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Wenn ich an seiner Stelle wäre, würde ich vorher im Interview nicht das Podium als Ziel des Rennens ausloben. Platz 15 ist dann doch was ganz anderes.
Dann lieber gar nichts sagen oder das Übliche: "Training lief nicht so gut die letzten Wochen".
Das willst du echt in Interviews hören? Da hast du wichtige Mechanismen des professionellen Sports nicht richtig verstanden.
Ich halte viel von Thorsten Raddes rein statistischem Ansatz auf Trirating.com. Radde lässt automatisiert sämtliche früheren Rennergebnisse analysieren (in abhängigkeit von der jeweiligen, dort anwesenden Konkurrenz und der Schwere des Kurses) und liegt bei den Trirating-seedings sehr oft ziemlich richtig, wie man bei der Betrachtung früherer Rennen unschwer erkennen kann.
Bei allen bisherigen Rennen, für die es ein Seeding auf trirating.com (z.B. IM 70.3 Zell am See, Samorin, 70.3 Lanzarote, Daytona) gab, war Frederic im Ziel stets ein paar Plätze weiter vorne, als von Thorsten Radde vorhergesagt und hatte in der anschließenden Renn-Analyse auch noch nie ein rot eingefärbtes Feld. heute eben dann doch mal wegen der Probleme beim Laufen. Seeding verfehlt in einer von drei Disziplinen. Wobei die Radzeit sogar grün eingefärbt ist, also schneller war als von Trirating vorhergesagt.
Heute lag Radde mit den Ratings so verkehrt wie eigentlich noch nie (die von ihm im Seeding vorhergesagten Ränge 2-5 ((z.B. neben Frederic auch Heemerick, Chartier, Bowden, Davis) spielten für den Rennausgang keinerlei Rolle), was ein Indiz für eine ungewöhnliche Renndynamik ist. Ob die Kampfrichter auf 10m-Abstände achten (und es überhaupt Kampfrichter gibt), oder ob auch 3m-Abstand in einem Rennen hingenommen werden, kann ein statistischer Ansatz wie der von Trirating natürlich im Vorfeld nicht erfassen.genauso wenig wie Stürze, miese Tagesform oder Erkrankungen. Und auch Sonderfaktoren wie ein Höhentraining entgehen dem Trirating-Seeding logischerweise.
Langer Rede kurzer Sinn: wenn man in einer anerkannten und statistisch bewährten Rennprognose auf Rang 4 liegt, halte ich es nicht für vermessen, eine Podiumsplazierung als Ziel zu formulieren, auch wenn das Ziel letztlich deutlich verfehlt wurde.
In den zwei Interviews, die ich vor dem Rennen gesehen habe bzw. gelesen habe, waren die Unwägbarkeiten des Höhentrainings jeweils klar thematisiert.
Ich verlasse mich lieber auf mich selbst als auf Thorsten Radde.
Und ja: ich würde tatsächlich im Interview mein Ziel für das Rennen anders formulieren .
Unter dem Motto: ich habe zum ersten Mal im Leben ein TL in der Höhe gemacht und weiß nicht wie sich das auswirkt, daher kann ich keine Prognose für das Rennen geben, werde allerdings alles abliefern was Arme und Beine hergeben.
Was dann am Ende rauskommt ist das Ergebnis.
Dann hat man alles und nichts gesagt und macht sich selbst keinen Druck.
Warum ist Fred eigentlich keine Scheibe gefahren? Was kostet das Sabine? Btw... Schicke Extensions die cube da mit ihrem Logo versehen hat.
Darüber hatten wir (Frederic und ich) im Vorfeld schon debattiert. Frederic hatte keine Lust, drei Wochen lang im Training mit Scheibenrad rumzufahren und für einen zweiten Laufradsatz war im Fluggepäck kein Platz mehr, weil Frederic auf der Reise nach Sierra Nevada auch noch einen Rollentrainer miteingepackt hatte.
Hinzu kam, dass auf den eigentlich schnellen Laufrädern auch noch 0815-Butyltrainingsschläuche mit schnellen aber durchaus nicht den schnellsten Drahtreifen verbaut waren, so dass er da in Summe 5-15 Watt unnötigerweise zuviel getreten hat. Mit 23 darf man aber auch noch Fehler machen, sofern man bereit bleibt aus den Fehlern zu lernen.
Die Extensions sind wirklich von Cube selbst nach Maß (Gipsabdruck des Unterarmes) hergestellt, also nicht umetikettiert. Es sind dieselben, die Lucy Charles auch bekommen hat. Letztes Jahr hatte Cube schon einmal ein paar für Frederic angefertigt, die aber voluminöser/ breiter waren und im Windkanal schlechter abgeschnitten hatten als die Standard-Extensions weswegen sie nie zum Einsatz kamen. Die jetzigen sind messbar etwas schneller als Standard-Extensions (bei Lucy).
Der hängt doch nur hinten in der Gruppe drin ( siehe das aktuellste Video nach Runde 3)und hat 1:30 auf die Spitze verloren und wartet auf das Laufen.
Total falsch angenommen.
Ich dachte mir schon, dass das Ziel vom Podium mit diesem Starterfeld nicht von einem 24ig jährigen FreFu kommt, sondern vom nächsten Umfeld. Wenn ich jetzt lese, dass dieses Podium mittels statistischem Ansatz berechnet wurde, dann habe ich etwas Angst um den Jungen, dass er den Spass am Sport bald verliert, wenn man nach einem Rennen wo die Tagesform vielleicht nicht ideal war nur "schlecht, schlecht, langsam" hört, anstatt mal ein aufmunterndes Wort.
Als Aussenstehender der keine Ahnung von den wichtigsten Mechanismen des professionellen Sports hat, finde ich die Aussagen nur traurig.
Manchmal erreicht man mit Freude mehr, als mit Erfolgsdruck.
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Dann hat man alles und nichts gesagt und macht sich selbst keinen Druck.
Du glaubst echt, der Druck in einem Rennen hängt davon ab, was man in irgendeinem Interview vorher sagt?
Du hast doch selbst schon genug Rennen gemacht. Ist zwar schwierig sich nach eineinhalb Jahren Pandemie an Vorstartsituationen zurückzuerinnern, aber denke mal am besten an die Zeit, als du Anfang 20 warst. Wenn du dir selbst da vor Wettkämpfen keinen Druck gemacht hast,hast du meinen vollen Respekt, stehst aber deutlich außerhalb der Norm.
Ich mache mir noch heute mit über 50 Druck vor (für mich) größeren Rennen ohne dass ich irgendjemandem oder gar zahlenden Sponsoren irgendwas beweisen muss und kein Mensch fragt i.d.r. vorher nach Interviews mit mir.
Der Druck entsteht von selbst, weil man im Wettkampf die Belohnung für Trainingsbemühungen ernten will und mit ein paar Jahren Erfahrung weiß, dass das kein Selbstläufer ist und es an manchen Tagen klappt, sich diese Belohnung zu holen und manchmal eben auch nicht.
Möglicherweise bist du als Schweizer ein wenig parteiisch?
Du kannst ja eventuell noch begründen, warum die von dir inkriminierte Aussage "total falsch angenommen" war.
Ich habe mich nach dem Rennen mit meinem Sohn unterhalten, der ja lange genug in der Gruppe mit Salvisberg unterwegs war und er hat meine erste (oberflächliche) Renneinschätzung die auf gerade mal drei instagram-Story-Videos beruhte (die für jeden, den es interessiert, immer noch abrufbar sind) in vollem Umfang bestätigt.
An der Führungsarbeit in der zweiten Verfolgergruppe haben sich neben Frederic noch v.a. Patrick Lange und Nils Frommhold beteiligt. Dann war da noch Böcherer in dieser Gruppe, der nach Frederics Aussage sich nie an der Führung beteiligt hat, aber dafür stets fairen Abstand gehalten hat, also immerhin ein regelkonformes taktisches Rennen gefahren ist.
Explizit (und ungefragt) erwähnt hat Frederic das Verhalten von Salvisberg, Teagle und auch von Kastelein, die alle drei nie vorne gefahren sind und die sich nach seiner Aussage sehr oft direkt am Hinterrad des Vordermannes aufgehalten haben.