Das Hauptproblem, das ich immer öfter wahrnehme, scheint zu sein, dass viele Eltern immer mehr Ängste bzgl. freier Bewegung ihrer Kinder in der "ach so gefährlichen Welt heutzutage" oder beim Sport haben bzw. einfach nicht bereit sind, einen Teil ihrer Zeit in "außerplanmäßige" Aktivitäten zu investieren, die ihren Kindern zugute kommen.
Ich kann z.B. von einem Fall berichten, wo ein Junge einem Fußballverein nicht beitreten durfte - obwohl er das seit einiger Zeit unbedingt wollte -, weil die Eltern Angst haben, dass er sich dabei verletzen könnte oder orthopädische Probleme bekäme. Jetzt hat er natürlich eine Alternative gefunden, die sich in einer ganzen Sammlung an japanischem Elektronik-Spielzeug widerspiegelt.
Klar, Eltern machen es sich immer einfacher:
Nintendo-Spielen kann man auch zuhause im Kinder- oder Wohnzimmer; für sportliche Betätigung, die im Kindesalter häufig in Mannschaften oder in der Freizeit in Freundesgruppen stattfindet, müsste man häufig mehr Einsatz zeigen und gegebenenfalls seine Kinder an entsprechende Orte begleiten/bringen.
Das kann schon viel Arbeit bereiten und den ein oder anderen Sonntag - wenn ich mich so an die meine Fußballtuniere erinnere - kosten. Ganz zu schweigen von den ungeahnten Folgen: Wäsche waschen, Essensmöglichkeiten außerhalb der eingeschliffenen Zeiten schaffen, allgemein: Improvisieren. Aber warum auch improvisieren? Es gibt auch Computer, Wii, Playstation, X-Box, ... Da sind die Kleinen sowieso immer in sterilem, hochreinem Umfeld und pünktlich für den Alltag greifbar. Das spart Zeit.
Nun aber etwas Allgemeines:
Das Hauptproblem das sich ergibt, ist jedoch genau das, was schon anfangs thematisiert wurde:
Zitat:
Ich war vor geraumer Zeit einmal mit meinem Neffen (damals 8) spazieren und hab ihm die ganze Zeit erzählt, was wir da eigentlich so alles an Getier und Gewächs sehen. Nach einer halben Stunde kam die Frage, ob ich schwul bin. Weil ich so viele komische Sachen weiß und erzähle...
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Wenn ich mich nur mit einer künstlich geschaffenen Scheinwelt beschäftige, verliere ich irgendwann zwangsläufig den Bezug zur Umwelt als meine Mitwelt. Und wie es so schön heißt: "Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß."
Habe ich also einfach keine Ahnung von dem, was sich "draußen" abspielt, entwickle ich auch kein Interesse daran. Bei uns in der Uni thematisieren das zur Zeit einige Didaktiker und Psychologen. Dort heißt es dann: Eine ausgeprägte Naturschutzpräferenz entwickelt sich nur bei ausgeprägter Naturnutzung. Selbiges lässt sich auch auf ein solziales Umfeld übertragen. Auf Deutsch: Wenn ich nie in Kontakt mit Natur und Umwelt komme, interessiert es mich auch nicht, was damit passiert. Und was die Folgen davon sein werden, ist unabsehbar, aber das führt hier zu weit.
Mein verspätetes Wort zum Sonntag.