Weil meiner Meinung nach zu viele Autofahrer*innen im Straßenverkehr unvernünftig und rücksichtslos unterwegs sind, bin ich für ein Tempolimit.
Naja, das ist deine subjektive Meinung und wie so viele hier trägst du ne Haltung nach aussen, dass das Strassennentz nur zum Austoben und nicht, um von A nach B zu gelangen, da ist und verurteilst jeden, der den Möglichkeiten nach zügug unterwegs ist, als Raser.
Dabei geht ein sehr wesentlicher Teil aller Auto-, Motorrad- oder Radfahrten wie auch Spaziergänge und sonstige Fussgänge unfall- und gefährdungsfrei aus.
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Im finstersten Winkel Frankreichs, wo das Kopfsteinpflaster herumspukt, begann ein Junge aus Gelderland zu sprinten. Eine halbe Stunde später drang durch eine Maske aus Schlamm und Kuhscheiße ein feines Lächeln. Ich schloss die Augen und hörte die Matthäus-Passion auf Rädern.
Ich habe 34 Jahre in Deutschland gelebt. Du lebst und denkst in einer Blase.
Nein.
Die Gesellschaft und auch die Verkehrspolitik muss sich ändern. Wir sind nicht mehr in den 70ern/80ern.
Die Zeiten des Autos (motorisierter Verkehr) in seiner heutigen Form sind vorbei. Tempolimits fördern den Radverkehr. Tempolimits sind gut für Umweltschutz und Klimaschutz da dann nämlich der Vorteil gegenüber Bahn, Bus, ÖPNV und dem Fahrrad, meinetwegen auch dem E Bike, verringert wird.
Das Auto hat zu viel Platz und muss Platz abgeben und das Auto muss gedrosselt werden um hier auf einen vernünftigen Wettbewerb zw motorisierten Verkehr vs. Bahn/ÖPNV vs. Fahrrad/E Bike zu kommen.
Es wurde in den letzten 85 Jahren zu viel Geld investiert um dem Auto immer mehr Vorteile zu verschaffen: Höhere Geschwindigkeiten, Mehr Hubraum, mehr KW, mehr Straßen auch Autobahnen.
Dieser Vorteil muss nun abgebaut werden zu Gunsten von Bahn/ÖPNV und eben Fahrrad/E Bike.
Bist du nicht FDPler? Das passt ja so gar nicht zusammen. Oder bist du nur soweit Wendehals wie es dir in den Kram passt (was wiederum zur FDP passen würde).
Liberal wäre es Anreize zu schaffen, damit der Bürger aus eigener Erkenntnis vom motorisierten Individualverkehr auf alternative Konzepte umsteigt, da diese ihm vorteilhaft erscheinen.
Wäre es da nicht besser anstatt Verbote zu erlassen, alternativen zu fördern, so dass Verbote gar nicht notwendig wären? Verbote werden doch eher den Grünen zugeschrieben.
Zu deinen Blasengedanken zur Verkehrsführung. Also ich habe auf 25km Arbeitsweg (nur Landstraße) genau keine Ampel die außerhalb geschlossener Ortschaften. Die Geschwindigkeit ist an sinnvollen Stellen auf 70km/h reduziert. Auf dieser Strecke gibt es genau zwei Unfallschwerpunkte. Beide sind innerorts und Parkplatzausfahren von hoch frequentierten Lebensmittelgeschäften. Der hier klassische Unfall ist der Auffahrunfall 02 fährt an, bremst dann aber wieder ab. Der nachfolgende 01 denkt 02 fährt in die Hauptstraße ein, schaut seinerseits nach Querverkehr, übersieht den bremsenden 01 und fährt auf.
Weiter sind der absolute Großteil aller Verkehrsunfälle die klassischen Parkplatzrempler oder Auffahrunfälle im niedrigen Geschwindigkeitsbereich. Also auf einen "richtigen Unfall" nehme ich in einer normalen Schicht mindestens 5 auf, die auf Parkplätzen oder in vergleichbaren Situationen passieren.
Und gerade die Unfälle, die auf (ehrliche und nicht nur statistische) unangepasste Geschwindigkeit zurückzuführen sind, würden sich bei jeder Geschwindigkeitsbegrenzung ereignen, da diese zumindest abseits von bestimmten Wetterlagen hier schon erheblich überschritten wurde. Und ob ich nun 200 bei erlaubten 100 fahre oder bei erlaubten 70 oder bei erlaubten 50.
Aber ich gebe dir recht, dass man Verkehrskonzepte überdenken muss. Aber wohl zu allererst im urbanen Raum und deren Speckgürtel. Hier auf dem platten Land, wo die nächste Einkaufsmöglichkeit 8km entfernt ist, es keinen ÖPNV gibt, kann man das Autofahren noch so sehr reglementieren, andere Verkehrsmittel sind hier keine Alternative.
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
Naja, das ist deine subjektive Meinung und wie so viele hier trägst du ne Haltung nach aussen, dass das Strassennentz nur zum Austoben und nicht, um von A nach B zu gelangen, da ist und verurteilst jeden, der den Möglichkeiten nach zügug unterwegs ist, als Raser.
Das ist ein Missverständnis. Ich teile die von Dir mir zugeschriebene Meinung nicht. Ehrlich gesagt weiß ich nicht einmal, wie es zu diesem Missverständnis gekommen ist. Welche meiner Formulierungen war missverständlich? Ich bin tatsächlich der Meinung, dass das Straßennetz dazu da ist, zügig, sicher, vernünftig und rücksichtsvoll von A nach B zu kommen. Dagegen hab ich gar nichts. Wäre ja auch lächerlich, schließlich fahre ich ja auch mit dem Auto, wenn ich es für sinnvoll halte. Und ich verurteile nicht jeden als Raser, der zügig unterwegs ist, sondern jeden, der mit einer Geschwindigkeit unterwegs ist, die der Verkehrssituation nicht angemessen ist. Also, wie in meinem zuvor erwähnten Beispiel: wer so schnell durch die Lacke fährt, dass er einen Jogger von oben bis unten abduscht, obwohl er problemlos anders handeln hätte können, den verurteile ich.
Zitat:
Zitat von sybenwurz
Dabei geht ein sehr wesentlicher Teil aller Auto-, Motorrad- oder Radfahrten wie auch Spaziergänge und sonstige Fussgänge unfall- und gefährdungsfrei aus.
Zum Glück! Das ist ja wohl die Minimalanforderung an ein Verkehrssystem, dass es im Normalfall funktioniert. Trotzdem passiert halt hin und wieder etwas. Und meistens ist die Unfallsursache nicht technisches Versagen, sondern menschliches. Und da wiederum sehr oft "unangepasste Geschwindigkeit" wie das dann in den Unfallsmeldungen heißt.
Ich finde, daß sogar eine große Mehrheit der Autofahrer rücksichtsvoll und vernünftig unterwegs ist.
Das will ich gar nicht bestreiten. Aber seien wir mal ehrlich: die paar Idioten, die uns begegnen, hinterlassen halt einen bleibenden Eindruck. Wenn ich eine dreistündige Radtour mache, werde ich zum Beispiel von 300 Autofahrern überholt. 297 überholen rücksichtsvoll und vernünftig. Zwei überholen viel zu knapp und zu schnell. Und wenn ich Pech habe, lässt einer beim rücksichtslosen Überholen auch noch die Scheibenwaschanlage losspritzen. Und wenn ich dann nach Hause komme, erzähle ich meiner Frau: "Heute waren wieder lauter Deppen unterwegs!"
Als Autofahrer kennen wir doch diesen Effekt auch: den ersten blöden Radler nehmen wir schulterzuckend zur Kenntnis. Beim zweiten schimpfen wir. Und beim dritten denken wir: "alle Deppen, diese Radler." Und haben die 97 "braven" Radler, die wir auch getroffen haben, schon wieder vergessen.
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Ein Tempolimit ist trotzdem sinnvoll, um einen groben Rahmen für sinnvolles Fahren zu setzen für die Minderheit, die ohne einen solchen für andere leichter gefährlich wäre (aus Unerfahrenheit, Unfähigkeit, Selbstüberschätzung, oder anderen Gründen).
Ja finde ich auch. Wobei die Selbstüberschätzer sich vermutlich eh nicht dran halten ... aber trotzdem gut, dass es das gibt.