das was ich hier zulande kaum noch finde: Maske ab, Mensch sein, Menschlichkeit. Reden ohne darauf achten zu muessen was man sagt eben wegen der sozialen Kategorisierungen an Hand Des sozio-oekonomischen Status.
Und das ist auch mein Punkt: wer viel auf Reisen war stimmt vllt zu, dass an Vorurteilen und Stereotypen wenig bis nichts dran ist. Haben wir Angst vor diesen Menschen? Falls ja, warum? Besser mit jemanden reden als ueber ihn. Das kostet auch nichts, by the way.
Ist schon Eine Ironie: Reiseweltmeister zu sein auf der einen Seite, "cold, like Robots" auf der anderen Seite.
Der nachfolgende Artikel aus der NZZ befasst sich mit der erheblichen Binnenmigration auf dem afrikanischen Kontinent sowie mit der interkontinentalen Migration nach Europa anhand von differenzierten Datenerhebungen.
Rettungsaktionen für Migranten, die auf dem Mittelmeer in Seenot geraten, ziehen einer Studie zufolge keine zusätzlichen Migranten nach sich. Bestimmende Faktoren für den Aufbruch von Migranten seien vielmehr sich verschlimmernde Konflikte, Naturkatastrophen und steigende Preise für Lebensmittel in der Heimat, heißt es in einer in »Scientific Reports« veröffentlichten Studie. Auch die Wettervorhersage spiele eine Rolle.
»Es gibt keine Verbindung zwischen lebensrettenden Aktionen im Meer und der Zahl der Migranten«, sagte Julian Wucherpfennig von der Berliner Hertie School, einer der Ko-Autoren der Studie. »Rettungsaktionen retten vor allem Leben, aber sie ziehen keine zusätzlichen Migranten an«, bekräftigte Ramona Rischke vom Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung.
Heute hat das Kabinett einen Gesetzesentwurf für schärfere Regelungen für Abschiebungen beschlossen. Ich habe den Entwurf noch nicht gelesen. Er scheint mir nur Anlass zu sein, mal an einem Einzelfall darauf einzugehen, was "Abschieben" für die Betroffenen bedeutet.
Eine ehemalige Studienkollegin von mir arbeitete als Psychotherapeutin mit traumatisierten Flüchtlingen (wie ich z.T. auch). Sie hat in der Zeitschrift für kritische Psychologie die Anwesenheit an einer Abschiebung einer seelisch erkrankten türkisch-kurdischen Mutter mit 3 Kindern in Hamburg, die bei ihr in Behandlung war, als subjektiven Erfahrungsbericht dokumentiert und publiziert.
Das Protokoll einer Abschiebung wurde verfasst, nachdem nach einer fast achtmonatigen Psychotherapie die Klientin, eine Kurdin, mitten aus einer laufenden Behandlung heraus zusammen mit ihren drei Töchtern in die Türkei abgeschoben wurde. Die Machtlosigkeit, diesen Prozess aufzuhalten, wirft Fragen auf, denen die Autorin auf dem Wege der Selbsterfahrung nachzugehen versucht. Es ist ein Grenzgang zwischen ihrer Rolle als Helferin in einem System, in dem sie sich aufgrund ihrer Staatsangehörigkeit auf der Täterseite wiederfindet, sich aber als Psychotherapeutin und aufgrund eigener Lebenserfahrungen mit der Seite der Opfer identifiziert.
Heute hat das Kabinett einen Gesetzesentwurf für schärfere Regelungen für Abschiebungen beschlossen. ... – Protokoll einer Abschiebung[/url]
Das ist ja ua auch mein größter Kritikpunkt an der deutschen Abschiebepolitik, egal wer plant, beschliest und umsetzt. Man schiebt nicht Schwerstkriminelle ab, sondern Menschen, die zwar evtl. kein Bleiberecht haben, aber sich auch nicht wehren. Nur um auf Zahlen zu kommen. Die Kriminellen bekommt man nicht, wehren sich oder kommen einfach wieder.
Das ist mMn echtes Politikversagen...
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„Der Horizont vieler Menschen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nennen sie dann ihren Standpunkt.„
Mal ein paar andere Teile aus dem Artikel: "vor elf Jahren", "Asylantrag abgelehnt", "Duldung immer nur kurzfristig verlängert".
DA liegt doch das Problem. Warum ist jemand überhaupt 11 Jahre hier der gar kein Aufenthaltsrecht hat? Ist doch klar dass man nach so langer Zeit familiäre, soziale und ggf. auch berufliche Strukturen zerstört. Da hätte schon vor 11 Jahren eine klare Entscheidung ja oder nein fallen müssen, dieses ewige hinhalten, dulden, ... wem tut man damit einen Gefallen? Niemandem.
Am Ende ist das doch genau der Fall den rechts außen der Politik immer vorwirft. Asylantrag abgelehnt, aber jahrelang hier auf unsere Kosten.
Solche Entscheidungen dürfen einfach keine 11 Jahre brauchen.