Dietmar Woidke (das ist der Typ in der Mitte wurde heute positiv auf das Corona-Virus getestet). Sofern Andi Scheuer und Michael Müller die Warn-App installiert haben und Woidke sich entschließen sollte, sein Ergebnis in die App einzugeben, erhalten die Teilnehmer der BER-Eröffnung vor drei Tagen jetzt eine fette Warnmeldung hinsichtlich einer Risikobegegnung auf ihr Smartphone.
Und warum man mitten in einer Pandemie im Trump-Style auf die Maskennutzung pfeift (vermutlich weil es auf dem Erinnerungsfoto einfach soviel besser aussieht) und Sicherheitsabstände ignoriert ist natürlich auch ein Frage, die man -sofern man superkritisch sein will- stellen könnte...
Ich fand schon den Probebetrieb mit 4000 Personen vor 1-2 Wochen in der aktuellen Situation fragwürdig, wenn man bedenkt, dass alle anderen größeren Veranstaltungen untersagt sind und man versucht soweit möglich Kontakte zu reduzieren.
Es mag Zwecks Eröffnung wirtschaftliche und/oder rechtliche Gründe dafür geben und nach Eröffnung ist der durchlauf vermutlich wesentlich höher. Makaber war die Meldung trotzdem.
Ich erlebe (fast) nur Bürger, welche dem Staat gegenüber datenschutzsensitiv sind. Bezüglich Apple, Google, Amazon, Facebook..... sehe ich eher eine Sorglosigkeit. Diese Diskrepanz verstehe ich nicht.
Mir persönlich geht es um die Freiwilligkeit, unabhängig wer Hersteller einer App ist. Bei Apple, Google, Amazon, Facebook ist dies gegeben, ebenso bei der Corona-App. Von daher sehe ich das entspannt. Müsste ich Facebook mit mir rumtragen, wäre ich zunächst genauso skeptisch, wie wenn ich die Corona-App ständig am Laufen haben müsste. D.h. nicht, dass ich das grundsätzlich ablehne. Meinen Personalausweis muss ich ja auch bei mir tragen oder beim Fahren den Führerschein und während der Arbeitszeit mein Geschäftshandy.
Die Frage ist also, was kommt zuerst: übertriebener Egoismus auf Kosten anderer oder die Personen, die sich daran stören? Extreme gibt es sicher in beide Richtungen.
Da erkenne ich tatsächlich keinen Zusammenhang, bezogen auf meinen von dir zitieren Ausgangspost. Mit dem Verweis auf den Kommentar wollte ich nur bei aller Lockdown-Euphorie darauf hinweisen, dass es sich dabei keinesfalls um leichtfertige Maßnahmen handelt und tiefergreifende Maßnahmen damit nicht plötzlich weniger eingreifend sind. Wir haben es aktuell mit schweren Eingriffen in die Grundrechte zu tun. Dies geschieht vor dem Hintergrund der laufenden Pandemie und können damit ggf. legitimiert werden (das entscheiden letztlich die Gerichte). Allerdings sollte man das nicht aus den Augen verlieren und möglicherweise langfristige Folgen diskutieren. Deshalb sollte u.a. das Infektionsschutzgesetz überarbeitet werden, da es offensichtlich nicht für eine Pandemie wie Corona geeignet war. In NRW wurde bspw. beschlossen, dass die pandemische Lage jeweils für zwei Monate beschlossen werden kann und daraufhin wieder neu im Parlament beschlossen werden muss. Ein derzeit langanhaltender Zustand von Grundrechtseinschränkungen war nie vorgesehen.
Wenn wir jetzt darüber diskutieren, dass die BRD ähnlich wie China Daten erheben soll, um selektiv Zugänge zu bestimmten Orten zu ermöglichen, dann finde ich eine Diskussion darüber durchaus angebracht. Käme nämlich eine andere Partei in Regierungsverantwortung, dann würde mein Vertrauen in die Politik sehr anders aussehen.
...
Nach uns kam eine recht große Seniorengruppe, welche komplette 6 Bahnen nutzt mit entsprechend vielen Teilnehmern (20+). Die saßen schon 15 Minuten vor Trainingsbeginn fröhlich schnatternd ganz normal am Beckenrand (je nach Auslegung ja Teil der Sportfläche) beieinander, von 2-3 Teilnehmern abgesehen. "Wird ja eh bald alles wieder zugemacht". Ende letzter Woche konnte man dann belauschen, dass das doch ne Frechheit ist, dass Ihnen jetzt der Sport weggenommen wird, wo es doch Hygienekonzepte gibt und alles so super läuft. Ähnliches auch bei anderen jüngeren Trainingsgruppen bzw. wie ich gehört hab auch in anderen Sportarten/ Vereinen in meinem Bekanntenkreis.
...
Ich glaube dir sofort, dass sich die Anekdote so zugetragen hat. Aber was lernt jetzt deine Seniorengruppe aus der vierwöchigen Schwimmbadschließung?
Glaubst, du dass sie mit ihrem Unverständnis, dass ihnen ihr Schwimmbad befristet weggenommen wird, nach dem "Mini-Lockdown" die Abstände und AHA-Regeln besser einhalten?
Ich glaube, so wie sich die Zahlen aktuell entwickeln, dass wir die befürchtete Überlastung des Gesundheitswesens wieder sehr gut vermeiden können (auch wenn die Zahl der Intensivpatienten sich gegenüber dem heutigen Stand zweifellos nochmal verdoppeln wird, denn die Leute die heute stationär aufgenommen werden, wurden in der Regel ja vor einer Woche positiv getestet.
Im Dezember haben sich die Zahlen dann soweit beruhigt, dass die Gesundheitsämter wie erhofft wieder Zugriff auf die Infektketten haben. Die Politiker werden sich auf die Schulter klopfen. Dann normalisiert sich das öffentliche Leben wieder ein Stück weit, Weihnachten und Silvester kommen, endlich wieder soziale Kontakte , die Skilifte öffnen wieder, der Weihnachtsurlaub wird 2020 so wichtig wie noch nie, weil ja der Herbsturlaub ausfallen musste... man kann das Gedankenexperiment immer weiter denken.
Ob diejenigen, die die Politik mit dem aktuellen Mini-Lockdown mit einer 75%igen Reduzierung ihrer sozialen Kontakte bestrafen wollte, in 4 Wochen wirklich etwas dazu gelernt haben, bezweifle ich.
Ich glaube nicht, dass der Mini-Lockdown die Infektionszahlen drückt.
In Frankfurt und Offenbach durften sich die letzten Wochen nur 5 (FFM) und 3 (OF) Menschentreffen, aber die Infektionen sind weiter gestiegen.
Viele Menschen halten sich einfach nicht daran. Fertig.
Viele Menschen halten sich einfach nicht daran. Fertig.
Richtig. Und sie tun das vor allem im private Bereich bei Freunden oder Familien nicht. Sie tun es in den Supermärkten oder in der S-Bahn - kurz in der Öffentlichkeit. Und: Die 60% oder 80% Zustimmung zu den Maßnahmen ist halt eine politische Zustimmung. Und wie der Spruch so schön geht: Gehört ist nicht gleich zugehört. Zugehört ist nicht gleich verstanden. Verstanden ist nicht gleich einverstanden. Einverstanden ist nicht gleich umgesetzt. Und dann die Hoffnung: "Ah ja ... dieses eine mal. Wird schon nix sein."
Fraglich ist halt, wieviel Prozent an non-compliance der Maßnahmenkatalog verträgt um trotzdem noch - wenigstens einigermaßen - wirksam zu sein. Was ist quasi der Wirksamkeits-break-even der Maßnahmen? Wenn sich mind. 80% daran halten? 60%? 50%?
Bin heute eine kurze Ausfahrt an nem Fluss lang gefahren, etwa 10km in eine Richtung und da kam mir heut auch eine Rennradgruppe von 6 Leuten entgegen.