Es geht darum, welche Mittel man zur Meinungsartikulation wählt.
Wenn es darum geht: dies war eine angemeldete legitime Demonstration. Aber es geht eben primär um das Anliegen, die Meinung selbst, nicht nur um die Mittel (wenn es allein darum ginge, wäre die letzte Generation auch nur einfach ein Haufen Gesetzesbrecher).
Daß ein Teil der Teilnehmer sich falsch verhält, darf nicht dem Anliegen der Demonstranten schaden oder gar dies delegitimieren. Fehlverhalten von Teilnehmern muß von der Sache getrennt betrachtet werden. Wird doch bei der LG auch gerne so argumentiert.
Ich verstehe nicht, wieso das eigentliche Anliegen völlig verdrängt wird, wenn sich Teilnehmer einer Demonstration falsch verhalten. Das ist eine genau solche falsche verallgemeinernde Projektion, wie sie z.B. denen vorgeworfen wird, die von kriminellen Flüchtlingen schließen, daß alle Flüchtlinge kriminell sind.
__________________
“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Wenn es darum geht: dies war eine angemeldete legitime Demonstration. Aber es geht eben primär um das Anliegen, die Meinung selbst, nicht nur um die Mittel (wenn es allein darum ginge, wäre die letzte Generation auch nur einfach ein Haufen Gesetzesbrecher).
Daß ein Teil der Teilnehmer sich falsch verhält, darf nicht dem Anliegen der Demonstranten schaden oder gar dies delegitimieren. Fehlverhalten von Teilnehmern muß von der Sache getrennt betrachtet werden. Wird doch bei der LG auch gerne so argumentiert.
Ich verstehe nicht, wieso das eigentliche Anliegen völlig verdrängt wird, wenn sich Teilnehmer einer Demonstration falsch verhalten. Das ist eine genau solche falsche verallgemeinernde Projektion, wie sie z.B. denen vorgeworfen wird, die von kriminellen Flüchtlingen schließen, daß alle Flüchtlinge kriminell sind.
Dieser Faden heißt "Rechtsruck in Deutschland" und in der gerade diskutierten Meldung geht es um die versuchte Stürmung eines Kreistags durch Rechtsradikale und Schläger. Das ist ein Anschlag auf eine demokratisch gewählte Institution und keine Petitesse. Es ist nicht vergleichbar mit der LG oder haben die auch schon mal eine demokratische Institution angegriffen? Indem Du dies vergleichst, verharmlost Du schon wieder die rechtsradikalen Schläger. Warum tust Du das?
Und wem noch nicht übel genug ist darf gerne mal durch die Kommentare unter diesem Tweet unserer Bundesministerin des Inneren anlässlich des Gedenktages zur Befreiung von Auschwitz scrollen:
Dieser Faden heißt "Rechtsruck in Deutschland" und in der gerade diskutierten Meldung geht es um die versuchte Stürmung eines Kreistags durch Rechtsradikale und Schläger. Das ist ein Anschlag auf eine demokratisch gewählte Institution und keine Petitesse. Es ist nicht vergleichbar mit der LG oder haben die auch schon mal eine demokratische Institution angegriffen? Indem Du dies vergleichst, verharmlost Du schon wieder die rechtsradikalen Schläger. Warum tust Du das?
Ich verharmlose gar nichts, reduziere aber das Geschehen auch nicht allein auf die Rechtsextremen, weil die Geschichte komplexer ist. Und dieser Faden heißt so, damit wir uns auch Gedanken machen, wieso es manche Menschen in die rechtsextreme Ecke treibt. Wenn wir die Ursachen nicht kennen oder nicht wahrnehmen wollen, dann bleibt nur das verständnislose Lamentieren darüber, statt etwas dagegen zu tun.
Ich kann mir nämlich folgendes gut vorstellen: wenn sich Menschen vor dem Kreistag versammeln, weil sie ein für sie ernsthaftes Problem in dessen Beschluß sehen, ihr Anliegen aber komplett ignoriert wird, weil rechtextreme Teilnehmer die Veranstaltung für ihre Zwecke übel mißbrauchen, dann werden einige sicher denken: ich werde ja nur von den Rechtextremen ernst genommen; ich finde sie scheiße, aber immer noch besser als die Ignoranz der anderen.
Wieviel weniger würden in diese Richtung denken, wenn die Meldungen eher einen Tenor hätten, bei dem das eigentliche Anliegen genau beschrieben wird, mit Pros und Contras, und die Gewalteskalation durch einen Teil der Demonstranten als getrenntes Problem kritisiert und behandelt wird (ja, gegen gewaltbereite Menschen muß in jedem Kontext klar Position bezogen werden). Es wäre viel weniger "Schlagzeile", weniger Aufreger - aber konstruktiver und hilfreicher, die Menschen zu erreichen.
Zitat:
Zitat von svenio
Das ist ein Anschlag auf eine demokratisch gewählte Institution und keine Petitesse. Es ist nicht vergleichbar mit der LG oder haben die auch schon mal eine demokratische Institution angegriffen?
Nun, Gewalt ist primär ein Problem weil es sich gegen Menschen richtet; da sehe ich nur marginale Unterschiede, ob diese Menschen in einem Kreistag oder in einer Pizzeria sitzen. Die Grenze des Akzeptablen ist immer überschritten, sobald man gegen Gesetze verstößt; das sollte man bei allen Demonstrationen gleich bewerten, unabhängig vom Anliegen. (LG hat übrigens auch schon den Bundestag blockiert, also auch eine demokratische Institution durch Nötigung angegriffen). Gesetze und Menschen werden immer von einzelnen verletzt, da geht es nicht um "Gruppenhaftung"; die Anliegen einer Demonstration sind aber eben gruppenübergreifend. Diese Trennung finde ich wichtig, auch wenn natürlich nicht jedes Gruppenanliegen für eine so große gesellschaftliche Gruppe relevant ist, wie die Demonstranten es meinen.
__________________
“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Und wem noch nicht übel genug ist darf gerne mal durch die Kommentare unter diesem Tweet unserer Bundesministerin des Inneren anlässlich des Gedenktages zur Befreiung von Auschwitz scrollen:
Oh gott. Aber vermutlich wird davon ein Großteil wieder irgendwelche Bots sein. Macht es nicht besser..
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Ich verharmlose gar nichts, reduziere aber das Geschehen auch nicht allein auf die Rechtsextremen, weil die Geschichte komplexer ist.
Doch, du verharmlost das Ganze, indem du das versuchst das Stürmen des Kreistages in die Ecke eines legitimen Protestes zu stellen.
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Die Grenze des Akzeptablen ist immer überschritten, sobald man gegen Gesetze verstößt; das sollte man bei allen Demonstrationen gleich bewerten, unabhängig vom Anliegen. (LG hat übrigens auch schon den Bundestag blockiert, also auch eine demokratische Institution durch Nötigung angegriffen). Gesetze und Menschen werden immer von einzelnen verletzt, da geht es nicht um "Gruppenhaftung"; die Anliegen einer Demonstration sind aber eben gruppenübergreifend. Diese Trennung finde ich wichtig, auch wenn natürlich nicht jedes Gruppenanliegen für eine so große gesellschaftliche Gruppe relevant ist, wie die Demonstranten es meinen.
Auch an dieser Stelle verharmlost du den gewaltsamen Versuch der Rechtsextremen mit einer Sitzblockade. Good job...
(...) wieso es manche Menschen in die rechtsextreme Ecke treibt. (...)
Es treibt keine Menschen in die "rechtsextreme Ecke". Wer sich mit dem Wissen um unsere Geschichte in diese Ecke stellt tut das aus eigenem Antrieb, mit Vorsatz und ohne dazu genötigt zu werden.
Zitat:
Ich kann mir nämlich folgendes gut vorstellen: wenn sich Menschen vor dem Kreistag versammeln, weil sie ein für sie ernsthaftes Problem (...)
"Ein für sich ernsthaftes Problem" haben Menschen - unter ihnen Kinder - die nicht wissen, ob sie die Überfahrt über das Mittelmeer im Schlauchboot überleben werden. Oder Menschen, die aufgrund des Klimawandels bereits jetzt in ihrem Lebensraum akut bedroht sind und Angst vor dem nahen Hungertod haben.
Keine Geflüchteten in der Nachbarschaft haben zu wollen ist kein ernsthaftes Problem, es ist fuckin´ Rassismus.
Es treibt keine Menschen in die "rechtsextreme Ecke". Wer sich mit dem Wissen um unsere Geschichte in diese Ecke stellt tut das aus eigenem Antrieb, mit Vorsatz und ohne dazu genötigt zu werden.
"Ein für sich ernsthaftes Problem" haben Menschen - unter ihnen Kinder - die nicht wissen, ob sie die Überfahrt über das Mittelmeer im Schlauchboot überleben werden. Oder Menschen, die aufgrund des Klimawandels bereits jetzt in ihrem Lebensraum akut bedroht sind und Angst vor dem nahen Hungertod haben.
Keine Geflüchteten in der Nachbarschaft haben zu wollen ist kein ernsthaftes Problem, es ist fuckin´ Rassismus.
Einzige Ergänzung von mir: "Keine Geflüchtete in der Nachbarschaft haben zu wollen, mit der einzigen Begründung, dass es Geflüchtete sind....".