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langweilig!
Ich liege zu Hause im Bett. Habe seit Tagen Rückenschmerzen, die seit gestern ziemlich heftig sind. Morgens trotzdem 3 km zu schwimmen war vermutlich nicht das Schlaueste, was ich tun konnte.
Nachdem es gestern Abend immer schlimmer wurde, habe ich mich entschieden, heute den Tag überwiegend liegend zu verbringen, weil ich damit in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht habe.
Schlauer wäre es natürlich, endlich mal wieder meine Übungen für den Rücken und den Bauch zu machen, die mir der Physiotherapeut vor 2 Jahren nach dem Monsterbandscheibenvorfall auftrug.
Weil ich ja ohne Pläne nicht kann, werde ich gleich einen Plan hier aufhängen, in dem ich Tage festlege, an denen ich die Übungen mache und dann immer abhaken kann. Dazu sollte ich vielleicht gleich noch eine unangenehme Sanktion festlegen, was zu tun ist, wenn ich die Übungen blau mache. Gute Erfahrungen habe ich damit gemacht, wenn ich als Sanktion wähle, 5 Euro in Münzen im reichsten Stadtteil Essens auf die Straße zu legen, auf dass irgendein kleiner, reicher Scheißer sie findet, der von seinen Eltern eh schon die ganze Zeit Puderzucker in den Hintern geblasen bekommt und mein Geld ganz sicher nicht braucht. Das ist also - neben einer Spende für die NPD - so ziemlich die größte Geldverschwendung, die denkbar ist und hat in der Vergangenheit als Druckmittel ganz gut funktioniert.
Ihr wusstet noch nicht, dass ich komplett einen an der Klatsche habe? Jetzt wisst ihr Bescheid!
Ich habe jedenfalls nix zu erzählen, langweile mich aber zu Tode, deshalb schwätze ich hier ein wenig.
(Eine bescheuerte Eigenschaft von mir, diese Langeweile, die mich öfter mal plagt. Ich hadere immer, dass ich keine Zeit habe, zu lesen. Warum lese ich nun nicht? Warum habe ich dann keine Lust dazu, wenn ich Gelegenheit hätte? Warum will ich HEUTE reiten, wo ich sonst in den letzten Monaten NIE reiten wollte? Warum ist das Gras auf der anderen Seite des Zaunes immer grüner? Warum will man immer das, was gerade nicht geht? Mysterien meines Lebens...)
Also, ich war ja in Wien. Auf dem Dreiländerkongress für psychiatrische Pflege. Ich war zuvor noch nie in Wien und es hat mir sehr gut gefallen. Wir wohnten bei Max, einem sehr netten Freund von Björn, der im hübschen 7. Bezirk von Wien wohnt. Der Kongress selbst war teilweise sehr interessant, teilweise für mich nicht so, weil ich nun mal einen anderen Beruf habe und damit auch einen anderen Blickwinkel innerhalb der Psychiatrie.
Vormittags waren immer Vorträge vor allen (ca. 400) Teilnehmern, danach zahlreiche Parallelveranstaltungen in kleineren Räumen, wo man auswählen konnte, wohin man möchte. Die Qualität dieser Kurzvorträge war höchst unterschiedlich, weil auch Leute dabei waren, die so was noch nie gemacht haben oder einfach null Talent für so etwas haben oder ein langweiliges Thema ausgewählt hatten.
Unsere Entscheidung, unseren Vortrag frei und ohne Powerpoint-Präsentation zu halten, hat sich als goldrichtig heraus gestellt, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass wir tatsächlich die Einzigen ohne Powerpoint-Zeug waren und allein das hat schon für Aufmerksamkeit gesorgt. Bei unserem Vortrag waren ca. 40 Leute da und wir hatten den Eindruck, dass es ihnen gut gefallen hat. Es wurde gelacht, aufmerksam gefolgt, hinterher kurz diskutiert und wir wurden im Verlauf des Kongresses auch noch mal angesprochen. Yvonnes Chef hat sich unseren Vortrag angehört und uns gelobt. Wir waren auch zufrieden.
Der Kongress fand im noblen Parkhotel Schönbrunn statt und es gab super Essen. Am leckersten waren die mit flüssigem Nougat gefüllten Klößchen mit warmer weißer Schokosoße! Nach einem schon üppigen Mittagessen allerdings drei davon zu essen, hat sich als zu reichlich heraus gestellt. Ergebnis: Ich gehe mit Shakira mit, die mittlerweile vermutlich ebenfalls zwei Kilo zugenommen hat.
Von Freitag Abend bis Montag Nachmittag hatten wir dann noch Zeit für Wien, das mir sehr gut gefallen hat.
Am schönsten, nein absolut großartig war die Inszenierung von Romeo und Julia im Burgtheater! Ich bin noch immer hin und weg und heilfroh, dass ich mitgegangen bin, war ich doch zunächst unsicher, weil ich nicht so auf klassische Stoffe im Theater stehe. Auf Shakespeare schon mal gar nicht, aber dann dachte ich, dass eine Liebesgeschichte wohl noch geht. Es war so super, das glaubt ihr nicht! Eine sehr moderne Inszenierung mit einem umwerfenden, schlichten, aber eindrucksvollen Bühnenbild und teilweise tollen Schauspielern. Und all das in einem wunderschönen Theater, in dem ich mich mit meiner Tarnfarbenhose zwar leicht falsch gekleidet empfand, aber egal.
Und Mädels: Man kann total gut shoppen in Wien! Ich habe mein vorher eingeplantes Budget um lächerliche 250 Euro überschritten, denke ich. Aber man höre und staune: Ich habe nicht einen Badeanzug erworben, sondern lediglich zwei Kleidchen, eine Hose und einen Gürtel. Jetzt muss ich hier auch mal ins Theater, denn das eine Kleid ist superchick und nix für die Arbeit oder die Kneipe, sondern eher für Theater oder Tanzen gehen.
Am Wochenende läuft Inga hier in Essen Marathon. Weil sie aber ja jetzt Triathletin ist und dieses Jahr den Focus auf Mehrsportveranstaltungen hatte, ist sie gar nicht so motiviert. Und als sie nun den Wetterbericht las, erst recht nicht. Heute scheint hier wie gestern wunderschön die Sonne, aber das soll sich ab morgen ändern.
Ich wollte eigentlich 18 Kilometer mit ihr laufen, aber heute bin ich mir nicht sicher, wie das mit dem Rücken bis Sonntag ist.
Puh, ich habe echt nix zu erzählen und höre deshalb nun auf, euch zu langweilen. Obwohl ihr euch eigentlich ruhig solidarisch mit mir mit langweilen könntet. Jetzt ärgere ich mich, dass ich nicht arbeiten gegangen bin. Dann wäre mir wenigstens nicht langweilig. Scheiße!
Bis bald mal.
Judith, übellaunig.