Die Kurzfassung hat nun schon ThomasG geliefert, hier die Version für die Anhänger der Belletristik.
Am Anfang befüllt Lionel im
wife-beater shirt seine Gatorade-Flaschen. Geplant sind 4 Minuten pro Kilometer, ein "lockerer" Lauf. Das entspricht einem 2:48-Marathon, Lionels Ziel für den Ironman auf Kona. David witzelt, dass Lionels Lauftraining nur noch aus Läufen im Marathon-Zieltempo bestehen wird, so dass sein Körper eins werden kann mit der Zielzeit. Idealerweise sollte man auf Kona sein Gehirn entfernen können und allein durch das Muskelgedächtnis sollte er auch komplett hirnlos 2:48 laufen. Soweit die Logik hinter der ganzen Unternehmung.
Talbot ist verwirrt und unsicher, ob das ernst gemeint ist, ausschließlich Marathon-Pace zu trainieren. David deutet mehr oder minder durch die Blume an, dass Talbot unterbelichtet sein könnte, wenn er darüber ernsthaft nachdenken muss.
Talbot schlägt eine Wette vor: Wenn Lionel in St. George langsamer als 2:48 läuft, muss er Talbot 500$ zahlen. "Deal!" —
cutaway zu einer Szene aus Jerry Maguire.
Schnitt zurück zu Lionel vor dem Auto. Er deklariert, dass die zweite Hälfte der Laufstrecke auf dem Programm steht. Lionel wiegt 75,15 kg. Was wird geprüft? Gewicht, Nahrungs-/Flüssigkeitsaufnahme, Ausscheidungsmenge. Laktat und Herzfrequenz auch noch. Die Umgebungsparameter werden ermittelt - Temperatur, Wind, Luftfeuchtigkeit...
Es ist nicht besonders heiß, dazu noch bedeckt. Lionels Intuition sagt ihm aber, dass er trotzdem ordentlich schwitzen wird. Man erfährt, dass er für den Test noch einen weiteren Test drauflegt: Er läuft die neuen
Skechers Speed Elite, mit "Carbonfeder", in denen er vermutlich den Wettkampf bestreiten wird.
Seine Laufbewegung sieht für mich wieder viel unrunder aus als nach seiner Verletzung, als er mit dem Physiotherapeuten gearbeitet hatte. Lionel spekuliert darüber, während David für die Laktatmessung (1,1 mmol/l) am blutigen Ohrläppchen herummanipuliert, dass er beim Laufen mehr Schweiß verliert als beim Radfahren. Dann pinkelt er unter Ausschluss der Öffentlichkeit in einen Beutel. Er bekommt eine Atemmaske aufgesetzt und erinnert mich dabei entfernt an
Bane aus The Dark Knight Rises. Am Ende liegt sein Laktatwert bei 0,6, sehr niedrig laut David.
Lionel berichtet, dass es ihm schwer fiel, so langsam zu laufen, wie er es während des Ironman tun wird. Dann wieder Wiegen in Badehose neben dem Highway (73,25 kg - 1,9 kg weniger); ich wüsste gerne, was die Vorbeifahrenden sich dabei denken. Andererseits ist das Kona, die Leute dort überrascht vermutlich gar nichts mehr.
1,35 kg Flüssigkeit hat er zu sich genommen. Hat er was gelernt? Dass er schwitzt wie verrückt.
Duh.
Drei Tage später, eine dampfende Schüssel im Bild:
"Isst Du immer Mr. Noodles?" Ja, seit er sich im Studium selbst versorgen und seine eigenen Mahlzeiten kochen musste.
"Hast Du Mr. Noodles schon mal morgens vor dem Rennen gegessen?" Sehr oft. Ungläubig:
"Am Morgen vor dem Rennen?" 2017, zwei Päckchen; und die Brühe getrunken. Der Grund für das Versagen in 2018 und 2019 tritt zutage. Da gab es kein Mr. Noodles.
"Was willst Du 2020 in Kona trinken und essen?" Mr. Noodles Brühe.
Es hat Lionel gut auf Kona gefallen, aber er freut sich auf strukturiertes Training. David sagt, dass es keine Fehler ist, aus dem Trott auszubrechen. Triathleten hängen zu sehr an ihrer Routine.
Nächster Test: Lionel rennt am Surfer-Strand vorbei, irgendwo am Alii Drive vermutlich. Es ist windstill und die Temperatur liegt bei 38,1 °C. Er ist einen Schnitt gelaufen, der für einem 2:45er Marathon reichen würde, war aber ganz entspannt dabei. Kein Vergleich zum Marathon beim Ironman. Er traut sich jetzt einen Marathon in 2:30 zu, quasi vom Sofa runter. Das notwendige Tempo für 2:48 (oder 2:52, sein letztes Ergebnis) ist ein Witz.
"Warum kannst Du das Tempo dann nicht laufen?" Genau das ist die Frage. Er glaubt nicht, dass eine schnellere Grundgeschwindigkeit die Antwort ist. Er ist in Kona schon angetreten, mit dem gefühlten Potenzial einen 2:20er Solo-Marathon zu laufen und wurde um 11 Minuten abgehängt. Kraft ist vermutlich eine große Komponente. Belastbarkeit. Er fühlt, dass ihm auch die Strecke zusetzt, die Steigungen und Gefälle. Er ist es gewohnt auf dem Laufband zu laufen, ein großes Problem. "Mental?" Mental hatte er auf Kona noch nie ein schlechtes Rennen. Er hat sich jedes Mal ans Limit gebracht in den fünf Malen, die er bislang gestartet ist. Einmal passte Verpflegung und Form und da wurde er Zweiter. Bei den anderen Gelegenheit hat er sich genauso geschunden und das Resultat war grauenhaft.
Den letzten Satz von David, dem Lionel zustimmt, verstehe ich akustisch nicht. Wer weiß, worum es ging, möge es bitte mitteilen.