Ich stamme von einem kleinen Bauernhof. Meine Eltern und Großeltern hatten den Krieg erlebt, und nicht nur deshalb war es immer völlig selbstverständlich, vorzusorgen und möglichst eigenständig zu sein. Im Katastrophenwinter 78/79 war ich noch ein Kind, ich habe erst später aus Erzählungen erfahren, wie dramatisch die Lage damals eigentlich war. Wir waren nicht betroffen, zumindest habe ich es als Kind so empfunden (Keller voll mit Vorräten, Holzofen mit reichlich Holzvorrat, Plumpsklo, eigener Brunnen, reichlich Vorrat an Tierfutter, Notstromaggregat mit großem Landwirtschafts-Diesel-Vorrat usw.). Den (ungewohnten) Schnee fand ich super, man konnte richtig große Höhlen bauen!
Natürlich lässt sich so eine Eigenständigkeit nicht einfach überall umsetzen, dafür sind wir speziell in den Städten längst viel zu sehr "technisiert". Aber die "Vorratshaltung" habe ich einfach verinnerlicht. Haltbares, das wir mögen bzw. regelmäßig brauchen, kaufen wir immer dann, wenn es im Angebot ist (und machen uns keine Gedanken, ob wir es momentan überhaupt brauchen oder nicht). Das Neue wandert nach hinten ins Regal, das Ältere nach vorn. Natürlich muss man die Sachen auch regelmäßig verbrauchen, deshalb macht es nur Sinn, Sachen einzulagern, die man auch nutzt. Aber wenn man den Platz dafür hat, fände ich es ziemlich dumm, die Möglichkeit nicht zu nutzen.
Und auch sonst schadet es nichts, sich mal Gedanken zu machen, was bei einem Stromausfall so alles ausfallen würde, und entsprechend vorzusorgen, wenn einem das wichtig ist und man die Möglichkeit hat.
Kleine Anekdote von meiner Oma: Wir hatten daheim zwei Gefriertruhen, eine im Wohnhaus und eine in der Garage. Wenn Abends abgeschlossen wurde, pflegte meine Oma immer sehr besorgt zu fragen: "Habt ihr die Garage abgeschlossen? Nicht dass jemand an die Truhe rangeht ..." - Das Auto war ihr komplett egal!
Mein Problem, das ganze Dosenzeug esse ich normalerweise nicht, ich müsste es also irgendwann weg schmeißen wenn es abgelaufen ist.
Aber ohne Not bekomm ich so ne Dose Fertigravioli nicht runter
Du könntest Beispielsweise selbst zubereitete Gerichte einkochen. So machen wir es mit Suppen, Eintöpfe usw.. Obst, Gemüse komplette Gerichte, ist alles möglich. Wir machen das ohne den Blackout Hintergrund sondern einfach, weil die Geschäfte nen Stück weit weg sind.
Ich sehe einen Blackout eher entspannt. Wasser in ordentlicher Qualität gibt es hier bei uns in MV genug. Und mal ehrlich, ein normal genährter Mitteleuropäer wird selbst mit einer Woche gar nichts essen nicht gleich umkommen. Erfrieren wird man in ungeheizten Wohnungen auch nicht.
Wer natürlich seinen Lebensstandard uneingeschränkt beibehalten möchte, der muss sich ein bischen drehen.
Aber wenn man den Platz dafür hat, fände ich es ziemlich dumm, die Möglichkeit nicht zu nutzen.
Naja, das iss so n Punkt...
Grad, wosds am ehesten brauchen kannst, in der Stadt, ist der oft nicht überreichlich gesäht.
Wennsd dann mal so überschlägst, was man für ne drei- bis vierköpfige Family so brauchen würde an Utensilien und Vorräten...
Zitat:
Zitat von NBer
Und mal ehrlich, ein normal genährter Mitteleuropäer wird selbst mit einer Woche gar nichts essen nicht gleich umkommen. Erfrieren wird man in ungeheizten Wohnungen auch nicht.
Prinzipiell sehe ich das auch so und angeblich geht das Hungergefühl auch nach drei Tagen weg, aber ob nicht doch so n bissl die Abwehrkräfte in den Keller sinken, wenn der gutgenährte Mitteleuropäer und komfortverwöhnte Deutschländer von jetzt auf gleich so ne krasse Umstellung aufgebrummt bekommt...?
N Punkt, den dabei auch noch keiner hier erwähnt hat: psychische Belastung.
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Im finstersten Winkel Frankreichs, wo das Kopfsteinpflaster herumspukt, begann ein Junge aus Gelderland zu sprinten. Eine halbe Stunde später drang durch eine Maske aus Schlamm und Kuhscheiße ein feines Lächeln. Ich schloss die Augen und hörte die Matthäus-Passion auf Rädern.
Ich sehe einen Blackout eher entspannt. Wasser in ordentlicher Qualität gibt es hier bei uns in MV genug. Und mal ehrlich, ein normal genährter Mitteleuropäer wird selbst mit einer Woche gar nichts essen nicht gleich umkommen. Erfrieren wird man in ungeheizten Wohnungen auch nicht.
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Naja, man denke an den Klopapier-Wahnsinn bei Corona und dass es bei so was schon leere Regale gab. Der Mensch ist vermutlich weniger rational als man hofft.
Ich persönlich halte einen Blackout wie im (sehr guten, sehr spannenden, sehr realistischen) Buch beschrieben für zum Glück ziemlich bis äußerst unwahrscheinlich;
Wenn man dazu mal im Netz recherchiert, finde ich Experteneinschätzungen, die im Winter von unwahrscheinlichen aber möglichen lokalen Ausfällen von maximal 3-12h ausgehen. Das ist nicht schön, aber für mich jetzt kein Anlass, mich auf tagelange Szenarios einzustellen.
Zitat:
Ansonsten hilft Ruhe und gesunder Menschenverstand, paar haltbare Vorräte von essen, das man gerne mag, Wasser vielleicht mehr als ein sixpack und einige Kerzen und paar Batterien schaden sicher nicht.
Und natürlich ein Handtuch.
Sehe ich auch so. Mit unserer Trekkingausrüstung kämen wir tatsächlich knapp über 10 Tage, weil wir da nach der letzten Tour in der Regel alles, inklusive Fertigessen, nachfüllen und Gaskartuschen hab ich auch noch. Wasser gibts keine größeren Vorräte aus Platzgründen, aber schon Möglichkeiten zur Aufbereitung. Mit den Klamotten und Schlafsäcken überstehen wir auch viele Tage ohne Heitzung.
Da fühle ich mich eigentlich für den unwahrscheinlichen Fall gut gerüstet.
Tatsächlich ein Problem ist das batteriebetriebene Radio. Hatten wir früher immer, aktuell ist alles W-LAN und USB. Halte ich aber schon nicht für ideal, sowas nicht zu Hause zu haben. Da werd ich alsdo tatsächlich mal nachbessern.