Da hat er mit Sicherheit auch einiges gebracht, allerdings war Dowsett damals maßlos enttäuscht, von den Watt, die er an diesem Tag zu treten in der Lage war: sein Leistungs-Avg war in Imola, wenn ich es richtig in Erinnerung 20 Watt weniger als bei seinem sehr guten Zeitfahren in Yorkshire im Jahr zuvor, als er knapp das Podium verpasste, und das obwohl er den ganzen Sommer über im Höhentraining verbracht hatte. 20 Watt ist 'ne Welt auf diesem Niveau.
Nach Imola war Dowsett (auch wegen des dann erstmal nicht verlängerten Vertrages durch ISN) kurz davor, seine Profikarriere zu beenden.
Es gibt halt Tage im Leistungssport, da läuft es nicht und dann bringt auch optimales Material nicht viel, wenn die Beine nicht mitspielen. Bisseger hat sicher schon auch ordentlich Wums in den Beinen gehabt gestern.
Ich wollte eigentlich nur darauf hinweisen dass der Helm nicht erst seit gestern auf der Straße eingesetzt wird.
Mir ist schon klar dass Dowsett einen gebrauchten Tag hatte. Ich verfolge seine Karriere jetzt doch schon einige Jahre, da er die gleiche Erkrankung hat als ich. Immer wieder erstaunlich dass er in der Spitze mitmischt und gleichzeitig in Deutschland ohne Probleme einen Schwerbehindertenausweis in die Hand gedrückt bekommen würde. Sorry für OT.
Bei mir war im Bahntest der gezeigte POC Helm deutlich schlechter als ein Giro Aerohead. Allerdings wird EF von POC gesponsort…
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Ich weiß, dass hattest du ja schon mal geschrieben und ich glaube es dir auch. Allerdings gibt es, gerade im Bahnradsport, mehrere Beispiele von Fahrern und Teams, die den Tempor nutzen, ohne von Poc gesponsert zu sein.
Es hängt mutmaßlich stark von den Windverhältnissen ab. Evt. hat die ungewöhnliche Helmform des Poc Tempor Probleme mit Crosswind zurecht zu kommen, so dass sie sich im Bahnradsport´, wo es ja nur frontale Anströmung gibt, weitaus deutlicher durchgesetzt hat als vorerst auf der Straße.
Beim letzten Zeitfahren bei der UAE-Tour, bei dem Bissegger auch extrem stark unterwegs war, den Gesamtsieger Pogacar schlagen konnte und als Zweiter nur 14s hinter Ganna ins Ziel kam, trug er übrigens noch einen modernen, aktuellen Poc-Helm mit Vollvisier (poc Cerebel). Da müsste man sich für eine Analyse die vorherrschende Windrichtung bei der UAE-Tour im Vergleich mit dem gestrigen Zeitfahren ansehen.
Dass sich EF sehr genaue Gedanken macht, welches Material sie in welchem Zeitfahren einsetzen und dass sie über präzise Windkanaldaten verfügen, darf man als gegeben voraussetzen. Der fürs Material zuständige technische Direktor bei EF ist übrigens Andreas Klier, mit dem es ein recht interessantes interview beim Besenwagen-Podcast gibt. Die experimentieren auch sehr viel mit unterschiedlichen Reifen und Felgenbreiten. Damals ging es im podcast zum Beispiel auch um die Rollwiderstandsvorteile von Tubelessreifen, die komplett ohne Dichtflüssigkeit aufgezogen sind (bei eher kurzen Zeitfahren, auf bestens gekehrten Straßen kann man ja durchaus auf jeglichen Pannenschutz zugunsten optimal niedrigen rollwiderstands verzichten)
Gerade ist mir beim Googeln auch aufgefallen, dass der Tempor wohl neuerdings wieder produziert wird, denn er ist in ein paar Shops online (für sehr viel Geld) neu erhältlich. Vor zwei Jahren erwähnte Dan Bigham noch in einem interview, dass sie vorsorglich alle noch irgendwo erhältlichen Exemplare des Helmes für ihr Huub Wattbike-Team aufgekauft hätten.
...Ich verfolge seine Karriere jetzt doch schon einige Jahre, da er die gleiche Erkrankung hat als ich. Immer wieder erstaunlich dass er in der Spitze mitmischt und gleichzeitig in Deutschland ohne Probleme einen Schwerbehindertenausweis in die Hand gedrückt bekommen würde. ...
Dowsetts Materialwahl ist trotzdem ein sehr gutes Beispiel, dass der Helm bei bestimmten Fahrern und bestimmten Kopfhaltungen/ Sitzpositionen messbare Vorteile bringt, denn Dowsett macht sich einerseits extrem viele Gedanken über das Material, testet akribisch im Windkanal, auf der Bahn und auf der Straße und beim letzten Zeitfahren in Imola hat er auch mit seinem gesamten Material, das dort zum Einsatz kam auf die Teamsponsoren gepfiffen, was für einen Radprofi sehr ungewöhnlich ist und meist von der Teamführung nicht toleriert wird.
Er fuhr damals ein ungelabeltes Shiv-Zeitfahrrad, statt des fürs Team vorgesehenen Factor-TT, ein extrem auffälliges Prototypen-Trispoke und auch die genutzte Scheibe entsprach damals glaube ich nicht dem Teammarken-Pool.
Dass sich EF sehr genaue Gedanken macht, welches Material sie in welchem Zeitfahren einsetzen und dass sie über präzise Windkanaldaten verfügen, darf man als gegeben voraussetzen. Der fürs Material zuständige technische Direktor bei EF ist übrigens Andreas Klier, mit dem es ein recht interessantes interview beim Besenwagen-Podcast gibt. Die experimentieren auch sehr viel mit unterschiedlichen Reifen und Felgenbreiten. Damals ging es im podcast zum Beispiel auch um die Rollwiderstandsvorteile von Tubelessreifen, die komplett ohne Dichtflüssigkeit aufgezogen sind (bei eher kurzen Zeitfahren, auf bestens gekehrten Straßen kann man ja durchaus auf jeglichen Pannenschutz zugunsten optimal niedrigen rollwiderstands verzichten).
Ich war ja damals mit einem Team testen, was dem von dir bezeichneten Konstrukt ziemlich nahe steht (um keine Namen zu nennen...). Wie weit die da einsteigen konnte man auch daran erkennen, dass die von Tripsuits und anderen Dingen aus meinem Koffer noch nie was gehört hatten. Die haben sich da erstmal die Finger wundgegoogelt. Aber den POC Helm fanden sie super und Tublessreifen ohne Milch haben die damals auch schon gut gefunden. Die bestens gekehrten Straßen konnte man gestern übrigens bewundern. Die durften Profi like auf einer tollen französischen Dreckshinterlandstraße fahren. Da hätten Triathleten gemeutert und das Trainingsmaterial rausgeholt.
Bei Nationalmannschaftseinsetzen sind Profis im Radsport von der Teammaterialbindung übrigens befreit. Grundsätzlich gab es glaube ich bei Israel Startup Nation zB keine Laufradbindung. Dowsett hat da glaube ich Material für seinen Stundenrekord getestet, den er eigentlich im Dezember fahren wollte, dann aber Corona hatte. Sehr britische Materialwahl. Revolverwheels zum Beispiel - kein Prototyp, kann man normal da kaufen. Troika TMD. Ableger von Walker Brothers, was V. Bussi schon bei ihrem Stundenrekord fuhr.
Ich war ja damals mit einem Team testen, was dem von dir bezeichneten Konstrukt ziemlich nahe steht (um keine Namen zu nennen...). Wie weit die da einsteigen konnte man auch daran erkennen, dass die von Tripsuits und anderen Dingen aus meinem Koffer noch nie was gehört hatten. Die haben sich da erstmal die Finger wundgegoogelt. Aber den POC Helm fanden sie super und Tublessreifen ohne Milch haben die damals auch schon gut gefunden. Die bestens gekehrten Straßen konnte man gestern übrigens bewundern.
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Was ist also dein persönliches Fazit? (Ernste Frage )
Bissegger, Vaughters und EF haben keine Ahnung von Aerodynamik und der knappe Zeitfahrsieg gestern war Zufall und wäre mit dem Poc Cerebel sogar noch höher ausgefallen?
Der dänische Weltrekordvierer sowie Bigham und das Huub Wattbiketeam haben sich auch vermessen bei ihren Materialentscheidungen? (keine ernsten Fragen )
Zitat:
Zitat von captain hook
...Die durften Profi like auf einer tollen französischen Dreckshinterlandstraße fahren. Da hätten Triathleten gemeutert und das Trainingsmaterial rausgeholt.
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Auch Hinterlandstraßen kann man kehren und von Split und Scherben befreien. Radprofis werden im Gegensatz zu Triathleten auch stets von einem Materialwagen begleitet, so dass bei einem Defekt zwar die Plazierung im Eimer ist, aber das Erreichen des Ziels nichtsdestoweniger ungefährdet bleibt und der Zeitverlust durch Defekt sich auf den Sekundenbereich beschränkt.
Ganz naiv gesprochen: warum sollte es bei dem Helm anders sein als bei allen anderen auch. Mag sein, dass er auf der Bahn, in perfekt abgestimmtes Position aktuell der schnellste ist. Am Ende ist es aber ein Gesamtkunstwerk und der Helm muss zum Fahrer passen; da wird es welche geben, bei denen passt das perfekt, bei anderen weniger.
Und Klier hat das zwar im besenwagen sehr schön beschrieben was sie bei EF alles machen - aber es ist ja nicht so, als würden alle anderen Team Däumchen drehen und halt schauen was der Sponsor hinstellt und dann nimmt man das
Was ist also dein persönliches Fazit? (Ernste Frage )
Bissegger, Vaughters und EF haben keine Ahnung von Aerodynamik und der knappe Zeitfahrsieg gestern war Zufall und wäre mit dem Poc Cerebel sogar noch höher ausgefallen?
Der dänische Weltrekordvierer sowie Bigham und das Huub Wattbiketeam haben sich auch vermessen bei ihren Materialentscheidungen?
Auch Hinterlandstraßen kann man kehren und von Split und Scherben befreien. Radprofis werden im Gegensatz zu Triathleten auch stets von einem Materialwagen begleitet, so dass bei einem Defekt zwar die Plazierung im Eimer ist, aber das Erreichen des Ziels nichtsdestoweniger ungefährdet bleibt und der Zeitverlust durch Defekt sich auf den Sekundenbereich beschränkt.
Was ich geschrieben habe, steht oben. Wenn du da Dinge reininterpretieren willst, die ich nicht gesagt habe, ist das Deine Sache. Eine Bitte... zitiere mich dann bitte niemals im Sinne Deiner persönlichen Interpretationen. In der Regel versuche ich so neutral wie möglich meine Beobachtungen zu beschreiben. Wenn die nicht interessieren, das persönliche Weltbild davon erschüttert wird oder man mich für einen Idioten hält... ich kann das auch lassen.
.... In der Regel versuche ich so neutral wie möglich meine Beobachtungen zu beschreiben...
Lies dir nochmal diese Passage durch:
Zitat:
Zitat von captain hook
...mit einem Team testen, was dem von dir bezeichneten Konstrukt ziemlich nahe steht (um keine Namen zu nennen...). Wie weit die da einsteigen konnte man auch daran erkennen, dass die von Tripsuits und anderen Dingen aus meinem Koffer noch nie was gehört hatten. Die haben sich da erstmal die Finger wundgegoogelt. ...
Vielleicht ist mein Eindruck auch verkehrt, aber für mich hat sich das nicht so wirklich neutral angehört, sondern eher so, als ob der Meinung warst/ bist, die technische Crew eines Worldtourteams wäre nicht so richtig im Aerodynamikthema drin. Da ich aber nicht weiß, mit wem genau du zu tun hast und auch nicht dabei war, kann ich mir dazu auch keine eigene Meinung erlauben.
(Tripsuits musste ich übrigens auch erst googeln, und habe erfahren, dass es ein bestimmter Anzug einer Bekleidungsmarke ist, den es mittlerweile nicht mehr zu kaufen gibt.)
Zitat:
Zitat von captain hook
Wenn die nicht interessieren, das persönliche Weltbild davon erschüttert wird oder man mich für einen Idioten hält... ich kann das auch lassen.
Üblicherweise schätze ich deine Beiträge hier sehr und habe dir ja auch weiter oben recht gegeben (über den Helm hatten wir schon vor zwei Jahren mal diskutiert), indem ich geschrieben habe, dass ich dir glaube, dass der Tempor bei dir nicht wirklich funktioniert hat. Wie Estebban ja schon geschrieben hat, hängen Messergebnisse immer von vielen Faktoren (insbesondere auch individueller Position und bevorzugte Kopfhaltung) ab.
Wenn das eine eindeutige Geschichte wäre, dann würden alle aktuell produzierten Helme (auch von anderen Herstellern) ähnlich aussehen.
Letztlich geht es aber hier nur um sowas nebensächliches wie Aerodynamik. Das "Weltbild" und zwar sowohl deines wie meines wird durch ganz andere Dinge definiert, so dass es sich absolut nicht lohnt, bei so einem Thema ins Streiten zu kommen. Das war definitiv nicht meine Absicht.