Wieso sollen denn Autobahnen kein Geschäftsmodell sein? Autos selbst sind es doch auch? Und keine ganz schlechten: Porsche bis zu 15%, BMW und Daimler bis zu 8% EBIT Marge. Warum sollte die Infrastruktur auf der profitable Geschäftsmodelle fahren nicht auch selbst eines sein? Für mich nicht logisch.
Über die These, dass Privatisierungen nicht funktionieren, haben wir schon mal geschrieben. Das trifft nur teilweise zu. Es gibt meines Wissens mehr funktionierende, als gescheiterte. Letztlich ist die Frage, was wirklich echte Kernaufgaben des Staates sind. Meiner Ansicht nach sind das sehr wenige.
Es entstehen marktbeherrschende Monopole, die ihre Investitionen nach der Maximierung des Profites und der Dividende ausrichten und nicht nachhaltig nach den Erfordernissen der Infrastruktur. Der Staat macht sich erpressbar und es läuft nach dem Prinzip: Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren. (typisches Beispiel: Entsorgung der Atomkraftwerke.).
Wenn ich z.B. die SBB (Bahn in der Schweiz) mit der DB vergleiche, die teilprivatisiert ist und die man versucht hat, an die Böse zu bringen, wünschte ich mir in DE eine SBB!
Wieviele Gemeinde in DE würden heute die ÖPP-Verträge wieder rückgängig machen, wenn sie könnten?
Für mich gehören Bereiche der Daseinsvorsorge und der Infrastruktur einfach in staatliche, demokratisch kontrollierte Hand, in gemeinnützige Unternehmen oder Genossenschaften.
Erfolgreiche "große" Privatisierungen in Deutschland seit 1960:
VW, Viag, Veba, Post, Telekom, Deutsche Flugsicherung, Hamburger Flughafen, Fraport, Bundesanzeiger, Lufthansa, ...
Was ist denn Deine Definition von "erfolgreich"?
__________________ „friendlyness in sport has changed into pure business“
Kenneth Gasque
Zum Thema "Preisgestaltung Ironman":
"Schließlich sei Triathlon eine exklusive Passion, bemerkte der deutsche Ironman-Chef Björn Steinmetz vergangenes Jahr in einem Interview. Im Zweifel, so sagte er, müsse man sich eben ein neues Hobby suchen."
Es entstehen marktbeherrschende Monopole, die ihre Investitionen nach der Maximierung des Profites und der Dividende ausrichten und nicht nachhaltig nach den Erfordernissen der Infrastruktur. Der Staat macht sich erpressbar und es läuft nach dem Prinzip: Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren. (typisches Beispiel: Entsorgung der Atomkraftwerke.).
Wenn ich z.B. die SBB (Bahn in der Schweiz) mit der DB vergleiche, die teilprivatisiert ist und die man versucht hat, an die Böse zu bringen, wünschte ich mir in DE eine SBB!
Wieviele Gemeinde in DE würden heute die ÖPP-Verträge wieder rückgängig machen, wenn sie könnten?
Für mich gehören Bereiche der Daseinsvorsorge und der Infrastruktur einfach in staatliche, demokratisch kontrollierte Hand, in gemeinnützige Unternehmen oder Genossenschaften.
Zu springst ein wenig zu kurz, qbz :-)
Erstens: Worin genau besteht der strukturelle Unterschied zwischen einem staatlichen und einem privaten Monopol?
Zweitens: "Profit" und "Investitionen in Infrastruktur" sind zwar teilweise konkurrierende, aber keineswegs sich ausschließende Ziele. BMW beispielsweise ist seit Jahrzehnten das Unternehmen mit dem zweithöchsten Profit UND GLEICHZEITIG das unter den Top 3 bei der Investitionshöhe in der Branche.
Drittens: Die unwidersprochenen Effizienzvorteile privater Unternehmen gegenüber staatlichen Behörden allein generieren schon einen ordentlichen Gewinn.
Viertens: Die Herausforderungen bei der Infrastrukturbereitstellung in der (flächenmäßig kleinen) Schweiz mit denen vom (deutlich größeren) Deutschland zu vergleichen ist absolut windschief. Gleichzeitig ist der volkswirtschaftliche Vermögensstock, zu der u.a. die Infrastruktur gezählt wird, in der Schweiz durch zwei fehlende Weltkriege deutlich höher. Salopp formuliert: Mit vollen Hosen ist gut stinken! Ich vermute, Liechtenstein hat eine noch bessere Infrastruktur :-)
Alle genannten Unternehmen sind in Ihren Nachfolgekonstruktionen bis heute am Markt und in den 10 Jahren nach der jeweiligen Privatisierung deutlich produktiver.
Erfolgreiche "große" Privatisierungen in Deutschland seit 1960:
VW, Viag, Veba, Post, Telekom, Deutsche Flugsicherung, Hamburger Flughafen, Fraport, Bundesanzeiger, Lufthansa, ...
Also mir als Privathaushalt war die frühere Post deutlich lieber. Heute bekommt man von 4-5 Ausfahrerfirmen zu unterschiedlichsten Zeiten Pakete und 3mal am Tag Briefe und findet in irgendwelchen Kiosks, Lebensmittelgeschäften usf. in versteckten Ecken eine Annahmestelle. Über die Lohndrückerei der Neuen im Geschäft und die Ausbeutung der Beschäftigten, die sich gewerkschaftliche Rechte gegen grosse Widerstände erkämpfen müssen, ganz zu schweigen. Woran der Erfolg liegt, vermag ich nicht zu erkennen, ich bin kein Aktionär bei UPS.
Also mir als Privathaushalt war die frühere Post sehr deutlich lieber. Heute bekommt man von 4-5 Ausfahrerfirmen zu unterschiedlichsten Zeiten Pakete und 3mal am Tag Briefe und findet in irgendwelchen Kiosks, Lebensmittelgeschäften usf. in verstecken Ecken eine Annahmestelle. Über die Lohndrückerei der Neuen im Geschäft iund die Ausbeutung der Beschäftigten, die sich gewerkschaftliche Rechte gegen grosse Widerstände erkämpfen müssen, ganz zu schweigen. Woran der Erfolg liegt, vermag ich nicht zu erkennen, ich bin kein Aktionär bei UPS.
Endlich kann ich auch mal wieder ein wenig etwas beitragen:
Um die Jahrtausendwende habe ich gut zwei Jahre als Briefzusteller bei einem privaten Unternehmen gearbeitet.
Die Arbeitsverhältnisse für die Beschäftigten waren teilweise schlimm.
Von einem Tag auf den anderen hat sich manchmal die Menge der Sendungen pro Zusteller verdoppelt bis verdreifacht und das ohne Vorwarnung.
Das bedeutetet dann auch, dass die Zustellertour entsprechend länger wurde.
Es kam vor, dass Leute 12 Stunden oder mehr Sendungen verteilten und dann immer noch nicht fertig waren.
Für meine anfangs manchmal nicht mal 100 Sendungen bin ich bis zu knapp 50 km geradelt (mit dem Privatrad samt Tacho) und das nicht, weil ich riesige Umwege gefahren wäre.
Erstens: Worin genau besteht der strukturelle Unterschied zwischen einem staatlichen und einem privaten Monopol?
Zweitens: "Profit" und "Investitionen in Infrastruktur" sind zwar teilweise konkurrierende, aber keineswegs sich ausschließende Ziele. BMW beispielsweise ist seit Jahrzehnten das Unternehmen mit dem zweithöchsten Profit UND GLEICHZEITIG das unter den Top 3 bei der Investitionshöhe in der Branche.
Drittens: Die unwidersprochenen Effizienzvorteile privater Unternehmen gegenüber staatlichen Behörden allein generieren schon einen ordentlichen Gewinn.
Viertens: Die Herausforderungen bei der Infrastrukturbereitstellung in der (flächenmäßig kleinen) Schweiz mit denen vom (deutlich größeren) Deutschland zu vergleichen ist absolut windschief. Gleichzeitig ist der volkswirtschaftliche Vermögensstock, zu der u.a. die Infrastruktur gezählt wird, in der Schweiz durch zwei fehlende Weltkriege deutlich höher. Salopp formuliert: Mit vollen Hosen ist gut stinken! Ich vermute, Liechtenstein hat eine noch bessere Infrastruktur :-)
Ich ziehe halt eine Punktlandung dem langen Sprung vor
1. das private Monopol ist in der Regel seinen Aktionären und der Profitmaximierung verpflichtet; das staatliche Monopol unterliegt in DE demokratischer Kontrolle. Dass letzteres auch über Lobbytum ausgehebelt werden kann, wäre ein anderes Thema.
2. Dass die Profitmaximierung andere, ökologische Ziele z.B. verdrängt, kann man gerade bei den Autofirmen doch gut erkennen, wenn man nicht gerade die Brille des Betriebswirtschafters und Aktionärs aufhat. (Abgasfilterskandal, Stand bei umweltfreundlicheren Motoren, usf.).
3. Effizienz durch geringere Qualität und Lohndrückerei. (vergleiche ich die Privatisierung der Reinigung, der Grünflächenämter im öffentlichen Dienst, die "outgesourct" wurden, war das Ergebnis: schlechte Qualität, niedriger Lohn).
4. Die Schweiz besitzt keine eigene PKW-Industrie wie Deutschland und keine Auto-Unternehmer-Lobby. Deswegen gibt es ein gutes Eisenbahnnetz und Tempo 120km auf der Autobahn. Die kleine Schweiz hat dem volkswirtschaftlichen Vermögensstock erst neulich mit 57km den längsten Eisenbahntunnel der Welt durch den Gotthard hinzugefügt, damit der Nord-Süd-Güterverkehr auf den Schienen statt der Strasse die Schweiz durchquert. Leider stinken weiterhin die deutschen Lastwagen auf der Strasse von Nord nach Süd durch die Schweiz, weil das grosse DE seine Hausaufgaben nicht erledigte, das Güterverkehrsnetz im Süden entsprechend wie vereinbart auszubauen. Nun wissen wir endlich woran es liegt, dass DE das nicht schafft: An den beiden Weltkriegen.
Schafft eine börsennotierte DB dasselbe wie die SBB, ich wäre von Deiner Argumentation überzeugt.
Es gibt zwar noch genug Unternehmen die "Profitmaximierung" anstreben. Das Paradigma des Shareholder-Value-Ansatzes von Rappaport ist aber aus den 80er Jahren - also ziemlich old school - und von modern geführten Unternehmen längst abgelegt und durch "Profitoptimierung" im Rahmen des Stakeholder-Ansatzes ersetzt. Und das ist nicht nur Rethorik.
Ich schrieb zu dem von Dir als sich scheinbar ausschließende Ziele "Profit" und "Investiionen", die sich tatsächlich ergänzen können. Von ökologischen Zielen hast Du erst jetzt geschrieben. Auch diese beiden (Profit und Ökologie) schließen sich übrigens keineswegs aus.
Bei der Gelegenheit: Tesla hat noch nie Gewinne erzielt, investiert massiv und ist ökologisch vorne dran. Flocert zertifiziert Unternehmen mit Fairtrade, ist DER Ökoplayer schlechthin, erzielt hohe Gewinne und verwendet dies in sozialen Projekten. Usw., usw.
Du siehst: Die Welt hat mehr Varianten parat, als die Geldgeilen Unternehmen und den guten Staat.