Ist mir gerade ein wenig zuviel Polemik in diesem Thread.
Es sind doch zahlreiche Fakten zu der Affäre bekannt, an die man sich vorerst auch halten kann.
Danke!
Der letzte Beitrag scheint mir erneut in diese Richtung zu gehen.
Zitat:
Zitat von anlot
Ich empfinde dieses ewige Katz- und Mausspiel zwischen Dopern und Fahndern mittlerweile nur noch albern. Den Kampf wird man nie gewinnen, da man dazu schlicht unsere Gesellschaft abschaffen müsste.
Dieses Katz- und Mausspiel ist weder neu noch albern. Das hat es gegeben, seit es Wettkämpfe gibt. Wo immer es ein Regelwerk gab, gab es auch Versuche, dieses zu unterlaufen. Z.B. dopten die Athleten der Antike, selbst bei den Berserkern der nordischen Mythologie tauchen Stimulkanzien auf, die Inkas kauten auf ihren 5-Tages-Läufen Koka-Blätter usw. usf. Die Geschichte des Dopings ist eine Begleiterscheinung der Kulturgeschichte der Menschheit.
Es geht wohl letztlich um die Konsequenzen, die man daraus zieht. Wenn ich nicht den Grundgedanken des sportlichen Wettkampfs ad absurdum führen will, muss ich mich dem Wettstreit stellen, der zwischen Dopern und Dopingjägern besteht. Das ist oftmals frustrierend, enttäuschend und entmutigend - aber es geht nicht anders, wollen wir nicht eine ganz neue Form des Wettstreits etablieren: Den Wettkampf um die wirksamsten Dopingsubstanzen...
Wobei wieder einmal nichts über die gesundheitlichen Begleiterscheinungen gesagt wurde. Nein, nein, die müssen wir nicht als "Kollateralschaden" zwangsläufig akzeptieren! Das dürfen wir schon nicht im Grundinteresse des Sports, des Trainings und jeder Form von Didaktik, Methodik und Erziehung im und durch Sport.
Deshalb halte ich auch deine Forderung
Zitat:
Zitat von anlot
Warum legalisieren wir Doping nicht mal für ein paar Jahre und schauen was passiert? Ich bin der festen Meinung: NICHTS!
für abwegig. Es würde sich nichts ändern, meinst du? Nein, von der ersten Minute an würde sich alles ändern:
Wenn der Zweck des Sieges/Erfolges die Mittel heiligt, hätten wir sofort einen anderen Sport. Es würden andere Schwerpunkte gesetzt im Training und Unterricht - kurzfristige Zielerreichung und Erfolgsmaximierung hätten Priorität vor technischer Verfeinerung, Ablaufoptimierung, pädagogischer/psychologischer Aufgabenstellung, Wohlbefindensthematik, sozialem Lernen und und und...
Die Glaubwürdigkeit deiner Position kannst du letztlich gerne einmal für dich selbst überprüfen, indem du dir vorstellst, der Trainer in deinem Turn- oder Sportverein würde (selbstverständlich offen und legal) die eine oder andere Pille, Spritze oder Infusion bei deiner Tochter/deinem Sohn anwenden. Um sie eben einfach "besser" zu machen...
__________________ "Sport hat die Kraft, die Welt zu verändern. Er hat die Kraft, zu inspirieren. Er hat die Kraft, Menschen zu vereinen, wie es sonst nur weniges kann. Sport kann Hoffnung erwecken, wo vorher nur Verzweiflung war." (Nelson Mandela)
Weil das Argument sicher kommt: Ich glaube kaum, dass sich ein Jugendlicher oder Amateur Sportler durch die Legalisierung anfängt, sich ein Transfusionsgerät, etc zulegt oder dann auf einmal für zig tausend Euro Epo kauft. Zumal das heute auch schon alles möglich ist.
Dann schau dich mal im Bodybuilding Bereich um. Der Handel mit Testosteron, Trenbolon und was weiß ich was ist vergleichbar mit Drogenhandel. Und das kaufen auch junge Menschen. De Einnahme gesundheitsgefährdender Stoffe muss verboten bleiben. ist ja nicht so, dass die Organe von einer längeren Einnahme irgendwelcher leistungssteigernder Substanzen keinen Schaden nehmen würden.
Dann schau dich mal im Bodybuilding Bereich um. Der Handel mit Testosteron, Trenbolon und was weiß ich was ist vergleichbar mit Drogenhandel. Und das kaufen auch junge Menschen. De Einnahme gesundheitsgefährdender Stoffe muss verboten bleiben. ist ja nicht so, dass die Organe von einer längeren Einnahme irgendwelcher leistungssteigernder Substanzen keinen Schaden nehmen würden.
Dann sollten wir doch als aller erstes mit Alkohol und Nikotin anfangen, oder?
Nein, von der ersten Minute an würde sich alles ändern:
Wenn der Zweck des Sieges/Erfolges die Mittel heiligt, hätten wir sofort einen anderen Sport. Es würden andere Schwerpunkte gesetzt im Training und Unterricht - kurzfristige Zielerreichung und Erfolgsmaximierung hätten Priorität vor technischer Verfeinerung, Ablaufoptimierung, pädagogischer/psychologischer Aufgabenstellung, Wohlbefindensthematik, ...
-> wer sagt Dir, das dem nicht schon lange so ist? Wir sprechen hier über den Spitzensport in dem heute schon jedes legale und illegale Mittel zur Erfolgsoptimierung genutzt wird. Die tagtägliche Berichterstattung belegt genau dies.
Darüberhinaus hört es sich bei Dir so an, als könne man durch Doping auf alles andere verzichten. Mit Verlaub, das ist doch Blödsinn. Kein Langläufer lernt das Langlaufen und kein Schwimmer das schwimmen durch das Einwerfen einer Pille! Wir sprechen hier ggf um die letzten 5% Leistungssteigerung.
Und zum Thema Kinder+Doping weil das immer gerne als Totschlag-Argument genutzt wird: wir verbieten doch auch bspw den Konsum von Alkohol für Kinder + Jugendliche. Gleiches könnte man im Bereich Medikamente tun. Und darüberhinaus: wo sollen die finanziellen Mittel für ein professionelles Doping im Kinderbereich herkommen? Mal abgesehen abgesehen davon, dass es sich bei Injektionen (ausgeführt vom Trainer o. ä. )um eine Körperverletzung handelt und damit ohnehin verboten ist.
Ein Vorredner bestätigte ja, dass das Thema schon in der Antike bekannt war. Warum machen wir dann das Problem nicht zum Teil der Lösung?
Rund 1,77 Millionen Männer und Frauen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren sind alkoholabhängig. Schätzungen für Deutschland belaufen sich auf etwa 74.000 Todesfälle, die durch riskanten Alkoholkonsum oder durch den kombinierten Konsum von Alkohol und Tabak verursacht werden.
@anlot: Dopingfreigabe für Volljährige hat zur Folge, das der ohnehin extrem schwere Übergang vom Jugendbereichbereich in den Erwachsenenbereich unmöglich wird, sofern man das Spiel als Jugendlicher nicht mitspielt. Das Problem zieht sich dann über alle Kaderstufen nach unten. Und keiner will, dass sich Kinder dopen müssen bzw dopen lassen müssen. Eine Dopingfreigabe wäre der Tod des verbandsorganisierten Hochleistungssports in Ländern wie Deutschland. Alleine schon aus dem Grunde, weil es noch viel weniger Nachwuchs gäbe als ohnehin schon.
@anlot: Dopingfreigabe für Volljährige hat zur Folge, das der ohnehin extrem schwere Übergang vom Jugendbereichbereich in den Erwachsenenbereich unmöglich wird, sofern man das Spiel als Jugendlicher nicht mitspielt. Das Problem zieht sich dann über alle Kaderstufen nach unten. Und keiner will, dass sich Kinder dopen müssen bzw dopen lassen müssen. Eine Dopingfreigabe wäre der Tod des verbandsorganisierten Hochleistungssports in Ländern wie Deutschland. Alleine schon aus dem Grunde, weil es noch viel weniger Nachwuchs gäbe als ohnehin schon.
Das können wir nicht wissen, ob es so wäre, da wir es nicht versucht haben. Ich denke nein, Du ja. Ich bin der Meinung, dass jeder heute schon die Möglichkeit hat sich für relativ kleines Geld zu dopen. Demzufolge müsste die Situation heute schon so sein, wie Du beschreibst.
Was ich mit Sicherheit weiß ist, dass mir bspw U21 Bundesliga Radfahrer sagten, dass sie nur konkurrenzfähig sein können, wenn sie medizinisch nachhelfen. Das heißt, das akzeptieren müssen das Doping in (fast) allen Bereichen bereits existend ist. Ob es uns gefällt oder nicht.
Worin besteht denn konkret die Angst vor der Freigabe wenn dies heute ohnehin schon gängige Praxis ist. Ich würde umgekehrt behaupten, dass es den Vorteil hätte, dass das Thema zum Einen an Reiz verliert, da es legal ist und zum anderen eine medizinische Betreuung und damit Überwachung + Steuerung möglich wird. Somit würde auch das gesundheitliche Risiko geringer bzw kalkulierbar.