Vielen Dank für die lieben Glückwünsche
Mein Brüderchen konnte es kaum fassen mich da oben zu sehen und hat den Rest der "Wahrheit" wahrscheinlich verdrängt.
Mein persönlicher Sieg fand zu mehreren Zeitpunkten im Wettkampf statt und da ich noch nie in meinem Leben auf irgendeinem Treppchen stand, fühlte ich mich da ein bisschen fehl am Platz.
Aber hier mal der erste Teil des Berichtes:
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Zurück von der ersten OD – Teil 1
Nachdem wir gleichzeitig die Ferienwohnung räumen und die Sachen für den Wettkampftag inklusive Heimreise vorbereiten mussten, ging es für K2 und mich schon früh am Morgen mit dem Packen los.
Meine Nervosität war definitiv auf dem Höhepunkt und ich habe mir mehrfach überlegt WARUM ich mich für Triathlon entschieden habe.
Am Start angekommen habe ich dann das Rad eingecheckt und versucht den ziemlich kleinen Wechselplatz übersichtlich zu gestalten.
Dabei bekam ich überraschenden Besuch von jemanden aus Kiel, der meinen Blog gelesen hat und mir persönlich Glück wünschen wollte.
Ich war sehr berührt und natürlich gab es Umarmungen. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass sie meinen Bruder und meine Schwägerin kannte. Klein ist manchmal die Welt.
Danach habe ich noch einige der begleitenden Paddler kennengelernt, die leider nochmal frisch bestätigten, was auch schon bekannt war: es wimmelte von Feuerquallen.
3 Tage als wir ebendort geschwommen sind, war nicht eine zu sehen.
Normalerweise sind sie wohl erst später im Jahr anzutreffen, aber das nützt ja nix…
Neo war also eher wünschenswert zur eigenen Sicherheit.
Bei der OD selbst sind nur relativ wenige ohne Neo geschwommen, bei den kürzeren Distanzen doch einige mehr.
Einige Paddler persönlich kennenzulernen und mich schon mal im Vorfeld für ihr Engagement zu bedanken, hat dabei noch eine andere Auswirkung gehabt.
Dann tauchte – als spezielle und geheim gehaltene Überraschung meine andere Schwägerin auf.
K2 wusste Bescheid, hat aber dicht gehalten.
So hatte ich an diesem Tag den Luxus von 4 persönlichen Supportern – Knaller!
Dann kam der Moment wo man sich in den Neo frickeln musste und so langsam in Richtung Seebrücke aufbrechen. Selbst IM Neo war es noch ganz schön frisch!
Anmerkung:
Was ich definitiv auf meine to-do-Liste schreibe ist das Barfußlaufen auf Asphalt. Ein bisschen weniger empfindliche Fußsohlen wären geschickt gewesen.
In der Wettkampfbesprechung waren die Feuerquallen wiederum das Thema und die Paddler und die Wasserwacht waren darauf eingestellt, dass doch der eine oder andere Probleme auf der Schwimmstrecke bekommen würde.
Die einzige Lücke entlang der Startlinie wurde dann auch passenderweise von einem besonders großen Quallenexemplar eingenommen.
Ich persönlich finde Quallen eigentlich nicht besonders schlimm.
Als Kind an der Nordsee haben wir immer wieder Kontakt mit den (ungefährlichen) Exemplaren gehabt und so habe ich mir nicht so viele Gedanken gemacht.
Als die Startsirene heulte, ging es mir dann auch eher darum beim Massenstart nicht allzu viele Schläge einzustecken. Ich hatte mich eh hinten einsortiert, denn beim Begutachten der Starterliste fiel mir schon auf, dass hinter den wenigsten Namen KEIN (Triathlon)-Vereinsname stand (was natürlich nichts heißen muss).
Kaum dem gröbsten Gekloppe entkommen, begannen allerdings die Probleme.
Auf einmal brannte mein Transponder wie Feuer, kurze darauf brannte meine Uhr, dann meine Lippe, dann mein Kinn…
Ohne dass ich eine Berührung wahrgenommen hatte, hatten mich die Quallen wohl gestreift.
Das war dann der Moment wo ich im Panikmodus versucht habe keines der ungeschützten Körperteile im Wasser zu haben.
Sagen wir so: wäre ein Boot in der Nähe gewesen, wäre der Wettkampf in diesem Moment für mich vorbei gewesen.
Eine ganze Weile lang habe ich dann sehr hektisch atmend und den Kopf aus dem Wasser haltend versucht brustschwimmend weiter zu kommen.
Schwimmstrecke bis dahin vielleicht 200m.
Also entweder abbrechen oder den Stil ändern.
Das war der Moment wo ich einen der Paddler in meiner Nähe erkannte
und wusste, dass ich jederzeit Hilfe bekommen würde, wenn es nicht weitergeht.
Mit abwechselndem Wasserballkraul um die Richtung nicht zu verlieren (im hektischen Atemmodus) und panischem Zweierzug (um die größten Quallenansammlungen rechtzeitig zu sichten und vielleicht auszuweichen) ging es bis um die Bojen und dann war der Rückweg halt auch kürzer wie der Hinweg.
Ab und zu ging dann auch mal ein ruhigerer 3er Zug, denn ab da wusste ich, dass ich das unbedingt durchziehen will.
Ausgerechnet vom Schwimmen in die Knie gezwungen werden, stand nicht auf meiner Liste.
Die Freude am Wasser lass ich mir nicht nehmen.
Ausgepowerter wie geplant, war ich endlich an der Treppe und wurde von den Jungs der Feuerwehr
in Empfang genommen, die die ärgsten Brandstellen mit Rasierschaum versorgten.
So rannte ich also mit Schaum vor dem Mund an meiner bisschen geschockten Familie vorbei in die Wechselzone…