Durch die Diskussion im "Fleisch versus Vegan-Thread" möchte ich noch ein anderes Thema aufnehmen. Ein aus meiner Sicht ungeheuerliches Vorgehen und Agieren eines Unternehmens, das abgestraft gehört.
Zitat:
Nach Angaben der UNESCO leben weltweit fast 1,3 Milliarden Menschen ohne ausreichende Trinkwasserversorgung. Der Preis für einwandfreies Wasser hat sich im letzten Jahrhundert versiebenfacht. Wachsende Probleme bereitet die Beschaffung der großen Wassermengen, die für viele Milliarden Flaschen benötigt werden. Besonders das wasserreiche Kanada dient als Quelle für Flaschenwasser, sehr zum Ärger der lokalen Bevölkerung. Internationale Konzerne schöpfen dort in großem Stil Wasser und zahlen dafür nichts oder wenig.
Der Marktführer bei Flaschenwasser ist Nestlé. Der Nestlé-Konzern vertreibt 77 Wassermarken und hält damit 17 Prozent des globalen Wassermarktes. Nestlé's Umsatz von Flaschenwasser liegt bei 6,2 Milliarden Euro. Zusammen mit dem französischen Konkurrenzkonzern Danone wurden vor allem in Asien große Summen für den Kauf von lokalen Flaschenwasseranbietern in bevölkerungsreichen und wirtschaftlich aufstrebenden Ländern wie Indonesien und China investiert. Die vier großen Anbieter Nestlé, Danone, Coca-Cola und Pepsi teilen ein Drittel des globalen Flaschenwassermarktes unter sich auf, der Rest ist auf Hunderte oft kleine Firmen verteilt, von denen viele der Konkurrenz der großen Vier nicht standhalten werden.
Nestlé hat sich auch dem Verkauf von gewöhnlichem Trinkwasser verschrieben - für Gegenden dieser Welt, wo das Hahnenwasser schwer nach Chlor riecht oder gänzlich fehlt. Im brasilianischen São Lourenço hat Nestlé 1992 mit dem Kauf der Firma Perrier auch einen ganzen Park erworben, in dem es verschiedene Heil- und Mineralquellen gibt. Dort wurde schon seit längerer Zeit Mineralwasser produziert. 1998 liess Nestlé jedoch eine neue Fabrik auf dem Gelände erstellen, um fortan im grossen Stil die Quelle Primavera auszubeuten. Seit 1999 liess die Firma dieses sehr eisenhaltige Wasser illegalerweise entmineralisieren und fügte ihm anschliessend einige Mineralien wieder zu. Verkauft wurde das Wasser unter dem Etikett «Pure Life». Nestlé hat dieses Einheitswasser inzwischen in vielen Ländern mit aggressiven Werbemethoden eingeführt (vgl. WOZ 28/03).
Mehr zu den "Nestlé-Produkten" gibt es hier zu lesen.
Zum Thema "Bottled Life" gibt es eine Webdoku.
Ein aus meiner Sicht ungeheuerliches Vorgehen und Agieren eines Unternehmens, das abgestraft gehört.
Ja, aber...
Danke für die Informationen, die ein wichtiger Bestandteil zur Aufklärung, für den Blick auf die Realität und hinter die Kulissen der Großkonzerne jenseits der Nebelkerzen aus Werbung und PR sind.
Wenn sich aber Global Player in Schwellen- und "Dritte Welt"-Ländern wie die Axt im Walde benehmen...ist es dann nicht die Aufgabe von demokratisch legitimierten (z. B. in Brasilien und Südafrika) politischen Führern vor Ort dieses Verhalten zu stoppen?
Auch und gerade vor dem Hintergrund, dass die Ausbildung zahlreicher politischer und wirtschaftlicher Eliten unabhängig von deren Heimatstaat auf den Eliteakademien Europas und Amerikas stattfindet (auf Deutsch: Die Drecksäcke wissen was sie ihrer Bevölkerung antun).
Natürlich kaufe ich hier in Deutschland kein Wasser von Coca Cola oder Nestle. Schon weil es teuer ist und nicht aus meiner Region stammt. Aber: Dieser "Boykott" wäscht meine Seele rein, ändert aber annähernd nichts an den Zuständen in den Ländern in denen Nestle & Co auf gefällige und schlimmstenfalls bestechliche Regierungen treffen.
Gruß
N.
Geändert von Nobodyknows (30.04.2015 um 07:17 Uhr).
Danke für die Informationen, die ein wichtiger Bestandteil zur Aufklärung, für den Blick auf die Realität und hinter die Kulissen der Großkonzerne jenseits der Nebelkerzen aus Werbung und PR sind.
Wenn sich aber Global Player in Schwellen- und "Dritte Welt"-Ländern wie die Axt im Walde benehmen...ist es dann nicht die Aufgabe von demokratisch legitimierten (z. B. in Brasilien und Südafrika) politischen Führern vor Ort dieses Verhalten zu stoppen?
Ich denke, dass da aber zuviel Geld dahinter steckt, da ist wieder irgendwo irgendein Politiker geschmiert oder eine Lobby steht dahinter...
Wir boykottieren Nestle jetzt auch schon seit einiger Zeit. Auch wenn ich damit vorerst nur "meine Seele reinwasche", so hoffe ich doch, dass sich sowas rumspricht und sich vielleicht irgendwann mal was ändert... Durch Boykott hätte der Verbraucher sehr viel Macht, leider bekommt man nie alle unter eine Decke
Leitungswasser trinken und kein abgefülltes Wasser á la Vittel, Perrier, Volvic und Co. kaufen, damit füllt man den Konzernen wenigstens bei uns nicht die Taschen.
Von den Nestlé-Aktivitäten sind auch deutsche Quellen betroffen. Also nicht so tun, als ob das Ganze uns nichts anginge und mal wieder die eigenen Hände gebunden sind, weil es andere Länder sind, die zu dem noch weit weg gelegen sind.
Zumindest die zweite Grafik ist nicht mehr ganz aktuell:
Die Marke "Powerbar" wurde schon im Februar vergangenen Jahres von Nestle an einen US-Hersteller von Cerealienprodukten (Post-Holding) verkauft.
Ist ja gerade für uns Triathleten ziemlich relevant. Also nicht, dass ihr jetzt anfangt keine Powergels und Riegel mehr zu essen, weil ihr Nestle boykottieren wollt.