1. Prolog
Sehr geehrtes Puplikum. Das Stück, das sie hier vorgeführt bekommen werden ist ein wahres Trauerspiel. Der 27 jährige Michael träumt seit einer Langen Zeit davon einen Ironman zu bestreiten. Dafür hat er schon 2010/2011 angefangen zu trainieren. Nur nicht zu schnell zu früh Ergebnisse erwarten. 3,8km Schwimmen, 180km Radfahren, ein Marathon. Alles für sich genommen schon eine riesen Leistung. Aber es soll das Gesamtpaket werden...
Mein ganzes Leben mache ich eigentlich schon Sport.
Im Kindergarten/Grundschule wurde geturnt. Außerdem war ich seit meinem Schwimmen-Lern-Kurs beim DLRG. Durch einen Freund kam ich in der 3ten/4ten Klasse (1998/1999) zum Radfahren. "Mountainbiken" war cool. Besonders wenn man so tolle Voraussetzungen hat wie ich im reutlinger Raum direkt am Trauf der schwäbischen Alb. Die Freude am MTB hat sich bis heute gehalten.
Als man älter wurde und Turnen und DLRG irgendwie uncool war, wurde Volleyball zu meinem Sport. Außerdem fuhr ich regelmäßig in einer Hobby-Jugend-Radgruppe entspannte Sonntagstouren. Gelaufen bin ich das erste mal richtig als es in der Schule hieß, es wird am Ende des Jahres der Cooper-Test gelaufen. Da ich da nicht unvorbereitet sein wollte, begann ich ab und an Laufen zu gehen... als ich dann eine gewissen Regelmäßigkeit entwickelt hatte und sich merkliche Fortschritte in relativ kurzer Zeit bemerkbar gemacht hatten, begann ich sogar fast schon Spaß am Laufen zu finden.
Es hat einige Zeit gedauert, aber letztlich bin ich regelmäßig gelaufen. Kurze Distanzen um 5-10km. Natürlich weiterhin noch MTB gefahren und irgendwann habe ich mir noch ein Rennrad gekauft mit dem ich auch ab und an gefahren bin.
Doch 2009 (11. Klasse) kam der Break.
Innerhalb kürzester Zeit haben sich sehr starke Rückenschmerzen bei mir eingestellt. Bandscheibenvorwölbung bzw. Vorstufe zum Bandscheibenvorfall am dritten Lendenwirbel. Gehen war schmerzhaft. Stehen war schmerzhaft. Liegen war schmerzhaft. An Sport war nicht zu denken. Meinem Arzt war schnell klar woher das Leiden kam. Wenn man in einer "krassen Haltung" viel Rad fährt und die ganzen Erschütterungen und Belastungen auf eine unterentwickelte Rumpfmuskulatur treffen passiert genau so etwas.
Ich war am Ende. Es dauert Ewigkeiten bis sich etwas zum positiven wendet - bis auch nur eine kleine Besserung zu erkennen war.
Durch den Sportmangel ist mein Gewicht ich ohne es anfänglich überhaupt zu merken von 75kg (bei 1,73) auf über 100kg gestiegen. Natürlich keine Muskelmasse
Wenn man mit dem Sport aufhört muss man zwangsläufig seine Ernährung umstellen - das habe ich auf die harte Art und Weise lernen müssen. Als trauriger Höhepunkt standen knappe 120kg auf der Waage...
Ernährung Umstellen ist alles andere als leicht
Und um dem ganzen noch einen drauf zu setzten ging mein Arzt in den Ruhezustand und ich musste mir jemanden Neues suchen.
Als ich ihm dann mein Leid schilderte und ein Röntgenbild gemacht wurde, kam nur ein saloppes "Sie sind zu Dick. Ich verschreibe ihnen ein Stützkorsett, das müssen Sie wohl ihr ganzes Leben tragen."
Ich wusste nicht was ich sagen sollte.
Ich wusste nicht was ich machen sollte.
Ich wusste nur, dass ich kein Stützkorsett haben möchte. Und schon gar nicht mein ganzes restliches Leben!
Ich wusste auch nicht wie das geschah, aber ich war nach dem Arzttermin ziemlich bald Mitglied im Fitnessstudio. Die wohl beste Entscheidung meines Lebens.
Nach dem ich alles sehr ruhig angegangen bin, was anders auch nicht möglich war,
konnte ich 2011 wieder ans Sport machen denken.
Nach 2-3km stellten sich spätestens die Rückenschmerzen ein.
Aber ich blieb dabei. Fitnessstio so weit es ging zum Rumpfaufbau und langsam zum Ausdauersport zurückkommen um wieder zu einem normalen Gewicht und einer halbwegs ordentlichen Fitness zu kommen.
Ende 2011 war es soweit. Meine ersten 10.000m am Stück.
Ich war den Tränen nahe... Na gut. Mir kamen vor Freude wirklich die Tränen...
2012 versprach dann ein wirklich tolles Jahr zu werden. Nicht nur habe ich es geschafft meinen Trainingsplan wirklich anzupassen, anzuziehen und durchzuziehen und meine Rückenschmerzen waren fast verschwunden. Eine Leistungsschwimmerin trat in mein Leben und selbst das zähe Schwimmbadtraining wurde so ein vergnügen. Eine sportbegeisterte Freundin war wie ein Katalysator: Ich begann auch etwas Wettkampferfahrung im Laufen und Radfahren zu sammeln. Davor war jeder Sport nur für mich und nur zum Spaß. Ich hasse es im Rampenlicht zu stehen oder mein Können zu demonstrieren.
Neben dem Studium blieb wenig Zeit für Sport. Dennoch versuchte ich mindestens 2-3x die Woche etwas zu machen. Das war jedoch schwer zu realisieren. Und es wurde noch schwerer. Meine Freundin zog zum Studieren auf die andere Seite Deutschlands. Die Zeit zum Sport machen wurde nun quasi dazu genutzt, das zu erledigen, was ich sonst wochenends machen würde um das Wochenende mit meiner Freundin zu verbringen, die nach einer schweren Verletzung, die sich sich beim Training zugezogen hat, ihre Sportkarriere an den Nagel gehängt hatte...
Das war 2014/15:
Schulterverletzung durch das Radfahren. Erst rechts, dann ein zweites Mal gestürzt und links auch noch kaputt gemacht... Ich hab es wohl nicht gelernt...
Die Motivation war am Boden. Jeder Versuch Sport zu machen endete in Frustration... Der Flow wollte einfach nicht mehr kommen.
Frustration darüber nicht einmal mehr 5km Laufen durchzuhalten.
Frustration und Scham über das Aussehen, so dass ich mich nicht zum Schwimmen getraut habe.
Frustration darüber, dass ich nicht einmal mehr einen Albaufstieg (300-400hm) mit dem Rad schaffe...
Ich konnte mich nicht motivieren.
Meine Beziehung zu der Sportlerin ging in die Brüche und auch mein Studium wollte nicht so, wie ich will...
Auf Essen kann ich irgendwie nicht Verzichten. Es ist wie auf Lebensqualität zu Verzichten. Ich darf also nicht mit dem Sport aufhören.
Außerdem ist es mit dem Sport genau andersrum. Ohne Sport verzichtet man auf ein Haufen Lebensqualität. Sport macht Spaß. Sport entspannt. Sport ist einfach nur toll...
... wenn man einiermaßen im Fluss ist und sich nicht jedes mal Aufraffen wie einer Höllenqual anfühlt...
2. Der Grundstein ist gelegt
2016: Ich wohne mittlerweile in Pforzheim und Arbeite auch dort.
Die Abende sind als Neuankömmling in einer Stadt, in der man niemanden kennt, lang. Gut für den Sport, denn ich habe mich wieder dazu aufraffen können regelmäßig das Fitnessstudio aufzusuchen. Diesmal aber mit dem Fokus auf Ausdauersport und Gewichtsabnahme... Von 103kg bin ich bisher bei 95kg angekommen. Tendenz weiter sinkend...
2017: ... wir werden sehen ...
Mein Traum ist es einen Ironman zu bestreiten. Vielleicht schon die halbe Distanz 2017?
3. Mein Plan
[✔] Herbst 2016: Mit dem Sport wieder anfangen
[ ] Winter 2016: Mit dem Schwimmen anfangen
[ ] Bis zum Jahreswechsel:
1. Gewicht reduzieren (80kg) 2. Kondition aufwecken 3. Muskeln aufwecken
[ ] Anfang 2017:
mit dem Laufen beginnen und Fahrräder richten
[ ] Frühjahr 2017:
Kraultechnik lernen und mit dem Radfahren beginnen
[ ] Sommer 2017: Koppeltraining
[ ] Herbst 2017: Ironman 70.3 - Hauptsache durchkommen
[ ] Frühjahr 2018: Marathon laufen
[ ] Sommer 2018: Ironman 70.3
[ ] Herbst 2018: Ironman 140.6 - Hauptsache durchkommen