Guten Morgen lieber Herr Sybenwurz,
hatten Sie nicht bis vor kurzem irgend so 'ne Sex-Sache in Ihrer Signatur? Und besteht irgendein Zusammehang zwischen Ihrem Sexualleben und der Tatsache, dass Sie sich ausgerechnet in dem Moment hier zu Wort melden, in dem (scheinbar) Erotik mit ins Spiel kommt?
Spaß beiseite: Sehr unausgeschlafen, aber top pünktlich war ich im Bad. Es war leer heute, trotzdem schwamm ich etwas nervig eingekeilt zwischen der rückenschwimmenden Frau mit der schwarzen Badekappe (so eine mit kleinen Blümchen drauf, also nicht aufgedruckt, sondern dran befestigt) und einem Typen, der weniger unsportlich ist als er aussieht. Erst mal die 20x50 m mit Paddles mit denen ich nicht ganz zufrieden war. Dann sollte ich noch 1000m lockere Langstrecke schwimmen, bin aber streberhaft 2000m geschwommen, weil's so schön war. Dafür habe ich 35:XX gebraucht, OK.
Während des Schwimmens habe ich Zeit zum Nachdenken gehabt und dabei an meine Gedanken von gestern angeknüpft, die übers älter werden. Gestern nämlich dachte ich, dass das neben dem tatsächlichen Altern und dem üblicherweise gefühlten Alter auch die Situation eine Rolle spielt. Also ich werde ja Anfang nächsten Monats 40. Wow! Was für eine Zahl! Hört sich alt an und ist ja auch alles andere als jung, vermutlich - wenn alles gut läuft - ist es ca. die Hälfte meiner Lebenszeit. Wenn ich die Zeiten abrechne, in denen ich erst den Verstand einer Amöbe und dann einer Erbse hatte, ist es schon mehr als die Hälfte. Und wenn ich erst ab dem ungefähren Alter rechne, in dem ich als (meist) voll zurechnungsfähiges, einigermaßen integeres menschliches Wesen gelten kann, dann hat mein Leben vielleicht noch gar nicht richtig begonnen oder gerade eben erst. Und dann bin ich ja wieder ganz jung oder wie? Andererseits fühlte ich mich alt, als ich heute morgen die Vespa vor dem Schwimmbad abstellte und gegenüber aus dem Club mitten in der Woche junge Leute rauskamen und in ein Taxi stiegen, betrunken und laut. Jung fühle ich mich aber manchmal auch, wenn ich mit Menschen in Kontakt bin, die zwar jünger sind als ich, die aber irgend etwas viel besser können als ich. Wenn ich mich dagegen auf sicherem Terrain bewege, spüre ich mein wahres Alter und dann kommt mir dieselbe Person vielleicht auf einmal viel jünger vor.
Das ist so schön am Schwimmen, dass man die Gedanken schweifen lassen kann, weil das hübsche Blubbern des eigenen Atmens einen quasi meditativen Rahmen bietet und den Fokus ganz auf sich selbst richtet.
Ruhig war es heute auch, weil keine fremden Fische in meinen Gewässern gewildert haben... also auch keine, die hübsch und schnell Delphin schwimmen können.
Jetzt kommen noch zwei voll gestopfte Tage hier in der Klinik, das vor-dem-Urlaub-Syndrom eben, heuer noch verstärkt dadurch, dass meine Kollegin der Nachbarstation und meine Praktikantin krank sind.
Zu Hause ist auch noch jede Menge zu tun. Ich sollte vielleicht auch mal einen Blick auf das Fahrrad werfen, das ich morgen Abend zum Flughaften bringen will, denn zuletzt war es beim Ironman in Klagenfurth in Gebrauch. Aber vielleicht kümmere ich mich lieber um anderes und überlasse das Rad meinem Liebsten.
Ich wünsche euch schöne zwei Wochen, drückt mir die Daumen, dass ich dieses Jahr mal Glück mit dem Wetter auf der schönen Insel habe!
Bis bald, J.